Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 3, 1978

•M ^ ■ /'mP 4% ff ff.. •■ ••• .*5, Innenraum der arh Berghang gelegenen Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer in Klaus mit Blick auf den bemerkenswerten barocken Hochaltar. Foto: Fr. Gangl gegenüber. Erst als sicfi bereits die Zeicfien des Endes der Storchschen Herrschaft an deuteten, konnte Ludwig Storch, der Sohn unseres Ulrich, die Herrschaft 1624 wieder vereinigen, wobei die Schuldenlast eine be trächtliche Höhe erreichte. Wenn es überhaupt berechtigt ist, von einer gewissen Untertanen-Nähe der Storch zu sprechen, so ist dies wahrscheinlich auf ihre bürgerliche Herkunft zurückzuführen, viel leicht noch auf Taktik im Zusammenhang mit den häufigen Streitereien mit dem Nach barn Spital am Pyhrn, am ehesten jedoch auf eine gewisse konfessionelle Solidarität mit den aufständischen evangelischen Bau ern, vor allem, wenn es gegen den rekathollslerenden Dechant bzw. Propst von Spital ging. Denn die Herren von Klaus gehörten - wie gesagt - dem oberösterreichischen Urprotestantismus an. Schon jener Ulrich Storch, der Bruder des Wipold, der Klaus an die Familie gebracht hatte, war Protestant, und Christoph und Ulrich - der Erbauer des Schlosses - schrieben selbst an die ober österreichischen Landstände, sie seien von ,,Jugend auf in der AG erzogen". Die Stor che waren die großen Förderer und Patrone des Luthertums im Steyr- und Teichltal, so wie die Jörger, welche Pernstein besaßen, im Kremstal ihre schützende Hand über den Protestantismus hielten. Es war jedoch nicht bloß Schutz, sondern aktives Eintreten für die Belange des Luthertums. Die Rellglonskonzesslon des Adels von 1568, die wir be reits erwähnten, war die rechtliche Basis ih res Wirkens und blieb dies, als schon längst die Gegenreformation eingesetzt hatte. Die Storche hielten sich in Kiaus einen prote stantischen Prediger, öffneten das Schloß Ihren protestantischen Untertanen zu Got tesdiensten und Taufen, ja vorübergehend soll es in Klaus auch Bestattungen von Pro testanten gegeben haben. Die Storche führ ten einen sehr langen, leidenschaftlichen Kampf um das sogenannte ,,Zuklrchl" zu St. Pankraz und führten Prozeß mit dem schließlich im Zeichen der Gegenreforma tion siegreichen Propst von Spital. Jahrelang wurde in St. Pankraz unter der Patronanz der Storche protestantischer Gottesdienst gefeiert. Und es war vor allem Ulrich, der Er bauer unseres Schlosses Klaus, der diesen Kampf um eine protestantische, ihm gehö rende Kirche ausfocht. Er war, wie wir aus seinem Grabmal sehen, ein tiefgläubiger Protestant, dem es im Ringen mit Spital am Pyhrn nicht nur um Patronatsrechte ging, sondern allgemein um den Schutz des Luthertums in seinem Herrschaftsbereich. Die größte Leistung der Storche für den Pro testantismus dieses Raumes war der Bau der Bergkirche von Klaus. Hier im Bereich der Burg, gleichsam zur engeren Sphäre des Hauses gehörig, konnte man sich vor der drängenden Gegenreformation sicher fühlen. Diese hat in jenen Jahren noch voll die Religionskonzession des Adels von 1568 respektiert, selbst Herberstorff, der bayerische Statthalter, hat dies in den er sten Jahren noch getan. Die Kirche zu Klaus war also durchaus legal und konnte den Pro testanten eine Stätte ihres Gottesdienstes sein, ohne angefochten zu werden. Der Adel war und blieb in dieser Zeit die Stütze des Luthertums im Land und wie am Anfang, zur

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