Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 2, 1978

Die bergsteigerische Ersohiießung des Toten Gebirges Gerhart Prell Lage und Charakteristik Das Tote Gebirge begrenzt als gewaltiges Bollwerk mit einer Ost-West-Ausdehnung von rund 50 Kilometern den Süden Ober österreichs und gibt nur an seinen äußer sten Flanken mit den Tälern der Traun bzw. Steyr und Telchl schmale Durchgänge In die benachbarte Obersteiermark frei. Innerhalb der Nördlichen Kalkalpen nimmt es als großräumige, In der Höhe weltgehend verkar stete Plateaulandschaft eine anschauliche Sonderstellung ein, auf die bereits 1862 Friedrich SImony In seinen ,,Charakterbil dern aus den österreichischen Alpen" ver wies. Die auffallende Pflanzenarmut des Hochkarsts dürfte einst auch namengebend für den gesamten Gebirgszug gewesen sein, blieben doch die riesigen Karrenfelder oberhalb der nutzbringenden Almen und Wälder für die nüchtern denkenden Bewoh ner ,,totes" Gebirge. Mit dem vor etwa zwei Jahrhunderten einsetzenden Interesse für das Hochgebirge kam jedoch Leben auch In die vordem entlegensten Teile der Alpen. Hing man sich am Anfang der Erschließung noch gern das honorige Mäntelchen der Wissenschaft um, so verlagerten sich die Aktivitäten bergbegeisterter Männer Im spä ten 19. Jahrhundert Immer mehr auf die rein touristisch motivierte Entdeckung bisher unbekannter bzw. unerstlegener Berge. Wie fleißig man dabei bis In die jüngste Vergan genheit vorging, beweisen die In unseren Tagen gegenläufig einsetzenden Klagen von der Übererschließung der Alpen mit all Ihren technlsch-zivlllsatorlsch bedingten Krankheitskeimen. Im Gegensatz zu manchen benachbarten Gebieten, Insbesondere In den bayerischen Alpen, muß das Tote Gebirge mit wenigen Ausnahmen auch heute noch als Hort der Einsamkeit und Stille gelten, welches, um mit Pater Gottfried Hauenschild zu spre chen, ,,noch nicht jenen Duft von Jungfräu lichkeit verloren hat, der nur selten besuchte Höhen schmückt". Nach menschlichem Er messen dürfte sich dieser Zustand auf dem etwa 400 Quadratkilometer umfassenden Zentralplateau zwischen Großem Priel, Tauplltzalm und Zwölferkogel so schnell nicht ändern: zu unwegsam Ist das Gelände In durchschnittlich 2000 Meter Höhe, zu karg und streng die Landschaft, und viel leicht auch-bei aller herben Schönheit-zu arm an marktschreierischen Superlativen für die Fremdenverkehrsindustrie. Wenn auch das Tote Gebirge von seinem geomorphologlschen Aufbau her mit dem gegenüberliegenden Dachsteinmassiv eine enge Verwandtschaft aufweist, ja gleichsam ein Komplementärstück dazu darstellt, er reichte es doch zu keiner Zelt auch nur an nähernd dessen Publicity. Es blieb ein stil les, bereits In München oder Innsbruck nur wenig bekanntes Berggebiet, das In den Annalen des Alpinismus nie Furore machte. Unberührt vom Internationalen Bergstelger rummel gehören seine Wände und Grate, viele seiner entlegenen Täler und etliche seiner Seen noch heute nahezu ausschließ lich den Oberösterreichern und Oberstelrern, die es mit Inniger Helmatllebe er schlossen und Immer wieder besuchen. Die verhältnismäßig hohe Anzahl von 24 Schutzhütten, zum allergrößten Teil von den Bergsteigervereinen der unmittelbaren Um gebung errichtet und erhalten, legt davon ein beredtes Zeugnis ab. Daran ändert auch EBENSEE J ^ Speikkg // / 1708 OJ aW k Langwand Hohe Schrott A ,ggg i/ 1703 ' STEYRLING /f| ..J WINDiSCHGARSTEN srhermhprn "a ^ Wildenkogel (Schonberg) 2093 ö Totes denseeh a 1590 Q Appeihaus 1660 ii»«rkg ^ Broöi 2036 VIv-'. 23271 ▲ 2267 „ 1 Ö/' «O'sschrrr Sp.t^zrnau^ A^ Puhringerh ^ CTÄ Ai703 Feuedal 8 M ■. i—l 2347 f Brotfaiir,*/. Ap 2327^ r;.* '^Ostfäwitz "^1824 ^ Dletrholle*»VV Hochkasten * Loserh. ,v. altausseeM Potschenhohe 992 ^ Trisseiberg J*.'*' ALTAUSSEER SEE Hebenkas^ A A 2284 A Gastkar A ^^ Kalte Herberg ■ 4 \ Weiße Wand ^ 2193 Kraxen B 21971 Scheibiing-frag! A Gr Traqi 2151 ••••■•..A2175|%^ L Zellerh H Ä .••••.•.. lütterer HoO '.••'••I»*.*«"-. ' Toter Ma kSlubwieswiplei II '/J HALLSTATT /l| A Hoher Sarstem 4^.. »r ■mv ^ Sturzh '•AQ • 190: n ir -...--.-.v 1928 \ Pyhrnpaß Sturzhahn? 1903 Tauplltzalm, r II 11 n

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