Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

Landeskunde Der Traunsee — eine naturkundliche Betrachtung Roman Moser Dort, wo die Mauer der Nördlichen Kalk alpen quer aufgerissen ist, spiegeln sich Kalkberge, Flyschrücken und Moränen hügel ein letztes Mal im Wasser der Traun, das, an der Pforte zur Salzkam mer zum See gestaut, zu längerem Ver weilen einlädt. Der Name Traunsee, urkundlich im Jahre 909 als ,,trunseo" erwähnt, verweist auf den Zubringer der Wassermassen, den „reißenden Fluß" Traun oder keltisch „truna", ein Wort, das urkundlich erst mals im Jahre 829 aufscheint (J. Jebinger, 1975). Römische Schriftsteller nannten den Traunsee ,,Lacus felix", d. h. ,,Glück licher See", eine Bezeichnung, die sich wohl auf die gleichnamige Legion bezog, welche am Seeufer stationiert war. Auch der Name „Lacus Veneris" oder ,,See der Venus" verweist auf Spuren römischer Vergangenheit (J. Jebinger, 1967). Während Wolfgang Lazius auf seiner Karte aus dem Jahre 1545 den See noch „Gmundner See" nennt (F. Pfeffer, 1947), zeigt die kartographische Darstellung aus ,,Archiducatus Austriae Superioris Geographica Descriptio Facta Anno 1667" schon den Namen Traunsee. Seine Lage ist einmalig. Eingebettet in drei geologische Zonen: Moräne, Flysch und Kalk, vermittelt der See den schön sten Eintritt und Übergang vom Alpen vorland in die Kalkalpen (J. Schadler, 1959). Auch H. Kohl (1964) verweist mit der naturräumlichen Gliederung Ober österreichs auf die Vielfalt der Land schaftsformen am Seeufer (siehe Lage plan des Traunsees, Fig. 1a, 1:50.000). Der Traunsee ist der zweitgrößte See Oberösterreichs. Er liegt zwischen ISMB' und 13°50' östlicher Länge, so wie 47°48' und 47°56' nördlicher Breite. Sein Areal umfaßt rund 25 Qua dratkilometer (24,4 bis 25,6 km^). Die Länge des Sees beträgt 12,1, die größte Breite 2,9 Kilometer (mittlere Breite nahezu 2 km). Auf der zugefrorenen Wasserfläche hätten rund 100 Millio nen Menschen Platz, soferne vier Men schen pro Quadratmeter stehen wür den. Der Seespiegei liegt im Mittel 422 Meter über der Adria. Sein Umfang be trägt 34,3 Kilometer. Die Längsachse des Sees ist geknickt, wobei der nur drei Kilometer lange Südschenkel (202° SW) von der neun Kilometer langen Geraden des Nordschenkels (355° NNW) nach dem Südwesten hin abgebogen er scheint (R. Moser, 1963). Die tiefste Steile des Sees liegt, den letzten Lo tungen entsprechend, 191 bzw. 194 MeFig.1a Gmunden' •( Altmünster Grünberg .Traunstein Traunkirchen^ G. Sonnstein Feuerkogel 'Ebensee Fig. 1 a Lageplan des Traunsees nach der Topographischen Übersichtskarte, Ausschnitt der Österreichkarte 1:50.000, Blatt 66/Gmunden — eine Wiedergabe des Originals dieser Karte ist aus technischen Gründen nicht möglich gewesen

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