jetzt noch nicht alle, aber daran ist nur diese Raschiebigkeit schuld, die nicht Zeit hat, einen Lauf zu verfolgen und eine Entwicklung abzuwarten. Da wird man sofort kataiogisiert und bezettelt, nach dem, was man in den ietzten Jah ren gemacht hat. Und so bin ich fast nur mehr ein ,Stiiiebenmaler'. Weder meine Landschaften noch interieurs oder Porträts werden mit gezählt, obwohl sie ja alle auf dasselbe hinauswollen und kommen. Ich hab' mich jetzt ganz auf das Malerische, auf das Technische eingestelit — so wie ein Musi ker etwa Skalen spielt, um seine Geläu figkeit zu steigern. Das Gedankiiche soll dadurch an Ausdrucksmitteln gewinnen, denn mir ist die Kunst nicht Selbstzweck, sondern Hilfskraft, innere Erlebnisse dar zustellen. Nun habe ich dabei entdeckt, wie vollkommen der malerische Eindruck als solcher vermittelt. Er wirkt allein durch Farbe und Bewegung, ganz unab hängig von gedanklichen, historischen, religiösen oder literarischen Vorstellun gen. Ein Phioxbiumenstrauß muß wie eine Fanfare schmettern oder wie eine Fackel auflodern können. Ein Stilleben mit roten Krebsen kann tollste Bewegung sein. Vor Goyas ,Putte' in der Neuen Pinakothek in München hab' ich das ja Pinakothek in München hab ich das jaso klar erkannt! Ja, dieses Bild hat mir den richtigen Weg gezeigt. .Welches Drama!', habe ich davor empfunden. Ich werde daher immer wieder auch ein StiiTS»::; ;:,v - *4^-- leben malen oder irgendeinen Land schaftsausblick. Ich spüre auch, wie wohl mir diese Art von Konzentration tut. Sie werden ja sehen, daß es sich bei mir immer um etwas Rund-Geschiossenes oder um einen Durchblick handelt. Meine Stilleben sind nicht hart aus der Natur gebrochen; sie sind geformt, absichtlich auf ein Bewegungsmotiv, auf einen Rhythmus oder auf eine sinnliche Far benwirkung gestellt. Ach, sie sind lange, lange schon im Kopfe fertig, wenn ich im Realen beginne, sie aufzubauen und ich zum roten Tuch, zur blauen Vase greife. Sie sind schon so fertig, daß mich die äußere Darstellung ermüdet und mir der dritte Akt, das Maien selbst, ganz über flüssig, fast lästig erscheint. Ebenso wenig sind meine Landschaften zufällige Ausschnitte aus der Wirklichkeit, ich sehe sie absichtlich durch den Rahmen einer Tür, eines Fensters, und bringe sie stimmungsgemäß in Beziehung zur vor deren Ebene; und es ist immer ein Kern da, auf den ich alles lenke. Ja, das ist aber nur eine meiner Schau seiten. Die Leute denken gar nicht daran, daß man plastisch rund sein kann und muß, sie suchen überall nur die Piakat wand. Diese ist natürlich rascher herzu steilen als ein Bau, der nach allen Seiten hin Ausdehnung hat. Man muß mir Zeit lassen. Gedanklich ar beite ich auch jetzt an Kompositionen; sie sollen reifen, bis sie unwiderstehlich herausgeschleudert werden. — Fertig, nein fertig bin ich noch lange nicht. Hätte ich nichts mehr zu sagen, läge ich im Grabe." Hatte er denn nicht schon genug gesagt, soviel, daß man ihn in seinen Bildern ganz und gar erkennen konnte? Da war die Begegnung mit dem Innviertier Land. Es ging ihm dabei nicht so sehr um die Landschaft als um ihr „Interieur". Seine intimen Bilder ,,Die Menscherkammer", die ,,Offene Tür" mit Einblick in ein Inn viertier Bauernhaus, die ,,Ofenbank", ,,lm Kuhstali", alle schon historische und so ziale Zeugen der Vergangenheit, die heute nur noch vereinzelt in der Land schaft zu finden sind. Die Bilder, so auch der ,,Tiroler Bauernhof", haben — und das ist auch malerisch ein Phänomen — noch immer ihre kräftigen Farben, sie strahlen eine erstaunliche Energie aus, wie wir sie von Wilhelm Leibis impressio nistischem Oeuvre kennen, ohne aber sentimental zu wirken, einfach eine klare lebensvolle Aussage, wie etwa der Ro man ,,Die Bauern" des Polen Reymont eine in Worten ist, ohne Poesie zu verleugnen. Der „Abgezogene Stierschädei", den Louis Hofbauer für gut genug erachtet hat, um seine Maikunst an ihn zu verschwenden, dieses gestockte Blut unter dem glasigen Gewebe, abstoßend und anziehend zugleich, wie fixiert er das tote Tier! Ais ob mit der Entfernung des Tierfelies die rohe Kraft des Stieres dop pelt bloßgelegt und für jedermann sicht bar wäre. w Im., , « - m I' -■£ * t Rosenstilleben mit Glasstürzen Jesus im Tempel
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