Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 3, 1978

Der Anteil der land- und forstwirtschaftli chen Bevölkerung in Oberösterreich an der Gesamtbevöikerung hat sich seit 1951 um mehr als die Hälfte verringert. 1951 waren noch 25,8 Prozent oder 286.100 Personen der Land- und Forstwirtschaft zuzuzählen, derzeit sind es nur mehr 11,2 Prozent oder 137.000 Personen. Die Berufstätigen In der Land- und Forst wirtschaft Oberösterreichs haben im selben Zeitraum noch stärker abgenommen, von 208.824 auf nun rund 70.000 oder 14 Pro zent. Ein wesentlicher Teil der oberösterreichi schen Bauern, nämlich 27.528 Betriebe bzw. 42 Prozent, sind Bergbauern. Die Bergbauern bewirtschaften in Oberöster reich 51 Prozent der land- und forstwirt schaftlichen Nutzfläche und der Anteil an der iandw. Nutzfläche beträgt 43 Prozent - 23,0 Prozent in der Extremzone IM, 26,7 Prozent In der Zone Ii und 50.3 Prozent in der Zone I Das Einkommen unserer Bergbauern im ai pinen Raum, Im Mühlviertei und Sauwald, im Kobernaußerwaid und Hausruck ist In den letzten Jahren gegenüber anderen Berufen und auch gegenüber den Bauern im Flach land zurückgeblieben. Besonders schwer wiegende Probleme sind In den extremen Bergbauerngebieten Oberösterreichs, d. s. vor allem Betriebe entlang der tschechi schen Grenze im Mühlviertei, in den Hochiagen des unteren Mühlviertels und im Enns- und Steyrtal vorhanden. Gesunde Bergbauernbetriebe sind jedoch der beste Garant für eine gepflegte Kulturlandschaft. Die wirtschaftliche Bedeutung des ober österreichischen Bauernstandes ist groß: Die oö. Landwirtschaft hat 1977 eine End produktion ohne Mehrwertsteuer von 10,1 Milliarden Schilling, d. s. 27,5 Prozent von Österreich, erbracht, in Oberösterreich werden nicht weniger als 35 Prozent der in Österreich in die Molkereien angelieferten Milch erzeugt. Der oberösterreichische An teil an der Endproduktion von Rindern und Kälbern betrug 28,7, jener bei Schweinen 25.4 Prozent. Diese Produktionsstärke Oberösterreichs kommt nicht von ungefähr. Um sie zu erhalten, ist weiterhin die Förde rung der Beratungseinrichtungen, insbe sondere der Landwirtschaftskammer für 00., sowie der mit der Zucht, Produktion und Vermarktung befaßten Steilen notwen dig. Unsere Landwirtschaft ist ein wichtiger Ab nehmer für Güter und Leistungen des Ge werbes und der Industrie. Bedeutende außeriandwirtschaftiiche Wirtschaftssparten, besonders im ländlichen Raum, sind auf eine gesunde, funktionsfähige Landwirt schaft angewiesen und von ihrer Kaufkraft abhängig. Die oberösterreichische Land wirtschaft hat 1976 Ausgaben im Werte von 8,5 Milliarden Schilling getätigt, welche der Industrie und dem Gewerbe zugeflossen sind. Diese riesigen Beträge sichern und er halten viele Arbeitsplätze. Bei unserer Be triebsgrößenstruktur kommt der überbe trieblichen Zusammenarbeit große Bedeu tung zu. Die oberösterreichischen Bauern haben die Vorteile neuer Kooperationsfor men wie Maschinen- und Betriebshiiferinge, Mahl- und Mischgemeinschaften, Erzeuger ringe usw. erkannt. Sie werden vom Land und der Landwirtschaftskammer dabei ent sprechend unterstützt. in Oberösterreich sind bereits 20 Prozent der Bauern mit Betrieben über2 ha Gesamt fläche Mitglieder von Maschinenringen. Sie bewirtschaften sogar 31 Prozent der land wirtschaftlichen Nutzfläche. Damit liegt un ser Bundesland mit Abstand an der Spitze Österreichs, denn im Bundesmittel sind nur 9 Prozent der Betriebe Mitglieder von Ma schinenringen. Die in der Landwirtschaft erzielten Einkom men haben sich in der Vergangenheit zwar auch in der Landwirtschaft verbessert, die Disparität hat sich aber nicht verringert, sondern ist größer geworden. 1977 stiegen die Erzeugerpreise um knapp 4, die zuge kauften Betriebsmittel und beanspruchten Dienstleistungen wurden um 5,5 Prozent teurer. Während das durchschnittliche Brut toeinkommen eines unselbständigen Er werbstätigen 1976 in Österreich 10.730 S im Monat betrug, das eines industriebeschäf tigten in öberösterreich 11.421 S im Monat, betrug das Gesamteinkommen einer Famiiienarbeitskraft in der Landwirtschaft im österreichischen Durchschnitt nur 7040 S und in öberösterreich rund 7800 S, also nur rund zwei Drittel der unselbständigen Er werbstätigen. Zum geringeren landwirtschaftlichen Ein kommen gegenüber anderen Berufen kom men die Nachteile einer größeren Arbeits belastung, eine längere Arbeitszelt, kein freies Wochenende und kein Urlaub, be sonders in Viehbetrieben. Nach der soeben vom Landwirtschaftsministerium veröffent lichten exakten Arbeitszeltuntersuchung betrug 1976 z. B. Im Produktionsgebiet Al penvorland (überwiegend öberösterreich) die Arbeitszelt des Bauern im Betrieb 3.225 Stunden/Jahr, d. s. 62 Stunden/Woche. In der Industrie wurden 1976 im Durchschnitt 1787 Arbeltsstunden geleistet, d. s. mit Einrechnung von Urlaub, Feiertagen und Kran kenstand etc. nur 35 Stunden/Woche." Der neue Landesrat steht in seiner Arbeit nicht ungerüstet da. 1973 hat die Voikspartei öberösterreichs im Rahmen ihres Mo dells ,,Modernes öberösterreich" auch ei nen Landwirtschaftsplan ersteilt. Fachleute aus allen Bereichen haben zusammen mit den maßgeblichen Politikern die Gegen wartsprobleme und die Zielvorsteilungen der Land- und Forstwirtschaft in unserem Bundesland zusammengetragen und kon krete Vorgangsweisen empfohlen. Dieser Plan wurde 1976, also in der Mittel der Le gislaturperiode, überarbeitet. Erfüllte For derungen wurden ausgeschieden, der Be richt überdie Lage auf den letzten Stand ge bracht und neue Zielsetzungen, die sich zwischenzeitlich ergeben haben, aufge zeigt; neue Wege zu ihrer Lösung wurden beschrieben. Aus der Fülle von erfüllten Vorstellungen seien einige wesentliche herausgegriffen: Das Oö. Landwirtschaftsgesetz ist nach jahrelanger Vorarbeit durch den leider allzu früh verstorbenen Landesrat Johann Diwoid und nach ausführlichen sachlichen Diskus sionen in einem eigens dafür eingerichteten Unterausschuß des oö. Landtages am 14. Juli 1978 beschlossen worden, in der Zwi schenzeit ist es bereits in Kraft getreten. Landesrat Hofinger hat vom Anfang an mit gearbeitet. Seine Aufgabe ist es nun, den BRILLEN RAPPAN Rappan macht Brillenmode Kostenloser Sehtest Linz, Mozartstraße (Eisenhand) Ried - Weis - Freistadt - Bad Haii

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