Kunst der Gegenwart Helga Aichinger - Versuch eines Künstierporträts Karl Klelnschmidt Helga Aichinger, geboren 1937 in Traun/Linz. Kunstschule der Stadt Linz: Schrift und Typographie. Als Malerin und Graphikerin Autodidakt. Seit 1960 freischaffend. Künstlerische Kinder bücher, Tapisserien, Applikationen, Glasät zungen, Stoffpuppen. Preise: Weltausstellung Brüssel 1958, Kunstförde rungspreis des Landes Oberösterreich 1964, Diplom ,,Die schönsten Bücher" Wien 1965, Diplom der Internat. Biennale der Illu strationen (BIB) Bratislava 1969, Medaille der BIB 1971. Premio Grafico Fiera di Bo logna 1973, ,,Highly commended Illustrator" 1974, Hans Christian Andersen Medals, österr. Staatspreis ,,Die schönsten Bücher" 1976, Bronzemedaille ,,Die schönsten Bü cher aus aller Welt" Leipzig 1977, Diplom ,,Dle schönsten Bücher der Schweiz" 1976. Ausstellungen: u.a. österr. Museum für angewandte Kunst, Wien, Klingspor-Museum Offenbach/Main, Neue Galerle der Stadt Linz, Kunsthalle Recklinghausen, Galerie Albatros, Prag. Beteiligung an Ausstellungen; zum Teil mehrmals: Tokio, Boiogna, Bratislava, Bel grad, USA, Biennale Menton, Beirut u. a. Werke wurden angekauft: von der Neuen Galerie Linz, vom Landes museum Linz, Museum der Stadt Linz, der Landesregierung Oberösterreich vom Mu seum für angewandte Kunst, Wien, Klings por-Museum Offenbach/M., Museum of Modern Art New York, Stedelijk Museum Amsterdam, Harvard University Library Cambridge u. a., öffentliche und private Sammlungen. Literatur: Künstlerlexika, biographische Lexika (The World Who is Who of Women 74-75 u. a.). Aufsätze in Kunstzeitschriften, in Publika tionen über Kinderbücher (z. B. Studie der Universität Frankfurt von Prof. Doderer). ,,Something aboutthe Author", Detroit; The Internat. Portrait Gallery, New York; The Kerlan Collektlon, University Minnesota; Children's Book Showcase, New York. School Library Journal, New York. ,,Alte und moderne Kunst", Wien; Bookbird, Wien. Mitglied des Bundes Deutscher Buchkünst ler. Bücher (Auswahl): ,,Der Rattenfänger", 1958, Neugebauer Press, Bad Geisern, Osterreich. ,,Die Wichtelreise", 1963, Watkins-Pitchford. Benziger, Zürich. ,,Der Elefant, die Maus und der Floh", 1966, Middlehauve, Köln. ,,Der Regenmann und die Regenfrau", 1968, Neugebauer Press, Österreich. ,,Die Regenmaus", 1968, Neugebauer Press, Geisern, Österreich. ,,Ein Körnchen für den Pfau", 1970, Guggenmos; Ernst Kaufmann/BRD. ,,Jonah and the great fish", 1970, Clyde R. Bulla; Thomas Crowell, N. Y. ,,Mein Lesebuch für das 2. Schuljahr", 1969, Bayerischer Schulbuch Verlag, Mün chen. ,,Heute bin Ich ein Käufer", 1971, Neuge bauer Press, Geisern, Österreich. ,,Der Regenbogen", 1972, Max Bollinger; Artemis-Verlag, Zürich. ,,The boy who had wings", 1974, Jane Ve len; Thomas Y. Crowell Verlag, New York; Artemis-Verlag, Zürich. ,,Die Puppe auf dem Pferd", 1975, Max Bol linger; Artemis-Verlag, Zürich ,,Meln Lesebuch 3", 1975, österr. Bundes verlag, Wien. ,,Der andere Tierkreis", Behram Cheir; 1978, Neugebauer Press. Lizenz-Ausgaben der Bücher u. a. in BRD, England, Amerika, Holland, Japan, Südafri ka, Irland, Schweiz, Österreich. Helga Aichinger - ein Name, der den Kundi gen vertraut ist, der in den internationalen Kunstlexiken zu finden ist, ein Name, der in der schmalen Liste der Illustratoren von Weltruf steht und auf Büchern, die in weltbe kannten Instituten und Museen zu finden sind. Ein Name, den begehrte internationale Preise schmücken, der im Ausland weit be kannter ist als in der Heimat, ein Name, den die Kenner in aller Welt zu schätzen wissen - und die Kinder. Und diese beiden letzten Titel ihres Ruhmes (man verzeihe die Em phase!) sind diejenigen, die ihr mehr am Herzen liegen als alle andern. Und sie gehö ren zusammen. Denn die Bereiche ihrer Kunst, so vielfältig gegliedert sie sind, sind nicht voneinander zu trennen. Es gibt Über gänge, Kategorien, Dimensionen, aber keine Grenzen oder, anders ausgedrückt, alle Grenzen verbinden auch. Sie kann es sich ieisten, Aufträge und Ange bote, deren Thematik oder deren Voraus setzungen ihrer Wesensart, ihren Möglich keiten nicht entsprechen oder nicht in den Umkreis ihrer jeweils gegenwärtigen Anlie gen passen, abzulehnen. Die Verlage - es sind zusammen mit den Lizenzverlagen rund 20 - bemühen sich um sie. Das alles ist - bedenkt man ihre Scheu (um nicht zu sa gen Abscheu) vor allem öffiziellen, vor al lem Tagesrummel, vor dem Lärm der Kunst jahrmärkte, und bedenkt man Ihren formalen Anspruch, die Differenziertheit ihrer Mittel und Ihre Abneigung gegen alles ModischAktuelle (sie will nicht mit den Wölfen heu len) - Immerhin erstaunlich. Dieser Sach verhalt schafft erfreulicherweise die Vor aussetzungen dafür, daß sie auf Sensatio nen verzichten kann, daß sie in ihrer beweg ten Stille hausen, sich in ihren Gegenstand versenken kann. Sie kann ihren Weg un beirrbar weitergehen, von einem Horizont zum andern, ohne den Verstörungen des Tages zu erliegen. Dennoch ist ihre Welt kein Wolkenkuckuckshelm, das Spiel, die Fülle und die Glut in ihren Bildern ohne die Dämonie, die chthonische Tiefe, die dröh nenden Untergründe nicht zu denken. Das schützt sie vor Verspieltheit und Harm losigkeit. Und es ist aufschlußreich, die Be trachter ihrer Bilder zu beobachten; die Blicke zu verfolgen, die durch den Glanz und die Subtilität des Handwerks hindurch auf den eigentlichen Nerv, auf das innere Leben dieser Bilder stoßen und von ihrer tieferen Kraft getroffen sind; die Blicke zu verfolgen, die an der öberfläche haften bleiben oder angesichts der Impulse, die sie spüren aber nicht deuten können, ratios bleiben. Helga Aichinger schließt die Augen nicht vor der Not, dem Irrsinn und dem Jammer unse res Planeten, sie hat ein feines Gespür für alles Echte und reagiert mit Ekel auf anma ßende Taschenspielerel. Ein feines Sensorium reagiert auch auf lautlose Gewitter und registriert ein fernes Beben, noch ehe es zur Katastrophe wird. Sie kennt die Drohungen,
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