Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 4, 1977

Es ist Aufgabe unserer Zeitschrift, das Thema ,,Oberösterreich" stets lebendig und interessant zu gestalten, immer neue Gesichtspunkte aufzuzeigen. Im ober österreichischen Landschaftsbild gewin nen die Städte an Gewicht und Bedeu tung. Ob wir wollen oder nicht: die Stadt kultur setzt auch in unserem Heimatland neue Schwerpunkte. Deshalb bildeten un sere Städte auch bereits zweimal das Schwerpunktthema unserer Zeitschrift. 1961 behandelten wir im Winterheft „Städtebilder aus Oberösterreich" - noch sehr kultureil orientiert. Im Jahrgang 1975, Heft 4, wurden „Oberösterreichs Altstadtprobleme" zur Diskussion gestellt. Dieses Heft hat sich zum Schwerpunkt thema ,,Städteprobleme in Oberöster reich" gewählt. Die Palette reicht von der Vergangenheit bis zur Gegenwart. Die Erhaltung unserer Altstädte entwikkelt sich immer mehr zu einem Kernpro blem der Denkmalpflege. Mit Schulweis heit und Traditionsbewußtsein kommen wir auf diesem Gebiet nicht mehr durch. Die konventionelle Denkmalpflege muß versagen. Die Redaktion bat deshalb den agilen Stadtbaudirektor von Braunau am Inn, Dipl.-Ing. Rainer Reinisch, um einen Erfahrungsbericht aus seinem Arbeits gebiet, das begrenzt sein mag, jedoch für Oberösterreich Beispielwirkung be sitzen könnte. Wolien wir unsere Alt städte für die Zukunft retten, so werden neue Wege zu beschreiten sein. Die Stadt Braunau am Inn hat sich dieser Aufgabe intensiv angenommen. Eine Möglichkeit der Bewußtseinsbildung für unsere historische Städtekultur sind auch Jubiläen. Steyr wird 1980 sein 1000jähriges Stadtjubiiäum feiern. Im Mittel punkt der Feierlichkeiten wird Schieß Lamberg stehen. Die moderne Industrie stadt anerkennt die Styraburg als ihre beherrschende Silhouette. Einst Herren sitz, ist heute das Schloß eine kultureile Ruine. Durch die Landesausstellung ,,Hallstattzeit in Oberösterreich" soll die ser mächtige Gebäudekomplex zu neuem Leben erweckt werden. Dr. Volker Lutz, Leiter des Kulturamtes des Magistrates Steyr, informiert über seinen historischen Stelienwert. Im höchsten Grade aktuell ist die Frage von Fußgängerzonen in unseren Städten. Die Landeshauptstadt Linz hat lange ge zögert, sich dem internationalen Trend anzuschließen. Das beauftragte Architek tenteam wurde von der Redaktion ein geladen, seine Gedanken und Planungen zum Thema „Linzer Fußgängerzonen" un seren Lesern mitzuteilen. Teile dieses Projektes werden zum Erscheinungster min des Heftes bereits realisiert sein. An deres ist noch Zukunftsmusik. Städte wachsen vor allem durch die Wirt schaft. Das moderne Leben schafft wirt schaftliche Ballungsräume. Wenn in die sem Heft Wels in „Wachstum und Wirt schaft" herausgegriffen wird, ist dies als pars pro toto zu verstehen. Dr. Sepp Kä fer gibt eine journalistische Darstellung. Im Mittelpunkt steht natürlich die Welser Messe. Gemeint sind mit diesem Aufsatz jedoch die wirtschaftlichen Probleme des gesamten oberösterreichischen Ballungs bzw. Zentralraumes. In den Fachsparten wird versucht, wieder eine mögiichst breite Streuung der In teressen zu bieten. In der Sparte „Denkmalpflege" behandelt Dr. Dietmar Assmann ,,Das Kleindenkmal in der Kuiturlandschaft". Wir kehren zu rück in unser bäuerliches Umland, in un sere unmittelbare Heimat, die immer noch unser aller Nährboden ist — leib lich und seelisch. Auch hier kämpft die Denkmalpflege auf einem Extremposten. Es geht darum, ein Kulturbildzu erhalten und zu bewahren, das bereits in höch stem Grade gefährdet erscheint. Es geht darum, Bewußtseinsbiidung zu betreiben. In der Sparte ,,Kunst der Gegenwart" zeichnet unser bewährter Mitarbeiter Pro fessor Carl Hans Watzinger das Porträt eines Malers, der heute vergessen ist, für die Zukunft jedoch wichtig sein wird, wenn wir einmal die Entstehung der Mo derne in Oberösterreich erkennen wollen. Gemeint ist der Impressionist Louis Hof bauer, der zu den Begründern der Innviertler Künstlergilde gehört, in diesem Künstlerkreis auch hoch geehrt, in die österreichische Kunstgeschichte jedoch erst einzuordnen sein wird, in der Sparte „Landeskunde" kommt Amtsrat Josef Mader zu Wort. Er ist Mo tor und Inspirator des Ausbaus des Innviertler Voikskundehauses zu einem zeit gemäßen Stadtmuseum der Stadt Ried im Innkreis. Die Eröffnung dieses neuen ,,Heimathauses" erfolgt noch 1977 — im Dezember. Unser Beitrag soll an die Ur sprünge des lokalen Musealwesens er innern. In „Oberösterreich aktuell" kommt der neue Landesrat für das oberösterreichi sche Bauwesen, Johann Winetzhammer, zu Wort. Er hat das Erbe von Altlandes hauptmann Dr. Erwin Wenzl übernom men. Seine „Gedanken zur Raum- und Bauordnung" sind deshalb im wahrsten Sinne des Wortes aktuell. Ebenfalls sehr aktuell ist der Beitrag von Ing. Heinz Peter Türk über ,,Aufgabe der Landschaftsplanung im Rahmen der Landschaftspflege". Hier wird aufgezeigt, wie sehr unser Bemühen zur Umwelt gestaltung einer gut fundierten Theorie bedarf, um dann auch in der Praxis funk tionieren zu können. Jedes Winterheft unserer Zeitschrift ent hält eine Literaturbeilage. Diese soll ak tuellen Lesestoff bieten — Einblicke in die oberösterreichische Gegenwartsliteratur. Vorschau auf Heft 1/1978: 700 Jahre Stadt Gmunden.

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