Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

' ;■ •ü" % 4 ''#■^4 U- ''* ■ rßi* ' « ; ^*S1L .1 A ,♦ ,vj " if »><3» vom Stadtherren eingesetzt. Das herr schaftliche Element war also zu dieser Zeit noch wesentlich stärker als zu Ende des Mittelalters. Ein Wochenmarkt am Dienstag existierte spätestens 1379. In den ersten Jahren des 15. Jahrhunderts haben die Herzöge Wilhelm und Albrecht der Stadt auch einen Jahrmarkt verliehen, der 1417 von Albrecht V. auf den 10. August verlegt wurde. Zwei weitere Jahrmärkte gingen auf Kaiser Friedrich zurück und wurden seit 1503 am 10. August und 15. Novem ber abgehalten, was einer Reduzierung von drei auf zwei gleichkam. Wirtschaftlich entwickelte sich sehr früh am anderen Ende der Brücke, in Traun dorf, eine Konkurrenz, die der Herrschaft Ort unterstand. Schon 1360 haben die Gmundner ein Priviieg erwirkt, das hier die Ausübung von Handel und Gewerbe verbot. Damit haben wir die Entstehung und den Ausbau Gmundens verfolgt, soweit dies auf Grund der schriftlichen Quellen mög lich war. Wenn wir uns nun die Frage stelien, wann Gmunden als städtische Siedlung innerhalb der Ummauerung je nen Umfang erreicht hatte, auf den sie dann durch Jahrhunderte beschränkt blieb, so iäßt sich mit Sicherheit sagen, daß dies im wesentlichen bereits für die Zeit um 1325 gilt. Mit hoher Wahrscheiniichkeit kann man sogar behaupten, daß diese Situation schon zur Zeit Rudolfs von Habsburg um 1280 gegeben war. Zu diesem Problem stellt nun auch die Stadtanlage selbst, der Stadtplan, eine wichtige Quelle dar, die wir bisher außer acht gelassen haben. Gehen wir bei der Deutung desselben von der Analyse Adalbert Klaars, eines Fachmannes auf diesem Gebiet, aus: Er hält die Bau blöcke zwischen Marktplatz und Pfarrhof gasse sowie zwischen Salzfertigergasse und Fellingergasse auf Grund der Par zellenform für Einbauten des 14. Jahr hunderts und nimmt einen ursprünglich viel größeren Rechteckplatz an. Auch die Häuser an der Qstseite der Badgasse datiert er in dieses Jahrhundert. Das Häuserviereck vor dem Bezirksgericht, die Häuser westiich der Badgasse und die Blöcke zwischen Theatergasse, Kam merhofgasse und See sind nach ihm, vom Kammerhof abgesehen, erst in der Neu zeit entstanden. Es würde sich unter diesen Vorausset zungen um eine sehr regelmäßige Aniage handeln, zu der nur der Rinnholzplatz nicht ganz paßt. Kiaar gibt als Entste hungszeit hiefür das 13. Jahrhundert an. Versuchen wir, diesen iangen Zeitraum noch etwas einzuengen, so spricht die größte Wahrscheinlichkeit für die Zeit Qttokars von Böhmen (1251 bis 1276). Man hat denn auch festgesteiit, die Stadtaniage entspreche dem Gründungstypus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, ohne den Namen Qttokar auszusprechen. Die Platzanlagen der vier wichtigsten iandesfürstlichen Städte Freistadt, Enns, Linz, Wels und Steyr gehen zwar sicher noch in die letzte Babenbergerzeit zurück, aber schon auf Grund der Randlage ist für

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