Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

Die Felsenbirne mit ihren weißen Blüten rispen — ein Vertreter der submediterran/ montanen Flora — gehört zu den wärme liebenden Pflanzen im Bereich des steilen, besonnten Ostufers des Traunsees. Aufnahme; R. Moser F im '<.■%». 'An-SN der behandelt neben vielen anderen Ge lehrten, Sammlern und Beobachtern, wie Ronninger, Loitlesberger, Clodi, Dörfler, Watzl, Wiemann, Rosenstingl, Wagner und Mack, die Herbarien und Zettelkata loge anlegten sowie einzelne floristische Untersuchungen veröffentlichten. Allein im Rahmen der „Internationalen Pflan zengeographischen Exkursion durch die Ostalpen (1956)" bezeichneten welt berühmte Gelehrte der Botanik, voran Üniv.-Prof. Dr. H. Gams aus Innsbruck, das Ostufer des Traunsees als bedeu tendes Feld für pflanzengeographische, ökologische, soziologische und vegeta tionsgeschichtliche Studien und Demon strationen. Am Miesweg reicht die alpine Flora mit rund fünfzig Arten bis zum See herab. Die bekanntesten Vertreter sind Alpen rebe, Alpengänsekresse, Steinröserl, nacktstengelige und herzblättrige Kugelblume, Weißer Speik, Felsfinger kraut, Alpenrose, Glusius-Enzian und Silberwurz. Zugleich gedeihen viele wärmeliebende Pflanzen am besonnten Fels und sind mit den Vertretern alpiner Flora merkwürdig verzahnt: Felsenbirne, filzige Bergmispel, breitblättriger Spindelbaum, Pimpernuß, Wolliger Schneeball, Zaunlilie, Wimper-Perlgras, Eibe, Winter- und Sommerlinde, Silber kraut und Schwalbenwurz. Man fühlt sich hier wie in einem botanischen Garten. Auf Schritt und Tritt eine neue ÜberDer angreifende Flecht (rechts im Bilde) fuhr mit solcher Wucht und Gier auf sein Opfer los, daß sich dieses — ein Hecht weibchen — durch die iinke Kieme des Angreifers bohrte und rettungslos steckenbiieb. Aufnahme: H. Loderbauer raschung, die immer wieder Schlüsse auf die nacheiszeitliche Vegetationsentwick lung zuläßt. Sogar aus den Felsspalten wuchern blühende Polster des Felsfinger krautes oder grüßen die grünen Wedel der kleinen Streifenfarne. Die großen Spa liere der herzblättrigen Kugelblume wech seln mit den weißen Polstern des Mauer pfeffers. Gras- und Erikahelden mit Zwerg buchs, Liguster, Wacholder und dem sel tenen Säbenbaum sind neben den Schirm kronenföhren, die an die Pinien des Sü dens erinnern, interessante Vertreter aus dem Pflanzenreich. Der Linden- und Elben mischwald im Bereich des Ostufers mit über vierzig verschiedenen Baum- und Straucharten stellt eine Reliktassozia tion aus einer wärmeren Epoche dar (R. Moser, 1977). Die Sumpfwiesen am Südufer des Traun sees nahe Rindbach sind schützenswert. Blutweiderich und Mädesüß sind neben Einzelblüten der berühmten Iris sibirica vertreten, die von Dr. Morton (1953) noch an drei Standorten dieser Sumpfwiese festgestellt wurde (M. Pesendorfer, 1975). Zu den schützenswerten Pflanzen des Westufers gehören die Schirmföhren am Südhang des Sonnsteins, die Eiben des Johannesberges in Traunkirchen, die Hauslinden von Ebenzweier sowie die Sumpfwiesen am Hollereck mit den großen Seggenbulten und dem Riesen schilfrohr. Der Standort des im Wasser blühenden Sumpfvergißmeinnichts, wel cher vor rund 45 Jahren von Dr. Rehbock (Gmunden) entdeckt wurde, ist leider von Algen des Seebodens überwuchert und unauffindbar. Die schützenswerten Orter Wiesen mit ihren Schilfbeständen werden wohl genauso wie die Flora des Krottensees mit den Moorbirken, den Freiland rhododendren, den Moosbeeren, dem Sonnentau und der berühmten Lorbeer rose zu Naturschutzgebieten erklärt. Eine Wanderung an den Hängen des Grünberges ist im Frühling ein Erleb nis. Schlüsselblumen, Schneeglöckchen, Frühlingsknotenblumen, Leberblümchen, Buschwindröschen und der Haselstrauch färben die grünenden Wiesen und Büsche ein, und über die Blüten der Kirschbäume, Marillen- und Pfirsich bäumchen hinweg wird der Blick vom See geblendet, der wie ein gleißender Spiegei vieltausendfach die Sonne wider strahlt. Über das Tierleben des Traunsees und der Umgebung Gmundens hat schon B. Gaßner (1893) ausführlich berichtet. Besonders hervorzuheben in diesem Bericht ist das Auftreten der Wasser spitzmaus, des Fischotters sowie des Fluß- oder Fischadlers, von dem im Jahre 1882 noch sechs Horste bekannt waren. Auch die Horste auf dem vom Traunstein losgelösten Felsturm führten zur Benennung ,,Adlerhorst". Franz Flo-

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