Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

Links: Vorort Seestadl von Gmunden, Littiographie von Carl Ritter, ca. 1850 Rechts: Schloß Ort, Mischtechnik von Franz Schicker, 1948 ' ■ V , .f Ii I T°"- » -iiiaii . ,-l" i ergeben hatten. Die Mauern wurden da mals abgerissen, Tortürme abgebrochen, von der Traun verschwanden nachein ander die Mühlen, die hölzerne Traunbrücke mit den auf Piloten stehenden vorgesetzten Häusern wurde vom Hoch wasser 1899 zerstört. Damit begann der Aufbau in eine andere Zeit. Die Kenntnis früherer Situationen ist jedoch aus vie len hinterlassenen Zustandszeichnungen und kleinen Aquarellen erhalten, die von den einheimischen Chronisten — neben Ritter auch Johann Ev. Forstinger und andere — angefertigt wurden. Darin tat sich besonders die Wende Ins 20. Jahrhundert hervor, als der Zeichen lehrer Adolf Fischer als Illustrator der ,,Geschichte der Stadt Gmunden" für Dr. Krackowizer eine zeichnerische Be standsaufnahme des alten Gmunden machte. Auch das zwanzigste Jahrhundert hatte für die landschaftliche Schönheit Gmun dens ein waches Auge. Ein Jahrhundert früher hatte Joseph August Schuttes in begeisterten Worten die Schönheit des Traunsees in seinen wundervollen Farb stimmungen beschrieben. Im 20. Jahr hundert zauberten die Maler das wech selvolle, immer schöne Bild mit dem Pin sel aufs Papier. Es gab in den zwanziger Jahren wohl kein Haus in Gmunden, das nicht seinen Kautsch hängen hatte - ent weder Schloß Ort, oder sogar, sehr sel ten jedoch und nur auf Bestellung, einen ,,Blick von der Luft". Aus Wien kam da mals Herta Gobanz-Czerny in die Stadt, die verschiedene reizvolle Radierungen in der Umgebung schuf. (Vor einigen Jah ren hat die Albertina dieser Künstlerin in einer Ausstellung gedacht.) Ab 1928 fanden sich die Künstlerfreunde des Salzkammergutes und Gmundens bereits in einer Interessensgruppe zu sammen, Adelheid von Chiingensperg, die'großartige Aquarellistin, Walter Sc/iauberger, der subtile Zeichner und Maler dieser Landschaft, Ernst August von Mandeisioh und Sergius Pauser, diese Meister der hauchzarten Aquarelle, die, wenn man etwa an die Orter Bilder denkt, alles enthalten, was man von einer in timen Impression erwartet. Sowohl Hans Joachim Breustedt als auch Karl Rössing beschäftigten sich mit dem Traunstein — in der jedem eigenen Manier; so entstanden die ,,Porträts" die ses Berges einmal in der verschleierten kubistischen Träumerei des Bauhaus künstlers Breustedt — und in der in Gmunden wiederentwickelten Technik des Holzstiches bei Rössing. Es war ein stetes Gehen und Kommen der Künstler, die versuchten, die Stim mungswandlungen der Landschaft und die malerischen Aspekte der Altstadt im Bild festzuhalten. Josef Dobrowsky, der Maler der Blumen und Früchte, ließ sich von der alten ,,Roßbrücke" an der Traun zu einem Aquarell Inspirieren — heute ist das bereits ein historisches Bild — und Franz Zülow entwickelte sich überhaupt zu einem Wahl-Gmundner, solange er als künstlerischer Mitarbeiter der SchleißKeramik in der Stadt lebte und hier und in der engeren Umgebung Stuben und Extrazimmer malerisch zierte. Karl Hayd nahm sich in seinem Werk des Gmundner Strandbades an, einer Bau lichkeit, die durch mehr als nur das Vor handensein Aufmerksamkeit verdient, denn erstens befindet sich diese Anlage auf vorgeschichtlich interessantem Grund — hier wurden Steinzeitfunde gemacht —, zweitens ist das Strandbad ein Baudenk mal bester Art aus der Zeit der zwan ziger Jahre. Auch Alarich Branberger, einer der Zeichner und — dankens werterweise — Topographen unseres Jahrzehnts, hat die Eigentümlichkeit des Strandbades in einer reizvollen Kohle zeichnung festgehalten, ihm verdanken wir auch die Ansicht des bereits in der Vergessenheit verschwundenen Kalkwer kes und gute Stimmungsbilder. Viele solcher Bilder aus der Stadt, vom See — Aquarelle freundlichster Art — stammen von Franz X. Neuhuber, der seit Jahrzehnten sein Atelier In Gmunden hat und hier viele Freunde seiner Kunst zu Hause weiß. Denn auch unsere Zeit hat — trotz Tech nik und Fotografie — Ihre Malertopo graphen. Seit mehr als vierzig Jahren ar beitet Franz Schicker als Maler und Zeichner in Gmunden. Als Aquarellist und versierter Grafiker versucht er der Landschaft immer wieder neue Aspekte abzugewinnen. Viele seiner Blätter, in denen er sich mit Gebäuden und Straßen befaßte, sind nun schon Historie, denn die Stadt wandelte sich sehr in den letz ten Jahrzehnten. Auch Ernst Wickenhauser hat in manchen seiner sparsamen, aus schnellem, intui tivem Erfassen entstandenen Aquarelle noch Situationen festgehalten, die es heute nicht mehr gibt. Wer erinnerte sich in diesem Zusammen hang nicht noch der viel zu früh verstor benen Zeichenlehrer des Gymnasiums: Gunter Weigis ernste Landschaften — man denkt besonders an ein Ölbild vom Kapuzinerkloster — und Hanns Hübis Bil der gehören einfach in das Gmundner

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