Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

ruhen in Raummltte auf je einer runden Marmorsäule. Nach Fertigstellung der zurückversetzten neuen Außenmauer In der Kammerhof gasse ging der innere Um- und Ausbau weiter. Neue Stahlbetondecken ersetzen die alten Dippeldecken, die an den Auf lagerstellen vielfach Fäulnlsschäden auf wiesen. Die erwähnte gotische Decke wurde auf die darüber angeordnete Stahlbetonkassettendecke gehängt und damit besonders gesichert. Auch an an deren Stellen konnten schöne Holz decken freigelegt werden. Manche kuriose Konstruktionen oder schlechte, alte Mauerwerkszustände zwangen zu Bauveränderungen. Der Erd geschoßausbau mußte vorangetrieben werden, um die Tordurchfahrt frei zu be kommen. Nach Fertigstellung der beiden Geschäfte neben dem neuen Tor konn ten die Ausweichgeschäfte Im abzurei ßenden Nordosttrakt endlich ausziehen und den Weg für den Abbruch freima chen. Der Abbruch des viergeschossigen Gebäudes mit dem Rundturm gab ein historisches Bild frei: die nördliche Gotik fassade des Kammerhofes; hier ebenfalls Fenster mit mittelalterlichen Steingewän den. Unter großer Beteiligung der Bevölke rung konnten am 23. Juli 1966 die Traunbrücke und das Doppeltor dem Verkehr übergeben werden. Entgegen der üblichen Vorgangsweise erfolgte der weitere innere Ausbau des Kammerhofes von unten nach oben, um das jeweils Geschaffene abschnittweise sogleich nützen zu können. Während außen noch ein Baugerüst, ein Materialaufzug und eine Bautreppe auf eine verbleibende Baustelle In den obe ren Stockwerken hinwiesen, konnte das erste Obergeschoß am 5. August 1967 als erste abgeschlossene Bautetappe der Kammerhofneugestaltung eröffnet wer den. Wie früher führt der Zugang von der Passage über die nun verbreiterte Stiege in die 100 m^ große Vorhalle mit einer prächtigen Holzdecke, rotem Tonplatten pflaster und zwei mächtigen roten Mar morsäulen, die die reichprofilierten Dekkenunterzüge tragen. Von dieser Halle gelangt man über eine Marmorstiege einen Halbstock höher zum Standesamt mit dem ,,kleinen Saal" (Trauungssaal). Im Blickfeld dieser ,,Hochzeitsstiege" be findet sich ein altes, großes Ölbild aus dem Museumsbestand (ca. 1750) — sin nigerweise die Madonna mit den sieben Nothelfern darstellend. Ein Marmorportal (gotisch) umrahmt den Stiegenaufgang. Es bildet heute einen beliebten Foto hintergrund für die Treppe herunterkom mende Brautpaare. Im übrigen führt vom Standesamtssaal eine neue Treppe hin über zu einem Vorraum In der gemeinde eigenen Spitalskirche, für später als direkte Verbindung für eine unmittelbar anschließende kirchliche Trauung vor gesehen. Von der Vorhalle gelangt man auch in den ,,großen Saal". Ein RenaissanceMarmorportal aus dem Kammerhof bestand bildet den Eingang. Der Saal (180 Sitzplätze) besitzt ein Podium mit dahinterliegendem Umkleideraum. Für

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