Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

Kunst der Gegenwart 50 Jahre Künstlergilde Salzkammergut Theo Kihs Die Im Folgenden entworfene Skizze einer Geschichte der Künstlergilde Salzkammergut (KGS) geht Im wesentlichen auf freundliche Mittellungen des Gründungsmitgliedes W. Hof rat Dipl.-Ing. Walter Schauberger, des gegen wärtigen Präsidenten der Gilde, OStR. Pro fessor Franz Schicker, und des Hauptschuldlrektors Schulrat Alarich Branberger sowie auf eigene gesammelte Unterlagen zurück. Die ersten zehn Jahre Die Zeit der Gründung der Künstlergilde Salzkammergut, 1927 und 1928, war poli tisch unruhig und trug den Keim für vie les in sich, was während des nächsten Dezenniums Geschichte geworden ist. Die Spannung zwischen den Christlichsoziaien, die damals unter der Führung von Dr. Ignaz Seipel die Regierung stell ten, und den Sozialdemokraten war groß. Es gab den sogenannten SchattendorferProzeß, der mit einem als ungerecht empfundenen Freispruch endete und — gleichsam über unterirdische Kanäle — zum Brand des Justizpalastes führte. Die paramilitärischen Vereinigungen, rechts die Heimwehr, links der Republikanische Schutzbund, bewaffneten sich von Jahr zu Jahr stärker, die Feindschaft zwischen ihnen wuchs. Im Schatten dieser Rivali tät und unterstützt von der NSDAP in Deutschland strebte ihr österreichischer Ableger zur Macht. Man lebte wie auf einem Pulverfaß, das denn auch, nach Ausschaltung des Parlaments 1933, In sofern explodierte, als es im Februar 1934 zur Revolte des Schutzbundes und im Juli 1934 zum bekannten nationalsoziali stischen Putsch kam. Im Bereich der Kunst war nach dem Ersten Weitkrieg alles im Aufbruch. In Deutschland blühte noch der Expressio nismus, an dem Österreich mit Oskar Kokoschka und Egon Schleie einen ge wichtigen Anteil hatte. Die verschiedenen Ausdrucksweisen, die sich seit dem Im pressionismus entfaltet hatten, nachträg lich Sammelnamen bekamen und in dem vieldeutigen Wort ,,Moderne" zusammen gefaßt wurden, fanden ihre durch den Krieg unterbrochene Fortsetzung. Es war die Zeit der Ismen, Frankreich war in ihr führend (Spätimpressionismus, Fauvismus, Symbolismus, Orphismus, Kubis mus u. a. m.). In Italien huldigte man der m- /- Karl Rössing: Der Traunstein, Holzstich (Leihklischee aus dem Katalog zur Jubiläumsausstellung 1952 ,,25 Jahre KGS")

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