Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 2, 1978

■ I Oben: St. Georgen im Attergau, ehemaliger Pfarrhof mit Troadkasten. Aufnahme: Gangi Links oben: Geretsberg, Rimbach Nr. 6, Bau ernhaus ,.Treiber", Außenansicht. Aufnahme: Gang! «T l. 1860, der Kern stammt jedoch wohl noch von 1442, als der damalige Pfarrer Johan nes Ulrichshauser den Hof errichten ließ. Urkundlich reicht die Geschichte des Hau ses sogar bis ins 13. Jahrhundert zurück. Dem leicht erhöht, die weite Landschaft des Attergaues überschauenden Wohnhaus gegenüber liegt der 1837 erbaute, hufeisen förmige Wirtschaftstrakt. Vervollständigt wird das Ensemble durch einen hölzernen Troadkasten aus dem 17. Jahrhundert. Nach Erneuerung der Bedachung, der im Putz gequaderten Fassaden, der Schindel- ,,Bsetz" an der Wetterseite, dem Streichen und Ausbessern der Fenster wächst nun auch im Inneren das Haus wieder in sein ur sprüngliches Gewand: Ziegelpflaster, breite Bodenläden, gekalkte Wände, sparsames, gewähltes Mobiliar. Der Charakter der Räume kommt dadurch schlicht und ohne Enge zur Geltung. Die jüngste, eben erst abgeschlossene Lei stung ist die Sanierung des Getreidespei chers, der von späteren Zubauten befreit und mit neuem Holzschindeldach bedeckt dieser wirtschaftlich bedeutenden Gruppe jene ländliche Anmut verleiht, die das Bild dieser Landschaft im 19. Jahrhundert ge prägt hat und die auch unsere gegenwärtige Vorstellung noch bestimmt; aber in den we nig mehr als 100 Jahren hat sich die Wirk5? ... • s. 'i,-. twswwijr'ri«*» w < sy«? 'ü. - ■ Sie :t£ß'li •Jiiii' .... y' '3^ .5^ •'S:' lichkeit von solch arkadischem Ideal, indem sie immer bedrängender heranrückt, weit davon entfernt. Kleindenkmäler Zuletzt zur nach Dimension kleinsten, nach ihrer Anzahl aber größten Denkmalkategorle: zu den Kapellen und Bildstöcken, den Wegsäulen und Kreuzenl Erst seit kürzerer Zeit ist die Erkenntnis allgemeiner gewor den, daß gerade auch dieses vielfach Unbe achtete und Namenlose die Kultur des Lan des prägt. Es sind Dokumente vergangener Volksfrömmigkeit, die so glaubhaft sich nur artikulieren konnten, weil sie aus dem Glau ben heraus entstanden sind. Vielfach sind es Denkmäler im ursprünglichen Sinn, Er eignismale . . . Franzosenkapelle, Marterl, Pestkreuz - oder einem Heiligen ge weiht . . . Sebastian, Florian, Leonhard. Immer aber sind es Objekte, die, so fest sie auch mit dem Boden verbunden sind, mit Wiese und Wegrand, darüber hinauswei sen. Aus dem Gedanken an die Auferste hung geboren, neigen sich aber mit dem Schwinden dieser Glaubenskraft die Male. Sie - und vielleicht damit auch ihren Sinn wieder aufzurichten, diese Aufgabe hat sich der im weiten Umkreis von Bad Leonfelden wirkende Gärtner Werner Lehner gestellt.

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