Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 2, 1978

reich. - Linz: Oberösterreichischer Landesveriag, 1977, XX, 236 Seiten, 20 SchwarzweiB-Biidtafein, 1 Vierfarbentafei, Leinen, Ladenpreis S 196.-. Die kulturelle Leistung der Prämonstratenservon Schlag! mit Herausgabe der „Schlägler Schriften, Studien und Forschungen zur Geschichte und Kultur des Stiftes Schlägl und seiner Pfarrelen" - vorliegender Band hat die Nummer 4 - kann nicht hoch genug bewertet und anerkannt werden. Abt und Konvent können zwar an eine Haustradition anknüpfen, die vor allem an den Namen Laurenz Pröll gebunden Ist, der 1877 eine heute noch gül tige ,,Geschichte des Prämonstratenserstlftes Schlägl Im oberen Mühlvlertel" veröffentlichte, aber auch sonst heimatkundlich sehr rege tätig war, doch hat die Gegenwart unseren Klöstern die Erfüllung kultureller Aufgaben sehr erschwert. Auch Schlägl muß mit diesen Gegenwartspro blemen kämpfen, bleibt jedoch - beispielgebend - seiner traditionsreichen Kulturmlsslon treu. Diese umfangreiche Biographie eines der bedeu tendsten Schlägler Äbte Ist aus einer Dissertation hervorgegangen. Der Autor hat fleißige For schungsarbelt betrieben, gibt In einem exakten Literatur- und Quellenverzelchnls Auskunft über die Grundlagen seiner Forschungen und zeichnet nicht nur ein Personalbild, sondern vermittelt uns Einblick In das Innere, aber auch wirtschaftliche und soziale Leben eines österreichischen Klo sters Im 18. Jahrhundert. Damit gewinnt dieses Werk sogar überlokale Bedeutung. Kulturge schichtlich bemerkenswert Ist dieses Lebensbild durch die Herkunft von Abt Worath als Sohn des Schlägler Barockbildhauers Johann Worath, dessen Wirken in einer Ausstellung Im Kapitel saal des Stiftes Im Jahre 1975 gewürdigt worden lst(s. Schlägler Schriften Nr. 3). Durch die Familie Worath Ist eine Verbindung mit dem Pustertal hergestellt, so daß die Lebensgeschichte von Abt Slard auch gesamtösterreichisches Interesse gewinnt. Schriftenreihe des Adalbert-Stlfter-Institutes Georg Pfiigersdorffer: Der Böhmerwaid in Schii derungen der Stifterzeit. - Linz: Adaibert StifterInstitut des Landes Oberösterreich 1977, 138 Seiten, davon 8 Bildtafeln, Ladenpreis S 130.-. Vorllegende Anthologie von Landschaftsbe schreibungen des Böhmerwaldes geht In ihrer Erstplanung noch auf Dr. Alois Großschopf zu rück und wurde nach seinem Tode von Dr. Her linde RIgby betreut. Der Herausgeber Ist, wie er Im Vorwort selbst bekennt, klassischer Philologe und kam zu diesem Thema durch die Liebe zur Landschaft, die.er sich mit seiner Familie erwan dert hat. Aus diesen Wanderungen erwuchs auch ein wissenschaftliches Interesse und es Ist tat sächlich beachtenswert, was die Zeltgenossen des Böhmerwalddichters zu berichten hatten. Neben dem Dichterwort erfahren wir nunmehr die fachliche Darstellung von Naturwissenschaftern. Im Vordergrund stehen die Arbelten des in seiner Zelt sehr geschätzten Geologen Ferdinand von Hochstetter und des bayrischen Botanikers Otto Sendtner, die beide der Generation der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angehörten. Ihre Aufsätze erschienen im allgemeinen In Zeltungen und Zeitschriften, waren somit für den heutigen Leser verschollen. Gleiches gilt für die Arbelten des Geologen Johann Krejcl und des Pädagogen Joseph Wenzig, die 1860 In Prag das Werk ,,Der Böhmerwald, Natur und Mensch" herausgaben. Es Ist literarhistorisch und heimatkundlich ver dienstvoll, daß diese Beiträge für die Gegenwart neu aufbereitet worden sind. Ein neuer Band der Österreichischen Kunst topographie Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz. i. Teil: Die Altstadt. Bearb. von Alex ander Wied. Basierend auf Vorarbeiten von Ju stus Schmidt. tViit Beiträgen von Renate KuxJüig und Georg Wacha. - Wien: Verlag Schroii, 1977, 550 Seiten, darin 437 Abbildungen, La denpreis S 700.-. Es Ist dies Band 42 der vom Institut für österrei chische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes herausgegebenen österreichischen Kunstto pographie, eines gesamtösterreichischen KunstInventars, dessen Bedeutung bereits mehrmals gewürdigt werden konnte. Für die Linzer Bände - bisher erschienen Band 36 ,,Dle Linzer Kirchen" - zeichnet mitverantwortlich die Kulturverwaltung der Stadt Linz. Ein wissenschaftliches Werkdieser Art kann nicht beschrieben, sondern bloß angekündigt werden. Es Ist eine profunde Bestandsaufnahme, die ge rade für Linz zurecht kommt, da nun alle Unter lagen für eine sinnvolle Altstadterhaltung und -Sanierung gegeben sind. Eine Linzer Spezialität