Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 2, 1978

Oberösterreich aktuell Die Sohaunberger In Oberösterreich zur Sonderausstellung im Stadtmuseum Eferding Gotischer Sandsteinkopf, gefunden In der Burgruine Schaunberg, wahrscheinlich Kopf einer Portalplastik der ehemaligen Burgkapelle. Aufnahme: Gangl Die Schauräume im Schloß Starhemberg bieten dem Besucher eine ideale Verbin dung aus Heimatmuseum und repräsentati ver österreichischer Geschichte am Beispiel des Fürstengeschlechtes Starhemberg. Vom ,,Stefansturm-Fernrohr" der Türken zeit bis zu Uniformen aus dem Ersten Weit krieg, vom originellen ,,Quartett-Tisch" mit in Stein geätzten alten Weisen bis zu Erin nerungsstücken des reisefreudigen Camillo von Starhemberg, der mit Kaiser Maximilian die unglückliche Mexiko-Expedition mitge macht hat, reichen die Erinnerungsstücke aus ,,Aitösterreichs" Geschichte, in den Schauräumen des Stadtmuseums findet in der Zeit vom 5. Mai bis 29. Oktober 1978 eine Sonderausstellung statt, die je nes Grafengeschlecht umfassend vorsteilt, das mit dem staatsrechtlichen Werden Österreichs eng verknüpft ist und dessen Herrschaft ein wichtiger Bestandteil des Landes ob der Enns war. Die Ausstellung ist so aufgebaut, daß für jedes Thema ausge wählte Exponate wesentliche Aussagen machen sollen. Die Familiengeschichte be ginnt mit einem Diplom Kaiser Friedrich Barbarossas für das Kloster Kremsmünster vom 1. März 1181; erstmals scheint darin der Name Schaunberg auf. Sie endet mit dem Heiratsvertrag zwischen Bartholomäus von Starhemberg und Georg von Schaun berg, ihre Kinder Erasmus und Anna betref fend. Der vergoldete Hochzeitspokal, eine Nürnberger Arbeit, zählt zu den Meisterwer ken der Goldschmiedekunst und zu den Hö hepunkten der Ausstellung. Diese möchte auch einen Einblick in die rechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse jener Zeit ge ben. Ein Querschnitt durch das Münzwesen und ein Münzfund nahe der Schaunberg veranschaulichen in Verbindung mit Grafi ken den Kaufwert des Geldes, in diesem Sinn hatte auch Eferding als grundherrschaftiiche Stadt neben dem politischen ebenso einen enormen wirtschaftlichen Wert für die Schaunberger. Ausführlich wird der wehrgeschichtliche Bereich dargestellt. Fast alle Waffengattungen des ausgehen den Mittelalters von den Sporen der Ritter bis zu Modellen von Belagerungsmaschinen werden gezeigt. Mittelpunkt Ist ein Diorama, das die Belagerung der Burg unter Al brecht llf. mit rund 200 Figuren und funk tionsfähigen Wurfgeräten verlebendigt. Sehr wesentliche Ausstellungsobjekte sind jedoch die Fundstücke aus der Ruine selbst. Reste eines gotischen und renaissancezeit lichen Kachelofens geben Gelegenheit, über das (Kunst)Handwerk dieser Zeit Aus sagen zu treffen. Gotische Sandsteinplasti ken sind Zeugen dafür, daß eine Burg nicht nur Wehraniage, sondern auch Residenz im Sinne territorialer Verwaltung war. Mehrere Pläne und ein Modell der Schaunberg laden zu einem Besuch der Ruine ein, in der seit 1967 eifrig restauriert wurde. Die Ausstellung wird von der Stadt Eferding in Zusammenarbeit mit dem Oö. Landesar chiv, dem 00. Landesmuseum und der Kul turabteilung des Amtes der oö. Landesre gierung veranstaltet. Auch dieses Vorhaben gab Anstoß zu denkmalpfiegerischen Maßt, t, <1 >1 lill ilf 1 f fcV ^ 'S k rReitersiegel aus dem 14. Jahrhundert mit Schaunbergerwappen, Stiftsarchiv Reichers berg. Aufnahme: Gangl Rechts: Georg Matthäus Vischer: Shaumburg Kupferstich aus der Topographia Austriae Superioris modernae 1674. Aufnahme: Gangl

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