rierung ergänzt. Diese liegende Figur ist nicht die ursprüngliche Plastik aus Ton, sie wurde später in Holz ergänzt^i. Nach Wal cher ist diese ölberggruppe unter Georg Rat, Stadtrichter von Ybbs (1509 bis 1515), und PfarrerSimon Hindbeck(1507 bis 1512) angeschafft worden. Beide ölberggruppen sind vermutlich in derselben Werkstätte ent standen, die nach Walcher im Räume von Linz oder im Mühlviertel zu suchen ist. Übri gens soll es nach Walcher in der Burg Kreu zenstein eine ähnliche ölberggruppe aus Ton geben, die aus Oberösterreich stam men S0ll®2. Am 1. März 1520®^ stiftete Gregor von Star hemberg ,,ain ewige meß zu sand Anna Gotshaus aufn Stainpruch mit willen wissen vnd zuegeben, des Edln vnd vesten Erasm Pamkircher, pfleger zu Enns . . . vnd als gewalttrager seins Swager, des Edln Taman Preischuch, derzeitten Kirchhherr zu sand petter aufm Windperg . . . vnd geistlichen Herrn Herrn Pettern Brobst zu sand Florian als Zehenherr". Unbeschadet der schon be stehenden Messen sollte diese Messe ein eigener ,,gestifft Chapplan zu sand Anna an ainem tag in der wochen" halten. Diese Meßstiftung wird in einer Urkunde vom 4. Juni 1520 erneuertsi. Dabei werden ,,zu vnderhaltung soihs Gaplans" die einzelnen Zehentleistungen aufgezählt. Weiter heißt es in der Urkunde, daß Gregor von Star hemberg die ,,gemauerten Behausung zu sand Anna aufm Stainprucli, Stadl vnnd kuestal, von newen auferpaut" hätte. Am 13. Juni 1520®^ stellte Erasmus Pamkircher, Pfleger zu Erms ,,als volmächtiger Gewalt träger des Wirdigen vnnd Edln Herrn Thoman Preyschuechs, Kirichherrns zu sannd Peter aufm Windberg, meins lieben Swa ger" einen Revers aus, daß der von ,,Gregor von Starhemberg vnd fraw Hedwig geborn von Rosenberg sein gemahl selig in sand Anna Capein im Stainpruch zenagst bey pirhenstain in bemalter peter phar vnd Haslin ger Lanndgericht gelegen durch Ir herlichkeit von newen auferpaut", gestiftete Got tesdienst richtig gehalten werde. In einer Urkunde vom 3. August 1520®® tref fen die Brüder Bartholomäus und Gregor von Starhemberg eine Ubereinkunft mit dem Pfarrer ,,zue Helmannsod sannd Alexen gotshaus" hinsichtlich der von Hedwig, der Gemahlin Gregors von Starhemberg, ge machten Stiftung für die Pfarrkiche in Hellmonsödt, für die Hedwig eine Summe von ,,dreytzehenhundert gülden rennisch (rhei nisch) oder souil phund phening annders ob der Enns verung" gestiftet hatte. Dafür sollte für die verstorbene Hedwig, die ,,bey der pharrkirchen Helmannsod daselbs sy leibli chen begraben, vmb aine jerliche ewige mess ain Ewiges licht vnnd ainen eewigen Jartag bey Irer begrebnuss" gehalten wer den. Dafür hatten die Brüder Bartholomäus und Gregor ,,ainen Caplan Her Hanns Hausman genannt, aufgenommen, demsel ben das Beneficium verüben". In dieser Ur kunde heißt es dann u. a. ,,dem schuelmaister zue Helmannsod zue solchem Jartag zue der vigil vnnd den sechtzehen messen die kertzen aufzusteckhen, auch dartzue zue leüten vnnd selben Gotzdiennst singen zehelffen vnnd in sonnderhaitten wegen der warttung des ewigen lichts . . . solle man Im Jerlichen geben drey Schilling phening". 1521, ein Jahr vor seinem Tode, hat Gregor von Starhemberg eine zweite Glocke gestiftet®7, Sie ist 270 kg schwer und hat einen Durchmesser von 79 cm. Die Inschrift lau tet: ,,0. S. Anna, ora pro nobis, Ano Dni 1521." Darunter zieht sich ein breites Li lienfries. Im Glockenfeld ist in Reliefform Maria mit Schleier und dem Jesuskind dar gestellt, darunter das Wappen der Rosen berger. Auf der anderen Seite über dem Wappen der Starhemberger ist in Reliefform Anna Selbdritt zu sehen. Lienhart Rämher, ,,Stat pyxenmaister zw passaw", der diese Glocke gegossen hatte, quittierte dem ,,wolfgang Reger, phlegerzw pirchenstain" den Empfang von 53 Pfund und 80 Pfennig für die ,,glocke zu sand Anna auf dem Stain pruch"®®. 