Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 4, 1977

Literaturbeilage der Kulturzeitsdirift Oberösterreich Jahrgang 1977 Gedichte Eduard C. Heinisch Marterl Statistisch sagte der Dichtertod bin ich in Ober Österreich ziemlich unterbeschäftigt Adalbert Stifters letzte Rasur war angeblich ein Unfall Nikolaus Lenau war nur zwischendurch zu Gast Thomas Bernhard läßt sterben wie andere grüßen lassen Über der kargen Literatur dieses gesegneten Landes liegen Asche und Tau und eigentlich ein unerhörter Wille zum Leben Ecce homo austriacus Museum In dieser Stille nur das Lispeln des Klimageräts Eva lächelt hinter dem Apfel lautlos rauscht der Mantel des Engels der Tobias begleitet Das Gestein einer früheren Erde die keines Menschen Tritt geschändet Knochen des Fisches versunken im Sand wie die Form eines Kuchens aus dem der Geschmack der Kindheit weint Trug jener den gewaltigen Harnisch von dessen Blut die Lanzenspitze eine Spur von Rost angesetzt hat? Wessen Finger streiften tausendmal über den Namen Magdalena im Gebetbuch? Leben im Spiritus des Schweigens Hier meine Herrschaften sehen Sie Lacht da keiner und ruft da keiner? Mein Fuß im Tertiär friert ein Die Präparatoren lauern Entfalte die Faust dein Stigma ist Österreich der eiternde Wundrand der letzte Bauernkrieg der braune Schorf vom Huf des Türkenpferds im feuchten Fleisch läuten barocke Glocken und in der schwarzen Kruste ruht der letzte Kaiser Das Blut in deiner Wunde ist der Lebenssaft mit dem wir alle dieses Land bezahlen und alles was vergessen und verschwiegen in uns ruht damit wir diese Marterhände täglich füreinander regen Der Himmel schmerzt die Nägel brennen tiefer Oberösterreicher Einer war an die Orgelgekreuzigt betete seine Flüche ein frommer Bauer den die Mägde verlachten Einer war ans Wort verdammt gefrorenes Feuer der Tinte ein sanftes Gesetz bis ins Blut seines Messers Einer war zur Macht verurteilt ein Volk ein Reich ein Führer die rmgeliebte Herzmaske unter Trümmern bestattet Oberösterreich hat nicht immer Saison

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