her neues Licht auf die Natur der vermeintli chen Granitaufragung inmitten der meso zoischen Sedimente des Pechgrabens. Als erster widersprach 1916 Albrecht Spitz der Aufragungstheorie und meinte, beim grani tischen Gestein des Buch-Denkmales handle es sich um ,.Scherlinge", die bei den großen Deckenschüben aus dem Unter grund emporgeschuppt (und später durch Abtragung der überlagernden Schichten freigelegt) worden seien. Auch Paul Solomonica, der im Bereich des Buch-Denkmals geologische Untersuchungen durchführte, lehnte 1933 die Vorstellungen von Mojsisovics und Geyer ab und vertrat die Auffas sung, es handle sich bei dem granitischen Blockwerk um eine durch Erosion freige legte ,.grobe Einstreuung aus dem Flysch", wobei ersieh mehroder minder zu einer Auf fassung bekannte, die schon vor vielen Jahrzehnten Morlot und Ehrlich vertreten hatten. Herbert Lögters, der in den dreißiger Jahren die wissenschaftliche Bearbeitung der,.Weyerer Bögen" fortsetzte, sah in dem umstrittenen Gestein wieder Scherlinge und schloß sich damit 1937 der Ansicht von Al brecht Spitz an. K. Poll schließlich ging 1972 einen Schritt weiter und deutete die Ge steine als ..Schürflinge, vom kristallinen Un tergrund der Kalkalpen abgeschert". Wertvolle neue Erkenntnisse brachte hiezu in jüngster Zeit (1972 und 1975) eine neue petrographische Bearbeitung der graniti schen Gesteine des Pechgrabens und der gesamten Klippenzone durch Peter Faupl. Es stellte sich unter anderem heraus, daß sich diese Gesteine noch am ehesten ver gleichen lassen mit jenen des ,,Moravikums", der östlich, im Bereich des Manhartsberges in Niederösterreich an das ..Moldanubikum" angrenzenden Gesteins provinz des Böhmischen Massivs. Eine Re konstruktion der gewaltigen Deckenbewe gungen, die zur Verfrachtung der graniti schen Gesteine des Buch-Denkmales an ih ren heutigen Standort führten, läßt die ,,Wurzelzone", den Ort ihrer ursprünglichen Lage, mindestens 40 km südlich ihres heuti gen Fundortes annehmen: Ein wertvoller Hinweis auf die gewaltige unterirdische Ausdehnung der ..moravischen" Groß scholle, deren Anteil am geologischen Auf bau des Raumes nördlich der Ostalpen nunmehr wesentlich stärker in Erscheinung tritt als bisher. Die Diskussion um den Gesteinsbestand des Leopold-von-Buch-Denkmals ist damit sicher nicht abgeschlossen und wird eine Fortsetzung finden; wie bisher wird sie eines teils vom Fortschritt der Wissenschaft ab hängig sein, in gleicher Weise aber die wis senschaftliche Forschung selbst befruch ten. Anmerkungen: 1 Leopold von Buch, 1774-1853, bedeutender Mineraloge, Geologe und Paläontologe, Schüler des berühmten Mineralogen Abraham Gottlieb Werner, war wie sein Lehrer ursprünglich über zeugter ,,Neptunist" (alles geologische Gesche hen, selbst der aktive Vulkanismus, sei letztlich auf den Einfluß und die Tätigkeit des Wassers zu rückzuführen). In zahlreichen ausgedehnten For schungsreisen, die ihn mehrfach auch nach Oberösterreich, Insbesondere In das Salzkam mergut führten, gewann Buch jedoch Eindrücke, die Ihn zu einer Kehrtwendung in seinen wissen-
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