Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

Rechts: Parkidylle auf der Halbinsel Toscana mit dem vielgerühmten Blick auf den Traunstein. Aufnahme: H. G. Prillinger biete. Eine derartige Einrichtung erfor dert in erster Linie entsprechende Räumlichkeiten, die Veranstaitungen überregionalen Charakters, wie Kon gresse, Tagungen, Seminare usw., er möglichen und in denen weiters den Kur gästen bzw. Erholungsuchenden Unter haltung und Entspannung angeboten werden kann. Hiezu kommt noch, daß die Kurstadt Gmunden seit dem Brand ihres aiten Kurhauses im Jahre 1941 über kein eigenes Kurgebäude verfügt und das Projekt eines Neubaues auf dem aiten Standort an der Espianade wegen schwerwiegender Einwände nicht zur Ausführung kam. Neben diesen zur Sicherung und Weiterentwickiung des Fremdenverkehrs der Traunseeregion bestehenden Notwen digkeiten war ferner noch zu berück sichtigen, daß Gmunden außer dem Stadttheater keine geeigneten Säle für gesellschaftliche, kulturelle oder son stige größere Veranstaitungen aufweist. Ein Kongreß- und Veranstaitungszentrum kann auch diese ortsbezogene Auf gabe erfüllen und außerdem eine bes sere und damit wirtschaftlichere Aus lastung der Baulichkeiten bewirken. Eine von der oö. Landesregierung für diesen Zweck errichtete Studiengeseil schaft hat in der ersten Hälfte des ver gangenen Jahres eingehende Untersu chungen vorgenommen, ob und in wei cher Weise die vorangeführten Aufgaben und Notwendigkeiten auf der Halbinsel Toscana realisiert werden können. Sie fand bei diesen Untersuchungen die be reitwillige und tatkräftige Mitwirkung der Stadtgemeinde Gmunden und insbeson dere des derzeitigen Bürgermeisters, der sich vom Anfang an für den Erwerb der Halbinsel Toscana und deren Ausgestal tung zu einem Veranstaitungszentrum unermüdlich und zielstrebig eingesetzt hat. Auf der Grundlage der durchgeführten Detailuntersuchungen hat der Gmundner Architekt Dipi.-Ing. Hinterwirth mehrfache Modeilstudien mit unterschiedlichen Standortvarianten erarbeitet, die letzt lich nach sorgfältiger Abwägung aller Für und Wider zu einer Lösung führten, wel che die gestellten Aufgaben bestmöglich erfüllt. Dieses Projekt wurde von der oö. Landesregierung am 18. Oktober 1977 genehmigt. Es fand in den gleich falls von Architekt Dipl.-ing. Hinter wirth ausgearbeiteten Einreichpiänen vom 17. Jänner 1978 seinen Nieder schlag. Es darf angenommen werden, daß das inzwischen eingeleitete baube hördliche Genehmigungsverfahren diese Pläne billigen wird und auch die hiefür erforderliche Zustimmung der Natur schutzbehörde sowie des Bundesdenkmaiamtes erteilt werden kann. Das Projekt Das Veranstaltungszentrum wird im we sentlichen aus drei miteinander verbun denen Baukörpern bestehen, von denen einer die Villa Toscana bildet. Die bei den neu zu errichtenden Gebäude werden auf dem abfallenden Hang nördlich und westlich der Villa situiert. An dieser Steile können diese Neubauten möglichst behutsam und ohne zu stören in den Park eingefügt werden. Die charakteri stischen Baumzonen entlang der nörd lichen Grundgrenze und im Auffahrts bereich bleiben fast zur Gänze erhal ten. Durch die Aufteilung der einzelnen Funktionsbereiche der Gesamtaniage in drei Baukörper werden eine aufge lockerte Bauweise und die gewünschte geringe Höhe der Neubauten erreicht. Zu sätzlich wird durch einen teilweisen Ein bau der Baukörper in den ansteigenden Hang bewirkt, daß sie von der Villa um fast 20 m überragt werden. Dadurch kann die Funktion der Villa als bauliche Dominante der Halbinsel auch weiterhin gewahrt bleiben, so daß insbesondere ihr reizvolles Bild, wie es sich vom süd seitigen Seeufer bietet, erhalten bleibt. Die verkehrsmäßige Erschließung erfolgt über den verlängerten Pfahibauweg von der Saizkammergut-Bundesstraße aus. Die zwischen der Brücke über den Wart graben und den vorerwähnten Baulich keiten anzulegenden Verkehrsfiächen (Zufahrtsschleife) dienen nur der Vor fahrt für die Kongreßhausbesucher sowie für die Anlieferung und technische Ver sorgung. Für den gesamten ruhenden Verkehr werden außerhalb des ToscanaParkes ausreichende Abstelifiächen auf der ehemaligen Orter Wiese zur Ver fügung stehen. Die drei Baukörper der Gesamtaniage enthalten folgende Funktionsbereiche: a) Der KongreBsaal-Trakt, der zweige schossig ausgebildet ist, hat im Grundriß ungefähr die Form einer Viertelkreisfiäche. Vom Haupteingang gelangt der Saaibesucher zunächst in ein Foyer mit den Garderoben und den Zugängen zu den Sanitäranlagen. Weiters ist in die sem Geschoß der vorgeschriebene Schutzraum angeordnet, der gleichzeitig als Saaldepot dient. Um diesen Schutz raum gruppieren sich verschiedene Räumlichkeiten der Haustechnik (z. B. Unten: Blick auf die Villa Toscana im gegenwärtigen Bau- und Erhaltungszustand. Aufnahme: H. G. Prillinger f ^ Ii ' ' ' Lüftungszentraie, Trafo, Eiektro-Verteiier, Werkstätten, Notstrom-Aggregat usw.) und weiters Garderoben und Wasch räume für die Künstler und sonstige bei einem Veranstaltungsprogramm Mitwir kende. Nächst dem Haupteingang befin den sich der Kassenraum, ein Büro- und Aufenthaitsraum für verschiedene Be reitschaftsdienste und für die Erste-HilfeLeistung. Vom Garderoben-Foyer gelangt der Saaibesucher über zwei in Bogen ge schwungene Treppen in das dem Gro ßen Saal vorgelagerte Foyer, aus dem durch drei Eingänge der Zuschauerraum des Großen Saales betreten wird. In Stuhlreihen faßt dieser Saal 700 Per sonen, für die sich infolge seiner Form eines Kreisausschnittes eine günstige Entfernung und gute, unbehinderte Sicht verhältnisse zur geräumigen Bühne er geben. Ein Teil der Rückwand des Saales wird als mobile Trennwand aus gebildet, so daß bei festlichen Veranstal tungen das Foyer mit der Aussicht auf den umliegenden Teil des Toscana-Par-

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