Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

Die Stadtwerdung Gmundens Alois Zauner .'i ^HX : m w '1 , . .,. , ». . ' ^ ^ r %>hM ^ , UlA.. 'i ' . S^ ■ A { ^ ' cJ" ' y •» Das Stadtwappen von Gmunden: „Viermal geteilt; 1. in Rot ein großes, güldenes Küfel, beiderseits begleitet von je einem kleinen; 2. in Siiber auf gewelltem Wasser eine goldene mit Köfeln beladene, verheftete Salzzllle; 3. in Blau ein silberner, llnkshin schwimmender Fisch; 4. in Gold drei grüne Seeblätter; 5. in Rot ein silberner, schroffiger Dreiberg (Beschreibung in; H. E. Baumert; Die Wappen der Städte und Märkte Oberösterreichs, 1958) Die mittelalterlichen europäischen Städte weisen zahlreiche Gemeinsamkeiten auf. Daher hat die in letzter Zeit aufblühende vergleichende Stadtgeschichtsforschung viele neue Erkenntnisse gewinnen kön nen. Trotzdem war jede Stadt des Mittel alters auch eine Einheit für sich, die ihre besonderen Züge aufwies. Aus diesem Grund wird die Darstellung der Ge schichte einzelner Städte immer genau so wichtig bleiben wie der Vergleich, wo bei allerdings die durch letzteren gewon nenen neuen Erkenntnisse stets nutzbar gemacht werden müssen. Da die alten Städte sehr komplexe Ge bilde waren, ergibt sich ein wahrheits getreues Gesamtbild oft erst durch eine Zusammenschau der Entwicklung von Wirtschaft, Verfassung, Wehraufgaben und sozialer Schichtung der Bürgerschaft. Stets wird dabei auch die Funktion einer Stadt im größeren landschaftlichen Rah men von besonderem Interesse sein. Dies gilt ganz besonders für die Periode der Stadtwerdung, weil vor allem die äuße ren Faktoren ja zuallererst die Entwick lung einer Siedlung zur Stadt mitbewirk ten oder einen Stadtherrn veranlassen mußten, seine Gründung an einer be stimmten Stelle vorzunehmen. Zu diesen Voraussetzungen gehören die geographi schen Grundlagen, Oberflächenformen, Verkehrswege, Besiedlung, wirtschaft licher Entwicklungsstand des Umlandes sowie die grund- und landesherrschaft lichen Besitzverhältnisse. Das heutige Salzkammergut war grund herrschaftlich immer verhältnismäßig ge schlossen und seine Grundherren waren zugleich auch Landesherren. Dies gilt schon von den steirischen Otakaren, die auch die Vogtei über Traunkirchen inne hatten. In Ort saßen ihre Ministerialen, die 1262 mit Flartnid VI. ausstarben, in die Rechte der Otakare traten 1192 die Babenberger ein, und nach deren Aus sterben 1246 folgte 1251 Ottokar von Böhmen. Schließlich fielen 1276 die ehe mals babenbergischen Länder und die grundherrschaftlichen Rechte an der obe ren Traun an die Habsburger. Die Entstehung der Stadt Gmunden hängt nun auf das engste mit der Entwicklung der Salzgewinnung im oberösterreichi schen und steirischen Salzkammergut zu sammen, weshalb wir kurz auf die An fänge derselben eingehen müssen.

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