Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 2, 1978

Die alte Welser Hütte, 1815 m, wichtiger Stütz punkt für den Aufstieg zum Großen Priel am Fuße des Flelschbanksattels, heute abgelöst von einem modernen Hüttenbau (ÖAV Wels). Aufnahme: O. Kaiser, Linz. ßen Priel durch und bereicherten Dambergers Südgrat-Führe auf den Großen Priel um einen direkten Einstieg mit dem bekann ten ,,Bananenriß". Sepp Huber kümmert sich um alles Wenn auch Robert Damberger um die Jahr hundertwende bereits die ersten Marksteine in der Begehung schwieriger Wände setzte, so war doch die touristische Erschließung des Toten Gebirges im Sinne einer Versor gung mit Hütten und Wegen noch lange nicht beendet. Dies galt besonders für das Almtal und die Nordseite des Toten Gebir ges, die bergsteigerisch als eine letzte terra Incognita lockten. Ein aus einfachsten Ver hältnissen stammender, früh verwaister Mann, der sich schon im Alter von elf Jahren bei Bauern als Pflegekind verdingen mußte, schuf sich hier von Wels aus ein grandioses Lebenswerk: Sepp Huber (1871 bis 1952). Geboren in Enns, ließ sich Huber nach kur zen Aufenthalten in Kirchdorf, Bad Ischl und Gmunden, wo er Im Finanzdienst stand, im Jahre 1906 in Wels nieder, trat 1908 dem Alpenverein bei und wurde dort nach den Worten Dr. Krenmayrs ,.binnen kurzem zur Seele der Sektion". Er erwanderte sich das Tote Gebirge von allen Seiten und erkannte dabei die bisherige Dürftigkeit der Wegan lagen von Norden her, wo es mit Ausnahme des im Jahre 1903 erbauten Grieskarsteiges praktisch keinen Zugang zur Hochfläche gab. Mit unendlicher Zähigkeit und größtem persönlichen Einsatz gelang es Sepp Huber im Auftrag der Alpenvereinssektion Wels, nach und nach Breschen in die vordem un durchdringliche Mauer aus Wald, Fels und obrigkeitlichen Verboten zu schlagen: 1913 Markierung des Prielweges von der Hetzau aus sowie Adaptierung einer von der Baron Heringschen Forstverwaltung geschenkten Holzknechtshütte als Bergsteigerunter kunft, 1920 Errichtung der ersten Welser Hütte unter der Priel-Nordwand und Über nahme der Elmgrubenhütte von der Sektion Linz, 1921 Pacht des heutigen Almtaler Hauses, 1922 Errichtung des versicherten Steiges durch die Röll (Sepp-Huber-Steig), 1923 Neubau der Welser Hütte, 1924 bis 1927 Errichtung der Pühringerhütte am Elmsee, 1929 Anbringung einer Ski-Stan genmarkierung auf den Hochkogel. Trotz des Engagements bei den genannten Hütten- und Wegebauarbeiten blieb Sepp Huber aber nie ,,Verwaltungsbergsteiger", sondern versuchte sich immer wieder auf Bergtouren in allen Teilen der Alpen. Im To ten Gebirge gelangen ihm dabei unter ande rem Erstbegehungen am Großen Priel (Nordwand, 1919, und Nordwestgrat, 1914 bzw. 1920) und am Schermberg (Nordwand, 1920). Die m. E. größten Verdienste um das Tote Gebirge erwarb sich jedoch Huber mit seinem 1927 bei Artaria in Wien erschiene nen ,,Führer durch das Tote Gebirge einschiießlich Warscheneck, Sengsengebirge und Höllengebirge", womit er seinen ober österreichischen Landsleuten einen aus profunder Gebietskenntnis geschmiedeten Schlüssel zum selbständigen Besuch dieser Berggruppen in die Hand legte. Der ,,HuDer westliche Teil des Toten Gebirges bietet viele Möglichkeiten zu gemütlichen Almwande rungen. Die Vegetation mildert den Karstcha rakter der Landschaft, im Bilde Aufstieg zum Loser von der Loserhütte, 1497 m (ÖAV Bad Aussee). Aufnahme: H. Loderbauer, Gmunden. ^ ■ • (Iii-■fT i'i T"-.. §m

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