Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 2, 1978

Simonyhütte, 2204 m, am Hallstätter Gletscher, Ansicht von Ostsüdost gegen das Wildkar, Aufnahme 1954. Aufnahme: Bildarchiv der österreichischen Nationaibibiiothek. 1—IJi'-' Jt ■= ' ■, { r Das legendäre ,,Hotel Simony" am Aufstieg vom Wiesberghaus zur Simonyhütte, einst Unterstand des Forschers bei seinen Dach steinfahrten. Aufnahme: H. Loderbauer, Gmunden. Die Simonyhütte, die älteste Hütte Im Dach steingebiet, trägt den Namen Friedrich 81monys. Sie wurde am 18. August 1877, dem 47. Geburtstag Kaiser Franz Josefs, eröff net. Die alpinen Vereine haben sich bei der Erschließung des Dachsteins große Ver dienste erworben: Nach der Simonyhütte baute der Alpenverein 1880 die Austrlahütte, 1897 die Brünnerhütte, 1902 die Hofpürglhütte, 1905 die Adamekhütte, 1913 das Guttenberghaus, 1925 die Dachstein südwandhütte. 1931 übernahm der Alpen verein die 1925 privat erbaute Dachstein wartehütte. DerTourlstenvereln ,,Die Natur freunde" eröffnete 1927 das Wiesberghaus. . . und werden immer mißglücken" Blättern wir noch ein wenig welter zurück In der Chronik des Dachsteins, dann sollten wir kurz bei zwei Männern verweilen, die un gefähr zu r gleichen Zelt sehr gegensätzliche Auffassungen über den Dachstein vertra ten. Zu einer Zelt, als Montblanc und Großglockner längst erobert waren, stimmte der Sekretär und Mitarbeiter Erzherzog Jo hanns, Hofrat Franz Joachim Ritter von Kleyle (1775 bis 1854), noch höchst pessimi stische Töne an. In seinen ,,Rückerlnnerungen an eine Reise In Österreich und Steyermark Im Jahre 1810" heißt es; ,,Alle Ver suche, die höchste Spitze dieses merkwür digen Gebirges von der nordöstlichen, östli chen und südlichen Seite zu besteigen, sind mißglückt, und werden wahrscheinlich im mer mißglücken, well selbst da, wo die Form des Gebirges kein Hindernis in den Weg legt, die Eisklüfte das Aufstelgen zu gefähr lich machen." Ganz anders der fast gleichaltrige Medizi ner, Botaniker und Alpenschrlftsteller Jo seph August Schultes (1773 bis 1831), der vierzehn Jahre hindurch Oberösterreich be reiste und darüber amüsante Berichte schrieb. Er unternahm schon 1804 eine ,,Excurslon auf den Glätscher am Dachstei ne", die bei Ihm ,,ewlg unauslöschliche Bil der" zurückließ.,,Herzlich soll es mich noch Im Grabe freuen", schwärmte er, wenn er jenen, ,,die sich durch mich zu einer Excurslon verführen ließen, nur den zehnten Teil des Vergnügens verschaffen kann, das mir diese Expedition gewährte." Schließlich gipfelte die Begeisterung dieses ersten Werbetexters für das Salzkammergut In ei nem prophetischen Satz: ,,lch umarme alle, die nach mir den Dachstein besteigen. Im Geiste!" Erzherzöge, Bauern, Dichter, Wilderer Die Hauptrollen bei der Eroberung des Dachsteins sind auf eine bunte Gesellschaft verteilt: Da sind die bergbesessenen Erz herzöge Karl und Johann, Brüder von Kaiser Franz. Im Jahr 1812 erreichte Erzherzog Karl den Dachsteingletscher, der Ihm zu Eh ren den Namen ,,Karls-Eisfeld" (heute Hall stätter Gletscher) erhielt. Vom Jahr 1817 an ,,wurden auf Veranlassung Sr. kalserl. Ho heit ernste Anstalten getroffen, den Gipfel zu ersteigen, da Höchstderselbe selbst so dann diese Ersteigung vorzunehmen ge dachte." Die Siegespalme Im Kampf um den Dach stein gebührt dem Bauern und Bergführer Peter Gappmayr (1789 bis 1868) aus Filz moos, der den Dreitausender 1832 als er-

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