Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 2, 1978

Bücherecke Neuerscheinungen des Oberösterreichischen Landesverlages Harry Slapnicka: Oberösterreich 1917 bis 1977. Karten und Zahlen. - Linz: Oberösterreichischer Landesveriag, 1977, 72 Seiten Karten und Stati stiken, Ladenpreis S 98.-/DM 16.-. Vorliegendes Bändchen, vom Verfasser In sei nem Vorwort selbst ,,kleiner Atlas Oberöster reichs" genannt, ist als Ergänzung zu den Bü chern Slapnickas zur oberösterreichischen Zeit geschichte zu verstehen. Es ist deshalb auch als Nr. 4 der „Beiträge zur Zeitgeschichte Oberöster reichs" angeführt. Die vorhergehenden lauten: ,,Oberösterreich - Von der Monarchie zur Repu blik 1918 bis 1927"; „Oberösterreich - Zwischen Bürgerkrieg und ,Anschluß' 1927 bis 1938; ,,Oberösterreich - Die politische Führungs schicht 1918 bis 1938". Die besondere Bedeu tung dieser Bücher wurde mehrmals und an vie len Stellen gewürdigt. Dem Autor wurden für seine Leistung vielfache Ehrungen zuteil, zuletzt erhielt er den Pubiizistikpreis des Kath. Preßver eines. Mit dieser neuesten Publikation erweist er sich nicht nur als kenntnisreicher Zeithistoriker, sondern auch als erfahrener Methodiker. Ihm ist ein Geschichtsatias in kleinem Format mit gro ßem Inhalt gelungen. Wenn wir bedenken, wie kompliziert sich oft die historische Geographie gestaltet und wie einfach und übersichtlich Slap nickas Karten bzw. Statistiken wirken, können wir den Wert seiner Arbeit erst richtig einschätzen. Eine Fülle von Informationen wird anschaulich dargeboten. Die Themen, wiez. B.,,Parteien und Wähler 1918 bis 1934" oder,,Die Landtagswah len ab 1945", sind an den Graphiken sofort ab lesbar. Es fehlen auch nicht brisante politische und militärische Karten, wie z. B. der 1918 ge plante ,,Böhmerwaidgau" oder die ,,geplante Aipenfestung 1945". Mit Hilfe dieses schmalen Bändchens kann jeder Lehrer überzeugend Zeitgeschichte vortragen, jeder Geschichtsfreund kann sich rasch über die Gegenwart seines Heimatlandes Oberösterreich informieren. Rudoif Weiter Litschei: Der bayerische Erbfoigekrieg 1778/79 und der Erwerb des Innviertels. Ein Report. - Linz: Oberösterreichischer Lan desveriag, 1978, 56 Seiten, 1 Übersichtkarte, Ladenpreis S 68.-/ DM 11.-. Das Innviertei-Gedenkjahr-200 Jahre Innviertel bei Österreich gemäß dem Frieden von Teschen vom 13. Mai 1779 - wirft seine Schatten voraus. Bereits ein Jahr vor den zu erwartenden offiziel len Feierlichkeiten stellt R. W. Litschei in einer ausgezeichneten wehrgeschichtiichen Studie dar, wie es zum Erwerb der ,,Ämter Wiidshut, Braunau, nebst der Stadt dieses Namens, Mau erkirchen, Friedburg, Mattighofen, Ried, Schär ding, und überhaupt den ganzen Teil von Bayern, der zwischen Donau, Inn und Salzach liegt" ge kommen ist. Mit kaiserlichem Patent vom 31. Mai 1779 erhielt diese ,, Winzigkeit", so der verärgerte Ausdruck Kaiser Josephs 11., der sich ja wesent lich größere Gebietsteile Bayerns erhofft hatte, den Namen ,,innviertei". Politische Vorausset zung dieses Ereignisses war das Erlöschen des Mannesstammes der bayrischen Witteisbacher mit dem Tode Maximilian Josephs von Bayern am 30. Dezember 1777 und der in Bayern unbelieb ten Nachfolge von Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach, der in einer Konvention Österreichs An sprüche auf Niederbayern, Teile der Oberpfalz und der Herrschaft Mindelheim anerkannte. Kai ser Joseph II. stand für kurze Zeit vor der Erfül lung seines Traumes, für das an Preußen verlo rene Schlesien mit Niederbayern das deutsche Territorium seines Staates erweitern und stärken zu können. Der alte Gegner seiner Mutter Maria Theresia, nunmehr auch sein erbitterter Wider sacher, der Preußenkönig Friedrich II. verhin derte diesen Gebietszuwachs durch Krieg. Selbst nannte er ihn verächtlich ,,Krieg um Kartoffeln". Auch in die österreichische Geschichtsschrei bung ist er mit diesem Spottnamen eingegangen. Litschei gibt nun eine exakte Darstellung des Kriegsverlaufes, der am 3. Juli 1778 begann und in dem kleinen Städtchen Teschen in österreichisch-Schlesien am 13. Mai 1779 endete. Daß dieser „kleine Krieg" für die betroffenen Sol daten kein Vergnügen war, beweisen die Veriustziffern mit rund 30.000 Toten. Daß es in ihm auch bedeutende Gefechte gab, beweisen die Verlei hung des Militär-Maria-Theresien-Ördens mit den Promotionen vom 21. November 1778 und 15. Februar 1779. Für den Historiker besonders wertvoll sind in die ser Studie die einleitende Darstellung des allge meinen Militärwesens in Österreich und Preußen zu Beginn des Krieges, sowie der bis ins Detail geschilderte ,,Aufmarschplan" der kaiserlichen Armee mit ihren 175.000 Mann, 39.500 Pferden und 768 Geschützen. - Ganz so einfach und harmlos ist also das Innviertel nicht an Österreich gefallen. Gerhart Preil: Totes Gebirge. Ein Landschafts buch über die Aipen zwischen Traun und Steyr mit Tourenvorschiägen für Bergsteiger und Skiiäufer. - Linz: Oberösterreichischer Landesver iag, 1978, XVil, 83 Seiten, 12 Färb- und 63 Schwarzweißbiider, Ladenpreis S 298.