Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 2, 1978

Im Alpinismus werden die ursprüngiichen Bergregionen durch die moderne Ziviiisation immer mehr eingeengt. Im Toten Gebirge findet der Bergsteiger noch viel Einsamkeit und Ursprünglichkeit. Im Bild die Nordostwand des Großen Hochkasten, 2388 m, am Ostrand des Plateaus. Aufnahme: W. Harather, Steyr. ■ THS Lieblingstouren der Kletterer", urteilte 1924 Dr. Wessely. Freilich konnte Damberger vor und kurz nach dem ersten Weltkrieg nahezu konkurrenzlos tätig sein, galt doch führerlo ses Felsklettern noch als Extravaganz eini gerweniger. Zu den besonderen Glanzstükken in Dambergers Tourenbuch gehören u.a. Direkte Ostwand (1910) und Oberer Nordostgrat (1907) der Spitzmauer, Brot fall-Südgrat (1906), Kleiner-Priel-Nordostgrat (1906), Großer-Priel-Nordostwand (1911), die Nordostwand des Großen Hoch kasten (1911) und schließlich sein ,,Linzer Weg" durch die Nordwand des Schermbergs (1920), dessen Begehung viele Jahre hindurch als Aufnahmeprüfung in den Kreis der Welser Klettergilde ,,D'Schermbergler" gefordert wurde. Gemessen an Dambergers Vielseitigkeit und Gründlichkeit müssen die Erstbege hungen seiner unmittelbaren Zeitgenossen im Toten Gebirge mehr oder weniger ver blassen, so hervorragend sie auch als Einzelieistungen einzuordnen sind. Dazu zäh len etwa Hans Reinls Weg durch die Trisseiwand (1906), deren vom Altausseer Paul Preuß erstbegangener Westpfeiler (1911), die von Preuß und Reily 1910 bezwungene Nordwand des Traweng (noch heute mit Schwierigkeitsgrad V bewertet!) oder die von den Münchener Bayerländern Gruber und Schmid 1904 begangene Gruberrinne auf die Spitzmauer. Die Letztgenannten führten 1904 auch erstmals die prächtige Gratüberschreitung vom Kleinen zum GroBlick auf den Loser, 1838 m, und seinen Nachbargipfei, den Hochanger. Das Berghaupt des Losers beherrscht das Landschaftsbild von Aitaussee. Der Zusammenklang von Berg, Waid und See - er macht ja den Reiz des Saizkammergutes aus - findet hier besonderen Ausdruck. Im Toten Gebirge zählt der Loser zu den westlichen Eckpfeilern. Aufnahme: W. Harather, Steyr.

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