Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 2, 1978

Kulturzeitschrift Mit dem Schwerpunktthema „Alpinismus in Oberösterreich" will sich unsere Zeitschrift um einen Beitrag zum heimischen Frem denverkehr bemühen. Eine neue Sommer saison regt an. Erschließung der Bergwelt gehört zur Kulturgeographie eines Landes. In Dr. Gerhart Prell lernen wir in der österrei chischen Alpinliteratur einen neuen Autor kennen, der ,,Die bergsteigerische Er schließung des Toten Gebirges" mit großer Sachkenntnis und Liebe zum Thema be handelt. Sein Aufsatz ist als willkommene Ergänzung zu seinem soeben im Oberöster reichischen Landesverlag erschienenen Landschaftsbuch über das Tote Gebirge zu werten. Beide Veröffentlichungen rücken diese Berglandschaft deutlich in den Blick punkt unseres Interesses. Rudolf Lehr, Verfasser des Aufsatzes ,,Die Erschließung des Dachsteins" ist in der Al pinliteratur seit langem bekannt. Seine be sondere Liebe gilt dem Dachsteinmassiv, das er als Wahl-Hallstätter sehr genau kennt. Beim Bekanntheitsgrad der Bergwelt des Dachsteins ist es erstaunlich, daß der Autor immer wieder neue Gesichtspunkte findet, neue Perspektiven eröffnet. Im Auf bau seiner Abhandlung geht Rudolf Lehr von der Gegenwart aus, um aus dem Heute zur Geschichte zu finden, wobei Friedrich Simony - wie könnte es anders sein - eine besondere Rolle einnimmt. Mutig ist sein Eintreten für die moderne Erschließung un serer Berge durch Seilbahnen, deren Bau von ihm auch als Alpinleistung dargestellt wird. Das reiche Tatsachenmaterial wird für unsere Leser übersichtlich zusammenge faßt. Hannes Loderbauer, Schriftsteiler und Pho tograph, ist u. a. als Erfinder der Wander nadeln und Bergsteigerabzeichen bekannt geworden. Mit seiner zusammenfassenden Darstellung dieses für den Fremdenverkehr reizvollen Themas führt er gleichzeitig in die oberösterreichische Bergwelt außerhalb Dachstein und Totem Gebirge ein. Der Leser wird für Wanderungen viele Anregungen finden. Etwas abseits von der Theamtik ist der Bei trag von Museumsdirektor i. R. Dr. Wilheim Freh über das Leopold-von-Buch-Denkmal zu verstehen. Hier soll jedoch der Zusam menhang der geologischen Forschung mit dem Alpinismus hergestellt werden, ein lan deskundlicher Bereich, der intensiver bear beitet werden sollte. Reichhaltig sind diesmal die einzelnen Fachsparten bedacht. In der,,Denkmalpflege" greift der Mitarbei ter des Bundesdenkmalamtes Linz, Dr. Wil fried L. Lipp, in dankenswerter Weise ,,Pri vate Initiativen der Denkmalpflege in Ober österreich" auf. Mit seiner Darstellung korri giert er etwas die landläufige Vorstellung von der Abseitsstellung der Denkmalpflege. Es gibt auf diesem Gebiet doch noch viel Idealismus mit der Bereitschaft zum Einsatz oft beträchtlicher Privatmittel zur Erhaltung unseres historischen Baubestandes, somit unserer Kulturlandschaft. Gegliedert ist die Abhandlung nach Burgen und Schlössern, Bürgerhäusern und Bauernhäusern. Frei lich muß die Denkmalpflege im Lande viele Mißerfolge hinnehmen. Warum sollen aber nicht auch die positiven Beispiele einmal hervorgehoben werden? In der ,,Landeskunde" leitet Prof. Rudolf Walter Litschel das kommende Gedenkjahr ,,200 Jahre Innviertel bei Österreich" ein. Anschaulich schildert er die politischen und militärischen Ereignisse, die zum Erwerb des Innviertels geführt haben. In der Sparte ,,Kunst der Gegenwart" wird ein Linzer Künstler vorgestellt, der unser besonderes Interesse verdient, der,,Zeich ner und Maler Anton Watzl". Der beglei tende Text wurde aus Kritiken zusammen gestellt, die dieser bescheidene, dafür um so aktivere Künstler in Verbindung mit vielen Ausstellungen erhalten hat. Selbst .kommt er zu Wort' mit Porträts und Landschafts zeichnungen jüngsten Datums, Ergebnis sen einer Reise nach Stockholm. Prof. Erna Blaas, bekannte Dichterin, er weist sich in diesem Heft als begeisterte Kunstkennerin unseres Heimatlandes, spe ziell des Kremstales. Ihre Liebe gilt einem eher volkskundlichen Thema, dem soge nannten ,,Bettlerfenster" an unseren alten Bauernhäusern, das in seiner Entstehung und Ausformung jedoch durchaus in die all gemeine Kunstgeschichte einzuordnen ist. In ,,Oberösterreich aktuell" weist R. W. Lit schel auf die Ausstellung im Eferdinger Schloß ,,Die Schaunberger in Oberöster reich" hin. Im Interesse des Fremdenver kehrs wird das neue Kurhotel Bad Ischl vor gestellt. Landesrat Rudolf Trauner behan delt ein Lieblingsthema seiner Fremdenver kehrspolitik, die ,,Bergbahnen in Oberöster reich". Dargestellt werden zu diesem Thema die fremdenverkehrspoiitische Be deutung der Seilbahnen, die oberösterrei chischen Seilbahngebiete und ihre Entwick lung, ihr zukünftiger Ausbau und der aktu elle Akzent ,.Seilbahnen als Vermittler des Bergeriebnisses".

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