Ki'\ ••1'/ ir ■ :r'!U : \ mhß' j/yj/ /' -jiji ••, ^ / ifi 1.1 \ fir den Dachsteinort Hallstatt kommt, nicht mehr als unbezwingbar. Noch Immer aber Ist es - acht Jahre nach der Erstbesteigung des Hohen Dachsteins - ein tollkühnes Abenteuer, sich auf den Gipfel des Dreitau senders zu wagen. Die Einheimischen schmunzeln nur, als sie hören, daß dieser junge Mann, ein ,,Zuagrelster", auf den Ho hen Dachstein steigen will. Niemand ahnt, daß man nach mehr als einem Jahrhundert vom Dachstein nur In Verbindung mit dem Namen SImony sprechen würde. Noch heu te, mehr als 80 Jahre nach seinem Tod, Ist Friedrich SImony Im Salzkammergut eine legendäre Gestalt. SImonykapelie und Slmonyscharte, SImonyspItze und Slmonywarte, SImonyhöhle und Slmonygedenksteln, vor allem aber die SImonyhütte, die Im September 1977 Ihren hundertsten Ge burtstag feierte, erinnern an diesen Mann. In Hrochowtelnitz In Böhmen erblickte Friedrich SImony am 13. November 1813 das Licht der Welt. Für Ihn war es eher ein Dunkel: SImonys Eltern sind arme Klelnhäusler. Als Vater und Mutter sterben, Ist er noch ein Kind. Dunkel Ist das Leben Fried rich SImonys auch Immer geblieben, trotz aller äußeren Erfolge und Ehrungen. Ein sam, wie es begonnen, endete dieses Da sein. SImony hatte Frau und Kinder verlo ren, er war an den Rolistuhl gefesselt und blind. In St. Gallen In der Steiermark stirbt er am 20. Juli 1896. Die Karrlere Friedrich SImonys vom Wai senkind zum Unlversltätsprofessor mutet amerikanisch an: von mildtätigen Verwand ten wird SImony dem halb gelehrten, halb praktischen Beruf eines Apothekergehilfen zugeführt. Um die Mitte der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts kommt er nach Wien, um schon In verhältnismäßig vorge rückten Jahren Student zu werden. Er will die Naturwissenschaften studieren. Gönner helfen welter. Indem sie Friedrich SImony die Mittel für Wanderungen in die Alpen ver schaffen, die für einen österreichischen Bo taniker und Geographen unentbehrlich sind. Mit 38 Jahren Ist SImony Professor an der Universität Wien. Keiner der Dachstein-Pioniere Ist Im Be wußtsein der Bevölkerung so lebendig ge blieben wie Friedrich SImony. Er war nicht der erste auf dem Dachstein, aber er hat für diesen Berg ungleich mehr getan, als nurauf Ihm herumzuklettern. Friedrich SImony hat das Dachsteingebiet für den Alpinismus er schlossen. Er hat die Wege ausgewählt und ausgebaut und den Gipfel In eiserne Fes seln gelegt. Er hat als erster (1842) den Dachstein Im Winter bestlegen. Er hatte den Ehrgeiz, sogar eine Nacht auf dem Dachstelnglpfel zu verbringen (1843). Er hat In eindrucksvollen Berichten die Dachstein weit einem breiten Publikum bekannt ge macht. Hier schwelgt er ,,im Hochgenuße eines Sonnenunterganges auf dem länder beherrschenden Felsenfürsten", hier wünscht er, sich ,,dem trügerischen Spiele der Luftgeister anheimzugeben und der Laune des Alpenkönigs Trotz zu bieten." Auch die Wissenschafter werden Im 19. Jahrhundert zu romantischen Dichtern. Noch der ,,an der Schwelle des Siebzigers Stehende" wandert auf den Dachstein. ,,Hier wurde nun gezeichnet und gemessen, unter den Gletscher gekrochen, auf dem selben herumgewandert, der Kreuz und Quer nach alles Merkwürdige notiert", heißt es In einem Brief SImonys aus dem Jahr 1882 an seine Pflegetochter. Aber auch: ,,Nun wurde gekocht und Nocken gebacken was Zeug hielt, daß wir uns rund und fett aßen." Friedrich SImony war kein bloßer Berg enthusiast. Er war Mitbegründer der öster reichischen Geographischen Gesellschaft (1856) und des österreichischen Alpenverelns (1862). In Zeichnungen, Gemälden und Fotografien hielt er die bisher unbekannte Dachsteinwelt fest. SImony war ein Vor kämpfer des Naturschutzes, vor allem aber hat er sich als Seen-, Gletscher- und Eis zeitforscher bleibende Verdienste erwor ben. Sein Riesenaquarell ,,Gletscherphä nomene" wurde auf den Weltausstellungen von London (1862) und Wien (1873) prämi iert. Im öktober 1895, ein Jahr vor seinem Tod, Ist das Monumentalwerk über den Dachstein vollendet: ,,Das Dachsteingebiet, ein geographisches Charakterbild aus den österreichischen Nordalpen, nach eigenen photographischen und Frelhandzelchnungen Illustriert und beschrieben von Dr. Friedrich SImony, k. k. Hofrat und em. Uni versitäts-Professor" lautet der Titel.
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