Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

Oberösterreich aktuell Die Seen sind für alle da Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck Erholung am Wasser — ein öffentliches Anliegen „Herjott, is det hier scheen", entfuhr es kürzlich einem Berliner, der auf einer seiner vielen Dienstreisen erstmals mit dem Saizkammergut Bekanntschaft ge macht hatte, ,,da komm' ik w/ieder!" Das haben offensichtlich bald 2000 Jahre vor ihm auch schon die Römer festge stellt. Ihnen muß es hier so gut gefal len haben, daß sie gleich rund 400 Jahre dageblieben sind. Sie waren es, die mit bewundernswertem Talent und mit viel Geschick bei uns den ,,Fremden verkehr" heimisch gemacht haben und ihn mit einer hervorragend organisier ten Infrastruktur zu hoher Blüte brachten. Die Römer haben sich allerdings nicht nur um den Fremdenverkehr ver dient gemacht... Inzwischen haben Kaiser und Könige im Salzkammergut sommerlichen Hof staat gehalten, haben Dichter die herr liche Landschaft poetisch beschrieben, Komponisten diese reizvolle Gegend be sungen und Maler in schönsten Farben ihre Eindrücke verewigt. Das Salzkam mergut war lange Zeit der Treffpunkt des Adels, hoher kk. Beamter und rei chen Bürgertums, wovon noch so man ches Schloß, so manche Villa künden. Mit der Verbesserung des Lebens standards setzte ein wahrer Run auf die ses großartige Fleckchen Erde ein, und wer nur irgendwie konnte, erstand ein Seegrundstück, errichtete darauf mit mehr oder minder gutem Geschmack ein Häuschen und tat es den Potentaten gleich. Diese Zeiten gehören der Vergangen heit an. Der moderne Fremdenverkehr internationalen Gepräges ist nicht mehr „seßhaft", das heißt, man macht nicht ein halbes Jahr Sommerfrische und ver bringt den Rest des Jahres in der Stadt. Die heutigen Gewohnheiten be scheren dem Bürger, dafür fast allen, nur ein paar Wochen Urlaub, die jeder optimal nützen möchte. Das ist sein gutes Recht nach einem Jahr harter Arbeit! Eine verbaute Seelandschaft, die nur wenigen Auserwähiten gehört, entspricht daher nicht mehr dem Freizeitverhaiten unse rer Gesellschaft, sie besitzt für sie keinen Erholungswert und widerspricht auch weitgehend dem Umweltschutzgedanken. In diese Entwicklungsphase hat sich die oö. Landesregierung eingeschaltet, nicht mit rigorosen Enteignungsmaßnahmen, das läßt unsere demokratische Gesell schaftsform gar nicht zu (und käme wahr scheinlich auch viel zu teuer). Zum einen galt es, die von Abwässern der Anlieger bedrohten Seen sauber zu halten und vor noch ärgerer Verschmutzung zu be wahren. Dafür wurden Kanalisationen, Seeleitungen und Kläranlagen errichtet, die uns im Endausbau aliein bei den Salzkammergutseen über 2000 Millionen Schilling kosten werden. Dafür hat aber der Attersee seine sprichwörtliche Trinkwasserquaiität (laut OECD-Gutach ten) behalten, und auch die anderen Seen konnten bis jetzt stabilisiert, zum Teil bereits in ihrer Reinheit gebessert werden. Was aber nützt es, danach zu trachten, die Umweit lebenswert zu erhalten, wenn sie für die Gesellschaft allgemein keinen Erhoiungswert besitzt. Im Fall der Seen heißt dies: zugänglich machen. Dann lohnen sich die großen Umweitinvestitionen doppelt. Die Finanz- und Sportreferenten der Lan desregierung, nunmehr Landeshaupt mann Dr. Ratzenböck und sein Steilver treter Possart, bemühen sich bereits seit 1962 darum. Sukzessive werden seit her an den Salzkammergutseen — und nicht nur dort — vom Land Ufergrund stücke angekauft, die nach entsprechen der Ausstattung und Einrichtung der Öffentlichkeit als frei zugängliche Er holungsflächen zur Verfügung gestellt werden. Außerdem werden künstliche Badeseen errichtet, die gleichzeitig die Funktion von Hochwasserrückhalte becken erfüllen und so auf den Wasser haushalt ausgleichend wirken können. Bisher wurden in den vergangenen 16 Jahren aliein für den Grundankauf an Seen sowie deren Ausgestaltung vom Land 160 Millionen Schilling aufgebracht. Die Impulse, die von solchen Investi tionen für den Fremdenverkehr, insbe sondere jedoch für den Ausflugsver kehr, ausgehen, sind vielfältig und für Gegenden ohne sonstige große Wirt schaftsbetriebe — dafür aber mit land schaftlichen Schönheiten — als Basis kapital unerläßlich. Der Nutzen ist also mehrfach: die Seen sind wieder ein ech ter Anreiz für den Touristen, vor allem zum Baden und Erholen, und für die Fremdenverkehrsbranche, Hotelierie, Gastgewerbe, Bootsverleiher und son stige Einrichtungen werden zusätzliche Einnahmsquellen erschlossen. Aus die sem Grund finanziert auch das Fremden verkehrsreferat der Landesregierung, dem Landesrat Trauner vorsteht, in vielen Fällen solche Erholungsflächen mit. Attraktive Badeplätze Der weitaus größte Teil der Seeufer grundstücke wurde bzw. wird vom Land als Bade- bzw. Erholungsplätze ausge staltet und der Allgemeinheit zur Ver fügung gestellt. Solche Badeplätze wur den auf der Bräuwiese in Traunkirchen (36.000 m^) im Sprinzensteinpark in Attersee (19.000 m^) in Weyregg am Attersee (10.000 m^) innerschwand am Mondsee (35.000 m^) Tiefgraben am Zeiiersee (10.000 m^) Zeil am Moos am Zeiier See (12.000 m^) Obertraun am Haiistätter See (11.000 m^) Höiierersee (20.000 m^) gestaltet. An die sen Plätzen steht den Besuchern jeweils ein Kabinengebäude mit Sanitäranlagen und Umkleidekabinen zur Verfügung. Die Flächen wurden entsprechend gärtnerisch gestaltet und bepflanzt. Standbrausen einschließlich Parkplätze vervollständigen das Angebot für den Erhoiungssuchenden. Außerdem wurde mit einem Teil dieser Seeufergrundstücke im Gesamtausmaß von rund 33.000 m^ den Gemeinden Per wang, Seewalchen a. A. (Litziberg) und Bad Geisern zur Vergrößerung ihrer öffentlichen Seebäder verholten. Ein wei terer kleinerer Teil im Gesamtausmaß von rund 39.000 m^ ist verschiedenen Jugendorganisationen verpachtet worden. Schließlich stellt das Land aus seinem Besitz in Bergheim, Gemeinde Feldkir-

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