Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

Amtsgebäude des landesfürstlichen Salz amtes den modernen Anforderungen lange nicht mehr entsprachen, wurde die Aussiedlungsabsicht zunächst energisch angegriffen. Ja, es wurde von einzelnen namhaften Gemeindevertretern katego risch gefordert, daß kein Quadratmeter Wohnraum beseitigt werden dürfe. Da die verkehrsbedingte Bauaufgabe mit der Schaffung eines zweiten Tores und der Anlage von zwei Gehstelgen derart tief in die Bausubstanz eingriff, war eine totale Räumung auf Baudauer jedoch un vermeidlich. Das vom Bauamt erarbeitete Raumpro gramm stützte sich einerseits auf genaue Kenntnisse der baulichen Gegebenheiten und der historischen Bedeutung, ande rerseits auf das Wissen um den dringen den Bedarf an geeigneten Räumlichkei ten für kulturelle Veranstaltungen. Der Vorschlag zur Unterbringung des Stan desamtes im Kammerhof resultierte aus der Raumnot im Rathaus, wo bislang die Trauungen im Rathaussaal durchgeführt wurden. Das Museum sollte nicht nur im Kammerhof bleiben, es sollte möglichst vergrößert werden und die bisher fehlen den Neben- und Arbeitsräume erhalten. Trotz der angespannten Finanzlage der Stadtgemeinde entschloß sich die Ge meindevertretung zur Realisierung die ses Programms. Noch unausgesprochen blieb zunächst der Gedanke zur Schaf fung eines großen Ausstellungsraumes. Das alte Museum Im Kammerhof war im zweiten Stock untergebracht. Es litt un ter Raummangel. Ein Großteil befand sich in jenem zum Abbruch bestimmten nordostseitigen Gebäudeflügel aus dem 19. Jahrhundert. Auf Baudauer mußte das gesamte Inventar in den städtischen Bau hof verlagert werden. Das wertvolle ,,Material" wurde in mühevoller Arbeit registriert, verpackt und übersiedelt. Die weitaus größte Schwierigkeit ergab sich bei den Aus- und Umsiedlungen von Geschäften, da diese nach dem Umbau wieder, wenn möglich, an gleicher Stelle bzw. besser, größer und schöner unter gebracht werden sollten. Aber auch der Zwischenaufenthalt wäh rend der Bauzeit mußte den gestellten Forderungen der Betroffenen entspre chen und durfte nicht abseits vom bis herigen Einzugsbereich der Kunden lie gen. Diese Verhandlungen kosteten Zeit und Aufregungen auf beiden Seiten. In einem Fall wurde sogar der Oberste Ge richtshof angerufen. Ein besonderes Hindernis stellte jenes Geschäft dar, das genau dort lag, wo das künftige zweite Tor ausgebrochen wer den mußte. Dieses große Teppich- und Modengeschäft zwang zur Suche nach einem geeigneten Objekt oder Bauplatz In möglichst günstiger Geschäftslage. Das Ersatzgeschäft wurde gebaut, mußte austrocknen und dann erst konnte der alte Standort Im Bereich des geplanten zweiten Trauntores geräumt werden. Am 10. September 1962 begann der erste Bauabschnitt mit der Errichtung der so genannten ,,Polizeihausarkade". Wie auch bei allen künftigen Bauabschnitten gab es bei dem baulichen Eingriff in die ses einstige ,,Cassieramtsgebäude" un-

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