1522 ist Gregor von Starhemberg gestor ben, nachdem seine Gemahlin Hedwig, ge borene von Rosenberg, schon 1520 ver storben war. Gründung und Ausstattung der Kirche lassen vermuten, daß sie für beide ein starkes, persönliches Anliegen war. Die verhältnismäßig große Kirche wurde mit ei ner reichen Ausstattung, mit sechs Altären bedacht, wovon der Hauptaltar dem persön lichen Wunsche des Ehepaares entspre chend der hl. Anna Selbdritt geweiht war. Eine weitere Kostbarkeit sind die Marmor reliefs des Kreuzweges sowie die beiden Glocken, von denen nur mehr eine erhalten ist. Meßstiftungen, Einsetzung eines eige nen Kaplans, für den ein eigenes Haus ge bautwurde, persönliches Bemühen Gregors von Starhemberg um Ablässe zeigen von seiner und seiner Gattin hohen Einschät zung der Kirche. Um 1574®® kamen die Burg Pürnstein und Steinbruch in den Besitz von Leonhard von Harrach, dessen Grabstein sich im Lang haus der Kirche befindet. 1595 erbte Karl von Harrach von seinem Vater die Herr schaft Pürnstein, der sie 1611 an die prote stantischen Jörger verkaufte. Die SanktAnna-Kirche in Steinbruch aber übergab er mit einem Kapital von 1000 Gulden an das Stift St. Florian. Auch die Stiftungszehente wurden der St.-Anna-Kirche einverleibt. Das Stift St. Florian übernahm die Verpflich tung, gewisse Gottesdienste in St. Anna in Steinbruch weiter abzuhalten^®. Auch heute gehört St. Anna in Steinbruch noch zum Stifte St. Florian. In den Jahren 1956 bis 1964 wurden Re staurierungsarbeiten in Steinbruch durchgeführt^L so daß das bedeutende Kunst werk der Spätgotik im oberen Mühlviertel in seiner alten Schönheit weiter besteht. Anmerkungen 1 Oö. Landesarchiv, Archiv Starhemberg, Urkunde Nr. 2422. 2 Ulm B., Das Mühlviertel, Salzburg 1971, S. 170. 3 Ulm 8., Mühlviertel, S. 213-215. Dehio, Oberösterreich, Wien 1958, S. 322 f. Zu Dank bin ich Herrn Direktor Vitus Ecker verpflichtet, der mir In liebenswürdiger Welse sein Material über St. Anna In Steinbruch zur Verfügung stellte. 4 Rehr G., Benedikt Ried, München 1961, 5 118. 5 Schauer M., Steinbruch, Beiträge zur Landes und Volkskunde des Mühlvlertels, Bd. 7, Rohr bach 1921, S. 5. 6 Eder K., Das Land ob der Enns vor der Glau bensspaltung, Bd. 1, Linz 1932, S. 70. 7 Schwerdling J., Geschichte des Hauses Star hemberg, Linz 1830, S. 152f. Siebmachers Wappenbuch (Der oö. Adel), Nürnberg 1894, S. 394. 8 Hiermann Fr., Der gehörnte Panther In Stein bruch, Bllderwoche der Linzer Tages-Post, 1930, Nr. 18, S. 1. Schwerdling gibt 1513 an, was aber nicht stimmen kann. 9 Eder, Glaubensspaltung, S. 71. 10 Gugltz G., Das Jahr und seine Feste Im Volksbrauch Österreichs, Bd. 2, Wien 1950, S. 41-45. 11 Pfarrchronik von St. Peter am Wimberg von Pfarrer Anton Hochreiter. Zu Dank bin Ich hochw. Herrn Pfarrer Stephan Gstöttenmayr, Pfarrer In St. Peter am Wimberg, verpflichtet, der mich bei meiner Arbelt In liebenswürdiger Welse unter stützte. 12 Oö. Landesarchiv, Archiv Starhemberg, Urkunde Nr. 2380. 13 Rehr, Benedikt Ried, S. 61. 14 Oberchristi Fl., Glockenkunde der Diözese Linz, Linz 1941, S. 415. 15 00. Landesarchiv, Archiv Starhemberg, Ur kunde Nr. 2409. Zauner A., Die KIrchwelhchronIk des Stiftes St. Florian, Mittellungen des OO. Landesarchivs, Bd. 11, Linz 1974, Nr. 130a. 16 Alle drei Ablaßbriefe Stiftsarchiv St. Florian. Zauner, KIrchwelhchronIk Nr. 130, 132, 133. 17 00. Landesarchiv, Archiv Starhemberg, Urkunde Nr. 2422.
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