Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

Gmunden — eine Stadt jubiliert .3 % „Es ist diese unser Ober-Österreichisch Gemünd kein gar große aber ein schöne und wohlerbaute Stadt, die des Salz wesens halber sonderlich berühmt ist", schrieb Matthäus Merian vor drei Jahr hunderten in seiner Topographie Provinciarum Austriacarum, in der er die reizvollsten Städte Mitteleuropas bildlich darstellte. „Die Lage dieser landesfürst lichen Stadt", schrieb 1846 in seiner ,,Reise in Oberösterreich und Salzburg" Mattias Koch, „ist durch den herrlichen See und die Bergreihen längst demselben außerordentlich pittoresk". Und Friedrich Hebbel aus dem Norden Deutschlands, der sich in Gmunden niederließ, pries die Schönheit der Stadt am See u. a. 1859 in einem Brief an Maria Fürstin Wittgenstein-Hohenlohe: „.. . denn dieser Fleck ist einer der schönsten, den die Erde anzuzeigen hat..." Die Reihe der Lobpreisungen läßt sich über Alexander von Humboldt und den Prinz of Wales (1881) bis zum Reiseschriftsteller unserer Tage („Gmunden — dem Behagen zugemessen") fortsetzen. Daß Gmunden seinen Platz im Tourismus, auch im inter nationalen, besitzt, nimmt nicht wunder. Die Kurstadt am Gemünde der Traun lockt Jahr für Jahr Gäste faktisch aus aller Welt an. Ehe sie aber den Status einer solchen erlangte, war sie als ,,Kammergutstadt" und ,,Kammermitglied", ja als ,,unser Salzkammerguett" (wie sie die Landes herren nannten) bekannt. Von hier aus nahm das Salz aus den Salinen in Ebensee und aus dem Ischllande seinen Weg in die nähere und weite Umgebung, bis nach Böhmen und bis ans Schwarze Meer. Die erste Graduierung aber, die der Siedlung am See, der nach ihr oder auch Traunsee genannt wurde und wird, zukam, war die einer landesfürstlichen Stadt. Als solche ist sie bereits 1301 nachgewiesen, und fehlen auch die Urkunden über die Stadterhebung, so geht man doch kaum fehl, sie mit dem Jahre 1278 anzunehmen. Dieser Jahreszahl gedenkt Gmunden mit den vielen Fest-Veranstaltungen „700 Jahre Stadt" im Jahre 1978. Erwin H. Operschal

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