dürfte die Zusammenstellung der alten Ansichten und Pläne von Linz bis 1800 sein, die MuseumsdlrektorGeorg Wacha besorgte. Renate Kux-Jülg behandelt die Vor- und Frühgeschichte der Stadt. Alexander Wied, der die Hauptlast der Arbelt zu tragen hatte, konnte sich zwar der Vorarbeiten des unvergessenen Justus Schmidt bedienen, doch Ist jede Übernahme eines wissenschaftli chen Nachlasses ein mühevolles Beginnen. Der beschreibende Teil richtet sich nach den hi storischen Straßenzügen und Plätzen: Adlergas se, Altstadt, Annagasse, Badgasse, Domgasse, Graben, Hahnengasse, Hauptplatz, Hofberg, Hofgasse, Klammstraße, Klosterstraße, Neutor gasse, Obere Donaulände, Pfarrgasse, Pfarr platz, Promenade, Rathausgasse, Rechte Do naustraße, Schmidtorstraße, Tummelplatz, Un tere Donaulände und Zollamtstraße. Landhaus und Schloß erhielten eigene Kapitel. Die Darstel lung reicht verdienstvoll bis In die Gegenwart herauf. Der Abbildungstell Ist sachlich gehalten, was jedoch seine Anschaulichkeit nur steigert. Nach Erscheinen des II. Teiles der Linzer Profan denkmäler wird unsere Landeshauptstadt so dann eine lückenlose kunstgeschichtliche Dar stellung besitzen - Ansporn fürdle Historiker zum baldigen Gelingen einer Stadtgeschichte. Knaurs Kulturführer Knaurs Kuiturführer in Farbe. Osterreich. Über 500 farbige Fotos und Skizzen sowie 12 Seiten Karten. fViünchen/Zürich: Droemer Knaur, 1977, 560 Seiten, Ladenpreis S 229.50. Die Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. legt eine neue Art von Kunstführern vor. die mit dem Band Österreich auch unser beson deres Interesse verdient. Es sei vorweg festge stellt, daß diese Reihe die bewährten Kunstfüh rer, wie Dehlo und Reclam, In glücklicher Welse ergänzt. Zusammengestellt und geschrieben werden diese ,,Kulturführer" für den Interessier ten Laien. Er wird angeregt und Informiert. Die Anordnung der Schlagworte geschieht alphabe tisch. Jede Ortsangabe Ist deutlich hervorgeho ben mit Hinwels auf das Bundesland, Postleitzahl bzw. Postanschrift und auf die betreffende Kar tendarstellung Im Buch. Beigegeben sind ein Re gister der Fachausdrücke mit Instruktiven kunst wissenschaftlichen Skizzen, ein gewissenhaft gearbeitetes Künstlerverzelchnls und - bemer kenswert - einem Verzeichnis der Orte, die in ei nem anderen Stichwort behandelt werden. Man merkt In der ganzen Anlage dieses ,,Kulturfüh rers" die reiche Erfahrung des Verlages. Die Au toren sind: Dr. Marlanna Mehling, Elisabeth Pallcka, Ernst Rebel, Dr. Albln Rohrmoser und Dr. Jürgen Wertheimer. Sehr anzuerkennen Ist, daß die Bildausstattung In einer Hand liegt: Löbl/Schreyer aus Ellbach In Oberbayern. Es muß ein mühsames Werk gewesen sein, diese Fülle von Aufnahmen herzustellen. Oberösterreich hatte mit seiner Bearbeiterin - Elisabeth Palicka - besonderes Glück. Sie Ist eine begeisterte Anhängerin der kulturellen Überlieferung unseres Heimatlandes. Wir ken nen sie von vielen Anlässen, Ausstellungsbesu chen etc. Nun beweist sie, daß sie tatsächlich eine reiche Ortskenntnis besitzt. Es gehört schon Erfahrung dazu, z. B. ein so abseits gelegenes Wanderziel wie das Freilichtmuseum In Pelmberg bei Hellmonsödt Im mittleren Mühlviertel zu fin den. Über die Exaktheit und Brauchbarkelt des oberösterrelchlschen Anteiles an diesem ,,Kulturfüh rer" überzeugt am besten ein Blick auf das Kar tenblatt 276. Wir finden alle wesentlichen Ziele verzeichnet. Eine besondere Vorliebe scheint die Bearbeiterin für das Mühlviertel zu besitzen. Sehr konzentriert sind aber auch die Angaben überdas Salzkammergut und den Raum um Steyr, sowie das oberösterreichische Kremstal. In Inn- und Hausruckviertel sind die prominentesten Se henswürdigkelten angeführt - die Auswahl wird schwer gewesen sein. Wir empfehlen diesen ,,Kulturführer" nicht nur unseren Gästen, sondern auch den einheimi schen Wanderern für Ihre Kulturausflüge in der eigenen Heimat. Hubensteiners Bayerische Geschichte in 6. Auflage Benno Hubensteiner: Bayerische Geschichte. Staat und Volk, Kunst und Kultur. 6. Auflage. - München: Süddeutscher Verlag, 1977, 566 Sei ten, 40 Bildtafeln, 2 Karten, Ladenpreis S 232.40. Gerade das bevorstehende Innviertel-Gedenk jahr - 200 Jahre Innviertel bei Österreich - legt uns nahe, sich eingehend mit der bayerischen Geschichte zu befassen. Seit langem wissen wir, daß wir In dem Altbayern Benno Hubensteiner, nach Passau nun Universitätsprofessor In Mün chen, einen liebevollen Freund Österreichs be sitzen. Seine Darstellung der ,,Bayerischen Ge-

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