Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

I M ® f ® ffl I m I für Unterricht ein unabhängiges Fakul tätsgutachten über die Möglichkeit der Erhaltung des bestehenden Trauntores bei gleichzeitiger Lösung der verkehrs technischen Fragen. Am 25. Jänner 1961 fand ein Ortsaugenschein der Hochschul professoren Dr. FrodI und Dr. Wurzer dieses Fakultätsausschusses statt. Der damalige Bürgermeister der Stadt Gmunden, Regierungsrat Karl Piringer, zeigte den Herren ein Aquarell aus dem Jahr 1939 (von Ing. Leopold Piringer) mit einer „Zweitorlösung", durch deren Ausfüh rung das alte Trauntor im derzeitigen Zustand belassen werden könnte. Diese Darstellung wurde nebst einer modifizier ten Ergänzung aufforderungsgemäß dem Fakultätsausschuß zur Verfügung gestellt. Das Fakultätsgutachten vom 16. Februar 1961 wurde der Stadtgemeinde Gmunden zur Kenntnis gebracht: es billigte die Zweitorlösung und empfahl sie zur Aus führung. Dem städtischen Bauamt wurde die ge samte Planung und Bauleitung des Kammerhof-Trauntor-Umbaus übertragen (GA vom 3. März 1961 bzw. 15. Dezember 1961). Immer wieder wurden verschie dene, unaufgeforderte Projektvorschläge von Architekten an die Stadtgemeinde ge richtet, die jedesmal umfangreiche Prü fungen und Diskussionen auslösten. Ein genereller Verkehrsplan mit genauen Verkehrszählungen, Analysen und Pro gnosen half, grundsätzliche Fragen des VVegen altersbedingter Bauschäden mußte die aus dem Jahr 1901 stammende Traunbrücke abgetragen und durch einen Neubau ersetzt werden. Aufnahme: F. Bittner Verkehrsproblems zu klären. Die domi nierende Rolle des Durchgangsverkehrs war ein Charakteristikum des Gmundner Verkehrs. Einen Hinweis darauf gibt die alte Bezeichnung „Tor des Salzkam mergutes". Zu den sogenannten „Seetrassenprojekten" (Brücke und Verkehrstrasse seeseitig vom Kammerhof und Rathausplatz) äußerte Prof. Franz Schuster in einem erbetenen Gutachten u. a., daß er eine derartige Trassenführung grundsätzlich ablehne, weil sie ,,wesentliche Stadt substanz vernichten" würde. 1961 bis 1962 wurde die neue Traun brücke errichtet. Der Wunsch einer Brükkenverschwenkung zur Erzielung eines schöneren und besseren Anschlusses an das Doppeltor mußte wegen der erhebli chen Mehrkosten unberücksichtigt blei ben. Die im städtischen Bauamt erstellten Pläne und Widmungsvorschläge für den Kammerhofumbau fanden nicht sofort all seitige Zustimmung. Durch diesen ge planten Umbau wurden 35 Mieter des in Gemeindebesitz stehenden Gebäude komplexes direkt betroffen (11 Geschäf te, 16 Wohnungen, die Dienststelle der städtischen Polizei, das Parteilokal der KP, eine Musikschule, verschiedene Be triebsräume, das Museum u. a.). Obwohl die Wohnungen in diesem ehemaligen, aus dem 14. Jahrhundert stammenden Rechts: Eine Behelfsbrücke ermöglichte den erforderlichen Brückenneubau und den Kammerhof-Trauntor-Umbau. Aufnahme: Alpine Luftbild Innsbruck

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