Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 3, 1978

fen und Munition gehört. Überall der Ge stank des Schießpuivers, dann die Hunde mit ihrem Unrat, das duftet lieblich und an genehm . . . Reitersieute kommen und ge hen, man hört das Blöken der Schafe, das Brüllen der Ochsen, das Bellen der Hunde, das Schreien der Feldarbeiter, das Rumpeln und Gerassei der Karren und Wagen, ja, in unserer Gegend, wo die Wälder nahe sind, auch das Heulen der Wölfe." So wird man es verstehen, daß der Adel, der auf seinen Ka valiersreisen in den Süden auch sah, wie der italienische Adelige in seinem städtischen Palazzo bequem wohnte, daranging, seine alten Burgen wohnlich repräsentativ umzu bauen oder neue Schlösser neben der alten Burg oder in der Ebene mit vielen Kosten zu errichten - das Schloß, auch ,,als Architek turtyp eine phänomenale Neuerscheinung", verdrängt die mittelalterliche Burg. Auch den oberösterreichischen Adel des 16. und des anhebenden 17. Jahrhunderts muß eine wahre Leidenschaft erfaßt haben, seine Burgen umzubauen oder sich ein neues Schloß zu errichten. Die Landstände selbst, jene Korporation der Grundobrigkei ten, die dem Landesfürsten als Partner und Gegenspieler in dieser Ära des dualisti schen, frühneuzeitlichen Ständestaates ge genübertraten, hatten sich in der Landes hauptstadt Linz das prächtige Landhaus er baut, und der Kaiser beziehungsweise der Landesfürst hatte an Stelle der mittelalter lichen Burg in Linz, die ein verfallenes Ge mäuer war, ein stattliches Schloß hoch über der Donau errichtet. Die große Baulust er faßte nicht nur Stände und Landesfürsten, sondern den Adel insgesamt. Wie zur Ba rockzeit nicht nur die reichen Abteien, wie etwa Kremsmünster und St. Florian, ihre monumentalen Klosteranlagen errichteten, sondern auch die kleinen Klöster, wie z. B. Schlierbach, in ihrer Baufreude nicht zu rückstehen wollten, so bauten jetzt die be güterten Herren genauso wie die kleinen Rittergeschlechter. Die Warnung, die Wolf Helmhard Hohberg in seinem Werk über das adelige Landleben vor ,,unnotwendigen Prachtgebäuen" aussprach, kam für diese baufreudigen Herren um die Jahrhundert wende zu spät. Die Erbauung des Schlosses Klaus in dieser Zeit war also kein Sonderfall, sondern sie fügt sich in das Bild dieser großartigen Bau tätigkeit des Adels ein. Es ist dieses Schloß Klaus ein Exempel unter den zahlreichen Schiösserbauten im Lande ob der Enns zu dieser Zeit, die in ihrer Gesamtheit ein prächtiges Panorama, geprägt von adeliger Baugesinnung, darbieten. Nur einige Na men mögen dies illustrieren und bestätigen: Aistersheim, das die Hohenfelder um 1600 vollendeten, Parz bei Grieskirchen, das den Polheimern gehörte, Hartheim bei Eferding, das die Aspang von Hag Ende des 16. Jahr hunderts errichteten, Schloß Puchheim, das die Herren von Polheim schufen, Tollet bei Grieskirchen, von den Jörgern errichtet, Weinberg bei Kefermarkt, das prachtvolle Schloß der Zelkinger, Würting, das nach der Jahrhundertwende von dem reichen Chri stoph Weiß als Renaissanceschloß ausge baut wurde, Schwertberg, das seine heutige Gestalt dem Führer der protestantisch ade ligen Ständebewegung Georg Erasmus TschernembI verdankt, oder die kleineren Schlösser, wie Egendorf (1580), Walchen, das den Geumann gehörte (1590), oder im Mühlviertel Helfenberg, das Christoph von Oedt sich bauen ließ. In diese Reihe ist auch 1^ % Außenansicht von Schloß Klaus In seiner heutigen Baugestalt. Foto: Fr. Gangl

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