Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 3, 1978

Außenansicht des alten Hammergebäudes des ,,Gradn-Werkes" nach der Restaurierung. Foto: Fr. Gang! Bilder an den Wänden, die Vorfahren, auch Landschaften, Insgesamt eine heimelige Sphäre, die das Gemüt unmittelbar an spricht. Immer gab es ein Gärtchen im nahen Um kreis des Herrenhauses für die Kaffeestun den der Frauen an bestimmten Nachmitta gen, oft mit einem offenen oder auch einge glasten Gartenhäuschen, hier und da mit einem gemauerten Turm. So ein Sensenhammer war ein kleines Königreich. Man sieht es auf dem Bild von der alten ,,Gradn". Ein ewiges Idyll? Kaum! Die ersten Jahr hunderte dieser österreichischen Sensen erzeugung, an der die Kirchdorf-Micheldorfer Sensengewerks-Genossenschaft, kurz Innung, so großen Anteil hat, werden immer wieder als das Haupt- und Prachtstück des gesamten Eisenwesens bezeichnet. Zwei fellos ist Helmhart Jörger, Herr auf Pernstein (Altpernstein) und Scharnstein, ihr be deutender, wenn auch eigennütziger Förde rer gewesen. Er war es, der die Erfindung des Micheldorfer Eßmeisters (Meisters an der Feuerstelle, der Esse) Konrad Eisvogel ,,Als die Hämmer im Sensenwerk am Gries noch dröhnten". Foto: Fürböck, Graz aufgriff, den Wasserhammer, mit dem man zuerst nur das Bröckl, auch Knüttel benannt, das Rohstück der Sense, schmiedete, auch zum Ausschmieden (Breiten) des Sensen blattes zu benutzen. Das war 1584 gesche hen. ,,Dle bisherige mühevolle Arbeit des Sensenbreitens durch eine Anzahl von Ge sellen und Schlagbuben mit den Handhäm mern wurde nun", wie Josef Zeitlinger, der bereits verstorbene Sensenwerksmitbesit zer von dem Leonsteiner SchmledieithenWerk, in einer seiner vielen Darstellungen über das Sensenschmiedehandwerk schreibt, ,,durch den Eßmeister allein unter dem Wasserhammer ausgeführt." Damit setzte in der Sensenerzeugung jene indu strielle Fertigung der Sensen ein, die den österreichischen Sensenschmieden län gere Zeit einen Vorrang gegenüber der aus ländischen, besonders der deutschen, Kon kurrenz sicherten. Eine Schwerindustrie war geboren. Nichtsdestoweniger führte diese Verbesse rung zu einem Streit im Eisenwesen Öster reichs. Soweit die Beschaffung des Eisens mit dem

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