Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

(0)feOT Kulturzeitschrift Heft 1/1978 unserer Zeitschrift ist nicht nur im Schwerpunktthema, sondern in seinem gesamten Inhait dem 700jährigen Stadtjubiläum von Gmunden gewidmet. Die älteste Erwähnung dieser liebens würdigen Stadt am Traunsee — dem iacus feiix der Römer — ist aus etwa 1280 beurkundet. In dieser Zeit vollzog sich auch die Stadtwerdung der alten Siedlung, die sicherlich viel weiter in die Zeit zurückreicht, als schriftliche Urkun den es bezeugen. Der erfahrene Linzer Städtehistoriker Dr. Alois Zauner hat die ses Problem der „Stadtwerdung Gmun dens" in seinem Beitrag mit wissenschaft licher Genauigkeit behandelt. Es ergibt sich daraus auch die fachliche Begrün dung für das Jubiläumsjahr 1978. Gmunden ist jedoch nicht nur eine alte Stadt mit einer reichen Geschichte, son dern wird seit vielen Jahrzehnten von un zähligen Freunden des In- und Auslandes wegen seiner Lage, seiner Landschaft, seines Stadtbildes geliebt und gerühmt. Es ist zu einer österreichischen Fremden verkehrs- und Kuiturstadt ersten Ranges geworden. Viele reizvolle Zeugnisse gibt es dafür. Sie sind bekannt und werden immer wieder zitiert. In diesem Vorwort sei ein kaum bekanntes angeführt. Es stammt von Maximilian, Erzherzog von Österreich-Este. Er schrieb, als er Schloß Ebenzweier käuflich erworben hatte: „Die Wiese vor demselben mit dem fri schesten Grün bis zur Straße nach Traunkirchen, das tiefe Dunkel des romanti schen Sees, der Traunstein gegenüber dem Schlosse, kurz die ganze Gegend, ist unbeschreiblich schön, und das Volk ist so gutherzig." Diese Laudatio auf Eben zweier kann wohl auf die ganze Traunseeiandschaft übertragen werden, deren Vororteben Gmunden ist. Diesen Zauber eines Stadtbildes versucht Elfriede Priliinger in ihrem Beitrag „Von der Ansetz bis zur Wunderburg — Gmun den kulturhistorisch betrachtet" in Worte zu fassen. Die Autorin besitzt fundierte Kenntnisse und eine literarisch reife — poetische — Feder. Und sie liebt ihre Heimatstadt! So ladet sie den Leser zu einem kulturhistorischen Spaziergang durch Gmunden ein, der ihm reichen Ge winn bringen wird. Die gleiche Autorin stellt auch in der Sparte „Historische Kunst" die Bedeutung Gmundens im Rahmen der oberösterrei chischen Ortsansichten dar. Es ist dies ein sehr reizvolles Kapitel der Kunst geschichte, besonders für die Siedlungen im Saizkammergut, die ja schon sehr früh — mit Entdeckung der Natur als Motiv der bildenden Künste — Maler und Zeich ner aus nah und fern angezogen haben. Die Stadtvedute von Gmunden bildet in diesem Motivenkreis einen Schwerpunkt. Es erweist sich an diesem Thema auch, wie wichtig ein gut geführtes Stadt museum ist. Das Gmundner Museum be sitzt — tadellos geordnet — einen bedeu tenden Bestand von historischen Ansich ten. Dr. Norbert Wimmer behandelt die gegen wärtige Wirtschaftssituation von Gmun den. Wenn ein Jubiläum auch in erster Linie historisch orientiert ist, soll und darf die Gegenwart in einem derartigen Festkreis nicht fehlen. Auf dem Gebiet der Denkmaipflege in Oberösterreich hat Gmunden schon lange vor seinem Jubi läumsjahr mit der Revitalisierung des al tes Kammerhofes einen beachtenswerten städtebaulichen Beitrag geleistet. Es ist deshalb der Redaktion eine besondere Freude, daß der ehemalige Gmundner Stadtbaudirektor Ing. Leopold Piringer dieses Thema in unserer Zeitschrift dar stellen konnte. Er war federführend, als die schwierigen Renovierungs- und Re staurierungsarbeiten am Kammerhof durchgeführt wurden. Er hat aus diesem Bauauftrag ein persönliches Anliegen ge macht. Es wurde sein Lebenswerk. So er scheint er auch als berufenster Autor für dieses Kapitel Gmundner Stadtbau geschichte. Angenehmer Zufall ist es, daß die Künstlergiide Salzkammergut im Rahmen des Stadtjubiläums von Gmunden ebenfalls ein historisches Gedenken begehen kann. Sie feiert heuer ihren 50jährigen Bestand. Theo Kihs, erfahrener Kunstkritiker aus Gmunden, schildert mit großer Genauig keit den interessanten Werdegang die ser iokaien Künstiergemeinschaft, die oft mals überlokale Akzente setzen konnte. Wichtig erscheint der Redaktion die Ver bindung des kulturhistorischen Themen kreises mit der geographischen Umwelt. Diesem Vorhabendient die Studie von Dr. Roman Moser „Der Traunsee — eine naturkundliche Betrachtung". Der Autor erweist sich in dieser Abhandlung als kenntnisreicher und verantwortungsbe wußter Kulturgeograph. Auch die Sparte ,,Oberösterreich aktuell", in der jeweils über Aktivitäten der ober österreichischen Landesregierung berich tet wird, wurde inhaltlich auf das Stadt jubiläum Gmundens abgestimmt. Landes hauptmann Dr. Josef Ratzenböck skiz ziert die Bemühungen des Landes Ober österreich zur Erhaltung unserer Seen als Erholungsflächen. Dr. Franz Dudak stellt das wichtige ,,Projekt eines Kongreß- und Veranstaitungszentrums auf der ToscanaHalbinsel in Gmunden" vor, zu dem Bür germeister Nationairat Karl Sandmeier den Standpunkt der Stadtverwaltung Gmundens offiziell mitteilt. Die Redaktion der Zeitschrift „Oberöster reich" gratuliert Gmunden zu seinem Ju biläum und hofft, daß dieses Heft einen Beitrag zum Gelingen des gesamten Festkalenders leisten kann.

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