-/DM 46.-. Vom Toten Gebirge, diesem mächtigen Gebirgsstock im Süden Oberösterreichs mit rund 400 Quadratkilometer Fiächenausdehnung in durch schnittlich 2000 Meter Höhe, sagt man, daß es im Süden den Ausseern, im äußersten Nordwesten den Ebenseern, sonst den Weisern und Linzern gehöre. Erbauung und Bewirtschaftung der Hüt ten bestätigen diese allgemeine Meinung. Bei Almauftrieb oder Almabtrieb geht es um den Wiidensee zu wie zu Erzherzog Johanns Zeiten. Wenn zum Aitausseer Kirtag eingeladen wird, wandern die Ebenseer über ihr Rinnerstüberl und den Wiidensee zur Seewiese am Aitausseer See, wo sie mit Schiffen zum Bierzelt abgeholt werden. Ihre Hüte stecken voll mit Almblumen. Also eine Berglandschaft für die Einheimischen! Nur ihnen bekannt? Auf einsamen Wegen oder an gemütlichen Hüttenabenden hören wir jedoch vielfach auch andere deutsche Dialekte. Ebenso sind Hollän der oft unterwegs. Es sind Kenner, die sich die Liebe zu dieser bizarren Bergwelt erwandert ha ben wie wir. Einer von ihnen. Gerhart Prell, Gast und Freund, hat sich nun mit einem Schlag in die vorderste Linie der Pioniere des Toten Gebirges geschrieben. Er rückt in eine Reihe mit Sepp Hu ber und Ludwig Krenmayr, deren Führer (Huber 2. Auflage 1948 und Krenmayr 1962) bisher die einzigen erreichbaren Literaturbehelfe waren. Gerhart Prells Buch über das Tote Gebirge ist je doch nicht bloß ein Aipinführer, sondern ein Landschaftsbuch im besten Sinn des Wortes. Der gesamte Wissensbereich, wie Erschiießungsgeschichte, Landschaft und Berge, Menschen und Brauchtum, Kunst und Kultur, Flora - Fauna - Geologie, Bergwandern, Klettern, Pistenskiiauf, Skitouren, Skilanglauf, Wildwassersport und Drachenfliegen, wird in 75 gut lesbaren Essays dargestellt. Bergführerverzeichnis, Schutzhüt tenverzeichnis und Literaturhinweise ergänzen den reichen Inhalt. Ganz hervorragend ist die Biidausstattung, die mit größter Sorgfalt und Liebe vom Autor ausgewählt und zusammenge tragen worden ist. Bild und Text ergeben eine überzeugende Einheit. Der Autor hat sich das Tote Gebirge nicht nur er wandert, kennt nicht nur jeden Wandersteig und jede Kletterführe, sondern er hat auch als gewis senhafter Historiker mit genauem Quellen- und Literaturstudium gearbeitet. Lange mußte das Tote Gebirge in der österreichi schen Alpiniiteratur ein Schattendasein führen. Nun gehört es zu einer der am besten beschrie benen Berglandschaften Österreichs. Kristian Sotriffer: Das Salzkammergut. Mit Bei trägen von Franz Cari Lipp und Kari Lukan. 2. erw. Aufiage. - Linz: Oberösterreichischer Lan desveriag, 1978, 64 Seiten Text, 21 Färb- und 118 Schwarzweißbiider, Leinen, Ladenpreis S 278.-/DM 43.-. Die Beliebtheit der Landschaftsbücher des öberösterreichischen Landesveriages - Saizkammergut, Mühiviertel, Totes Gebirge, Land am Inn, Zwischen Hausruck und Enns - erweist sich an ihren Auflageziffern. Nunmehr erreichte auch der Band über das Saizkammergut eine 2. Aufiage, die vor allem zur Verbesserung des Bildteiles ge nützt wurde. Schon das Umschiagmotiv- Stein bach am Attersee - beweist, daß es sich der Autor nicht leicht gemacht hat. Er meidet Klischees, versucht eigene Wege der Darstellung. Die ein zelnen Kapitel dieser liebenswerten laudatio auf das Saizkammergut seien in Erinnerung ge bracht: Fürstliches Kleinod des Saizsiedens - Vom Leben im Kammergut - Ischl und Hallstatt als Beispiel - Der Mann im Salz - Im BergwerkAuf dem Weg zum Falkenstein-Wald- und Jagd reviere - Geschichte und Kunst um ein Stift (Mondsee) - Michael Pachers Aitarwerk - Mein rad Guggenbichier und Thomas Schwanthaler - Maier im Saizkammergut-Architektur und Land schaft - Heiliger Bezirk am See (Traunkirchen). Franz Carl Lipp beschreibt Volksart und Brauch, Karl Lukan Berge und Bergsteiger. Immer wieder kann man feststeilen: ein schönes Lesebuch, ein Werk, das die Liebe zum Salz kammergut erweckt und erhält! Schlägler Schriften Maximiiian Schimböck: Siard Worath Abt von Schiägi (1661 bis 1701 bis 1721). Ein Beitrag zur Geschichte des Stiftes Schiägi in Oberöster-

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