moränenschotter des Hochkogls vor (R. Moser, 1970). Andernfalls müßte man den Fels als Findling oder erratischen Block bezeich nen, der vom Eis des Traungletschers an diesen Piatz gebracht wurde. Erstere Auffassung wird durch die von G. A. Koch (1898) gemachten Beobachtungen ver stärkt, da benachbarte Sandsteinbiöcke gleiches Schichtstreichen von West nach Ost und gleiches Einfallen des Gesteins mit vierzig Grad nach Süd aufweisen (S. Frey, 1951). Der Rollblock an der Schiffslände, heute durch ein Kunstwerk markiert (Metali plastik, einen Reiher darsteliend), wurde vom Voiksmund „Hungerstein" genannt. Er liegt nahe der Ausmündung der Traun aus dem See, am sogenannten ,,Ausgemünde" — daher der Name Gmunden —, und war bei Niederwasserstand, ais Feige mangelnder Niederschläge und Dürre, der Anzeiger wirtschaftlicher Notzeiten. Wie kam er an diese Steiie? Auf diese Frage hin gibt es derzeit drei mögiiche Antworten, die für sich allein, aber auch in Verbindung miteinander be stehen können. 1. Es ist anzunehmen, daß sich das Eis des Seebeckens nach der Würmeiszeit vom rückschmelzenden Traungletscher löste und in der Schurfwanne als Totelskörper viele Jahre liegenblieb. Das Toteis verhinderte so eine Voilschüttung der Seewanne und die Traun konnte Flußschotter und Geröile über die Eis fläche flußabwärts befördern (R. Moser, 1960). Schon der Wanderbiock bei Wai zendorf bewies, daß bei entsprechen dem Gefälle die Gietscherfluten mittels ihrer Stoßkraft in der Lage waren, einen etwa 10 Kubikmeter großen, fast kuge ligen Rolistein eine beachtliche Strecke vom Eisrand weg zu bewegen (R. Moser, 1974). Auch der kugelige, rund 1 Kubikmeter große Rolibiock an der Schiffslände könnte ein von der Traun bewegter Wanderblock sein. 2. Es wäre auch möglich, daß dieser Block, Im Eis eingebettet, an der Kal bungsfront des Traungletschers vom Muttereis losgelöst und durch den Glet scherwind getrieben, am Nordufer des Eissees strandete, aus dem Gietscherkaib schmolz und auf den Boden absank. 3. Daß der Block ais Erratlkum an diese Steile gebracht und nach primärer Zu schüttung sekundär vom Wasser seiner Deckschotter beraubt und bloßgelegt wurde, ist die dritte und vielleicht die unwahrscheinlichste Deutung, da der Rolibiock auffallend kantenrund ist. Das Seebecken wird nun zugeschüttet, wie das in etwa 80 Fällen am Rande der Nördlichen Kaikaipen bei fehlendem Toteiskern unmittelbar nach Rückzug des Eises geschah (Rosenheimer Bekken). Nacheiszeitiiches Schicksal des Traunsees ist die Verlandung und Auf füllung, die schrittweise zu einer Ver kleinerung der Wasserfläche und schließ lich zum Verschwinden des Sees führt. Die Schwemmkegel der Traun und des Rindbaches wachsen zwar langsam nach dem Norden, doch verrät uns die teilweise fünf Kilometer lange Schotter ebene zwischen Lahnstein und Ebensee, daß schon fast ein Drittel der ursprüng lichen Seewanne zugeschüttet ist. Rund 2,4 Milliarden Kubikmeter Schotter sind noch erforderlich, um die Seewanne auf zufüllen. Die Lebenserwartung des Traunsees wird aufgrund vorliegender Schätzungen von J. Schadler (1955) mit 70.000 bis 80.000 Jahren angenommen. Exakte Messungen an den Schwemmkegein werden genauere Aussagen zu lassen. Fest steht, daß bei anhaltender Zuschüttung in spätestens 100.000 Jahren an Steiie der Seefiäche eine Schotter ebene vorliegen und sich diese aufgrund des Wasserstaus vorerst zu einer Sumpfund Moorlandschaft entwickein wird. Ein ähnliches Schicksal widerfährt den vielen Alpenrandseen, deren Werden und Ver gehen nur einen relativ kurzen geologi schen Zeitabschnitt umfaßt (vergleiche da zu Figur 2, Flußkarte der Traun). Das Traunseeufer zeigt eine Vielfalt ver schiedener Formen. An seinem Aufbau sind fast alle Gesteine der Nordalpen vertreten: Alluviale Schotter, Moräne, Flysch, Dolomit und Kalk. Im unmittelbaren Stadtbereich von Gmunden wurden die Ufer künstlich ver baut. Schiffsiände, Rathausplatz und Espianade sind Aufschüttungen, die zur Seeseite hin mit Kaimauern, Landungs treppen und Bootsstegen versehen sind. Die knapp am See befindlichen Häuser, wie etwa Kammerhof, Hotel Schwan, Rathaus und Hotel Austria, wurden durch Pfahlroste abgesichert. Kaum in einer anderen Stadt ist die Natur so nah und tritt so unvermittelt an den Siediungskern heran wie im Bereich der Espia nade, und immer wieder ist es dieses zauberhafte Bild des Sees mit seinen Ufern, das viele Menschen anzieht und an diese Landschaft bindet. Die aus Algenriffkalk bestehenden Eisschliffwände am tvilesweg sind ein Schulbeispiel des Traunseegletscherschurfes. Aufnahme: R. Moser
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