Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

Porträtzeichnung (Feder) Dr. Viktor von Miller-Aichholz von Ludwig Michaiek, ca. 1910; Ludwig Michaiek, langjähriger Sommergast und Freund der Stadt Gmunden, hinterließ verschiedene interessante Zeichnungen von der Gegend ,,Unterm Stein" und Porträtskizzen seiner Freunde Porträtskizze des Komponisten Kari Goldmark (1830—1915), Gipsrelief des Gmundner Bildhauers Heinrich Natter im Stadtmuseum Gmunden am Abend, an dem Spiel der Weilen, an der wundervollen Landschaft, die immer neue Gesichter zu zeigen wußte. Er, der von so vielen trüben Verhältnissen und bitteren Ärmlichkeiten Geplagte, wurde in Gmunden sogar Hausherr und schreibt dieses voll Freude nieder; Ja, wir sitzen jetzt bereits auf unsrem Eigenen, es gibt eine Tür, aus der ich nicht hin ausgeworfen werden kann ..." Wilhelm Gärtner, der Freund (von dem es übri gens ein ganz entzückendes Ölbild des kleinen Hebbelhauses gibt), schenkt dem Dichter auch einen Hausspruch für seine „Villa": „Seines Friedens heil'ge Engel stelle Gott zur treuen Hut um dieses Haus und das Auge schau' von dieser Schwelle in die Berge heimatfroh hinaus." Dieser Haussegen tat seine Wirkung, denn Friedrich Hebbel und seine Gattin, die gefeierte Burgschauspielerin Chri stine Enghaus, blieben Gmunden treu — über Generationen bis heute. Und Gmunden blieb ihnen treu — in der Heb belstraße. Auch die Musiker waren gerne in Gmun den und wurden ebenfalls geehrt — Goldmark zweimal: durch die Bezeich nung der Goldmarkstiege und mit einer schönen Erinnerungstafel an seinem Wohnhaus, in dem er viele Sommer ver brachte. Auch Brehms gelangte zur „Ehre" diverser Straßenbenennungen, es gibt sowohl eine Brahmsstraße als auch einen Brahmsstöckelweg und seit kurzem sogar eine Brahmsschule in der ehemali gen Villa Miller-Aichholz. Die Musikerfreunde, die gerne bei Doktor Miller-Aichholz, dem großherzigen Mäzen, zusammentrafen, waren nicht nur dort, sondern auch bei ,,Hof", das heißt in der Königinvilla und im Schloß Cumberland, häufig zu Gast. Die biographische Publi kation „Der fröhliche Musikant" von Emil Heß gibt interessante Aufschlüsse über das musikliebende Milieu der Hannover schen Königsfamilie und schildert höchst lebhaft das selbstverständliche Mäzena tentum dieses Hauses in der heutigen Cumberlandstraße. Es waren viele Künstler — Schauspieler, Musiker, Dichter, Maler —, die gern und oft in Gmunden weilten; nicht alle wer den in unsere Erinnerung geholt, wenn wir die verschiedenen Straßennamen le sen — aber: Gmunden wächst ja noch immer, es besteht also durchaus die Möglichkeit, auch einmal eine La-RocheStraße, einen Arnold-Schönberg-Weg, einen Peter-Altenberg-Platz und so weiter und so weiter zu finden. W iil 9A fiß Handschrift des Komponisten Johannes Brahms (1833—1897) an Dr. Viktor von Miller-Aichholz

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