Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 3, 1978

Gesetzestext in die Tat umzusetzen. Vieles ist schon geschehen; beispielsweise die Bewirtschaftsprämie gemäß § 15 des Ge setzes. Diese Prämie dient als Ausgleich für Flächen, die aus landeskulturellen Gründen oder im Interesse der Allgemeinheit land wirtschaftlich genutzt werden, aber nur ei nen ungenügenden Ertrag abwerfen. Fast 30 Millionen Schilling sind erstmals 1977 in die Berggebiete geflossen und haben berg bäuerlichen Familien ihr schweres Los et was erleichtert. Die höchsten Beträge pro Flektar erhalten die Bergbauern der Extrem zone III. Heuer wird erstmals auch den schwächsten Betrieben der Zone I, also Bergbauern mit einem Hektarsatz unter 5300 Schilling, eine kleine Erschwernis prämie ausbezahlt. Die Verkehrserschließung ist eine Exi stenzfrage unserer Bauernhöfe. Ohne eine für Lastkraftwagen befahrbare Zufahrt sind viele Betriebe zum Absterben verurteilt. Die Aufwendungen für diese wichtige Infrastruk turmaßnahme sind groß, die Erfolge lassen sich sehen; Von 1945 bis 1977 wurden fast 3000 Kilometer Güterwege gebaut. Bund und Land (leider gehen die Leistungen des Bundes in den letzten Jahren sehr stark zu rück) haben mitgeholfen, die größte Bela stung haben jedoch die bäuerlichen Interes senten selbst auf sich genommen. Derzeit sind 321 Wege mit 867 Kilometern Länge Im Bau. Ein Kilometer Güterweg kostet Im schwierigen Gelände bis 2 Millionen Schiliing. Neben diesen der Hoferschließung dienenden Güterwegen baut die Landwirt schaftskammer ebenfalls mit Unterstützung öffentlicher Mittel zusammen mit den bäuer lichen Interessenten Wirtschaftswege, seit 1945 rund 1800 Kilometer. Die Kilometerko sten liegen hier bei 900.000 Schilling. Trotz der bereits erwähnten großzügigen Förde rung durch Land und Bund übersteigt das fi nanzielle Erfordernis oft die Leistungsfähig keit insbesondere der Bergbauernhöfe. Vor wenigen Wochen hat nun die Landesregie rung beschlossen, in jenen Fällen zusätzlich zu helfen, wo Aufschließungskosten die Existenz des Betriebes gefährden. In der Praxis nimmt man dies an, wenn die Eigen leistung die Höhe des Einheitswertes über steigt. lassen, daß die Verbesserung der Wohn verhältnisse genauso wichtig ist wie im nichtbäuerlichen Bereich. Damit der Auf wand für die Anpassung an einen zeitgemä ßen Wohnstandard sozial schwächer ge stellten Landwirten, Nebenerwerbsbauern und Landarbeitern nicht untragbare Lasten auferlegt, wurde - ähnlich wie dies in nicht landwirtschaftlichen Bereichen schon län ger möglich ist - eine Wohnbeihilfe geschaf fen. Über Antrag des Agrarreferenten Lan desrat Hofinger hat die Landesregierung am 26. Juni 1978 entsprechende Richtlinien beschlossen. Damit wird den Landwirten, Landarbeitern und Pächtern die Rückzah lung für den Wohnungsausbau aufgenom menen langfristigen Kredite und Ihre Ver zinsung erleichtert. Ein weiterer Schritt beim Abbau sozialer Ungerechtigkeiten gegen über der Landwirtschaft! Nirgends ist es so wichtig, rasch jemanden zu erreichen, wenn durch Feuer, Krankheit bei Mensch und Tier, und bei Katastrophen akute Gefahr droht, wie auf abgelegenen Bauernhöfen - und nirgends ist der An schluß an das öffentliche Telefonnetz so teuer wie dort. Dies hat die Landesregierung veranlaßt, In allen jenen Fällen helfend ein zugreifen, wo im ländlichen Raum durch die Herstellung von Telefonanschlüssen un zumutbare Kosten entstehen. Viele Millio nen sind für diesen Zweck schon ausgege ben worden. Vielen Tausenden Bewohnern des ländlichen Raumes- nicht nur Bauernwurde der Anschluß an die große Welt er leichtert. Diese Regelung Ist bereits zum gesamtösterreichischen Vorbild geworden. Sie bewirkt keine Wunder, ist aber ein wertvolier Schritt auf dem Weg zur sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Gleichstel lung des Menschen Im bäuerlichen Kuiturkreis. In der letzten Zelt hat es sehr erfreuliche Meldungen gegeben, nach denen das länd liche Leben wieder begehrter geworden ist, nach denen die Attraktivität des bäuerlichen Berufes, die in der Zeit der materiellen und zivilisatorischen Überbewertungen recht gering war, wieder ansteigt. Mehr junge Leute erklären sich wieder gerne bereit, den elterlichen Hof zu übernehmen. Es scheint, als ob die menschlichen Werte In diesem Bereich wieder in die richtige Ordnung kä men. Es ist eine wesentliche Aufgabe der Agrarpolitik, wie sie der neue Landesrat Leopold Hofinger sieht, diese im Gesamtin teresse höchst notwendige Umkehr zu unterstützen, indem man den Bauern im ge sellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich jene Stellung schafft und sichert, die ihnen aufgrund ihrer Lei stung für die Allgemeinheit zukommt. I r: Für Schulung, Beratung, Förderung und Interessenvertretung der Land- und Forstwirte sorgt die Landwirtschafts kammer. Naturgemäß steht im Bauernhof die Ver besserung der Betriebsgebäude, des Stal les, der Scheune, Im Vordergrund. Ihre zweckmäßige und moderne Gestaltung be einflußt den Arbeitsaufwand und den Be triebserfolg. Das sollte aber nicht vergessen sie sichert unsere Ernährung und Kulturlandschaft

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