Nach Osten schließt an das Tote Gebirge, im Bereich von Steyr und Teichl, das Warscheneck, 2386 m, an. Die Überquerung dieses Gebirgskammes von der Tauplitz zum Linzer Haus (Wurzeralm) zählt zu den schönsten Bergerlebnissen in den östlichen Kalkalpen. Blick von der Wurzeralm auf Warscheneck, Rameschund Toten Mann. Aufnahme: W. Harather, Steyr. Darunter: Das Herz des Toten Gebirges: Die Pühringerhütte, 1638 m (ÖAV Wels), mit dem Elmsee, im Spätfrühling. Im Hintergrund das Rotge schirr. Aufnahme: W. Harather, Steyr. ■ ' •Ä'»- BP» Nacherschließung in den ietzten Jahrzehnten Nach der Zäsur des zweiten Weltkrieges suchte und fand eine neue Generation un begangenes Gelände am Berg, wenn auch der technische Aufwand beim Klettern nach und nach in den Vordergrund trat. Doch auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel: noch 1965 konnten die Linzer Brüder Dr. Gernot und Gisbert Rabeder (die sich im üb rigen mit ihrem ,,Skiführer Totes Gebirge" große Verdienste erwarben) mit Gefährten eine klassische Route durch die Nordost wand des Großen Priel legen, ebenso zwi schen 1958 und 1967 verschiedene Führen am Pyhrnerkampl. Von der Röil aus wurden in den sechziger Jahren verstärkt die Nord wände der Almtaler Sonnenuhr begangen, ebenso schöne Kletterrouten am Saizofen überm Elmsee oder am Stubwieswipfel auf der Wurzeralm entdeckt. Unter den gelegentlich gekünstelt anmu tenden Routen mit extremen Schwierigkei ten verdienen besonders der Rechte Ost wandpfeiler an der Spitzmauer (Schwarz und Thausing, 1966), die Sturzhahn-Süd westwand (Schlömmer und Perner, 1968), die Südwand-Direttissima am Stubwieswip fel (1969) und die Unmittelbare Südwand der Roten Wand (Retschitzegger und Pable, 1973), hervorgehoben zu werden. i.- ■ Ausblick Die bergsteigerische Erschließung des To ten Gebirges ist, was Gipfel, große Wände und bedeutende Grate betrifft, seit Jahr zehnten abgeschlossen. Extreme Varianten lassen sich mit entsprechendem Aufwand an Material und Zelt zwischen allen Routen finden, doch weist die jüngste Entwicklung im Felsklettern bereits wieder in die umge kehrte Richtung: freies Klettern ist Trumpf, Haken werden durch Klemmkeile ersetzt. Bohren wird als Entartung abgelehnt. So fern diese Tendenzen als sportliche Richtschnur Schule machen, wären im To ten Gebirge durchaus noch Flanken auf neuen Routen in den mittleren Schwierig keitsgraden zu entdecken, soweit man ei nige Stunden schweißtreibenden Zustiegs nicht scheut. Ich denke dabei vor allem an die Nordseite des Prielkammes, an die Ost flanke des Stoderkammes und die riesige Flucht der Weißenbacher Mauern. Neben den reinen Kletterführen aber bleibt das Tote Gebirge - hoffentlich - noch recht lange interessant für alle, die unweit großer Städte die kompromißlose Einsamkeit in unberührter Natur suchen, wie sie sich dem Bergsteiger auf den verkarsteten Flächen des Zentralplateaus seit Georg Geyers Zei ten unverändert darbietet.
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