Plakat für die Welser Jubiläumsmesse „100 Jahre Welser Messe 1. — 10. Sept. 1979". risch gewachsenen Welser Stadtplatz ver legt wurde, hat der Platz an Frabe und Leben verloren. Mit den Standin ver schwanden auch die Käufer; heute kla gen zahlreiche Kaufleute auf dem Stadt platz über flauen Geschäftsgang. Das Schlagwort „Revitallsierung" tut aber auch hier gute Dienste; Handel und Ge werbe einschließlich der Gastronomie versuchen, mit dem Geschäft die Häuser des Platzes mit seiner wertvollen Archi tektur vvieder zu beieben. Eine Fußgän gerzone in der Schmidtgasse nächst dem Platz bewährt sich bereits. Das Verkehrs aufkommen von Wels, das zu Stoßzeiten oft chaotische Verhältnisse schafft, läßt die Autofahrer in der Fußgeherzone förmlich lustwandeln. Hier hat sich auch ein demokratischer Prozeß vollzogen. Die Stadtgemeinde „amtshandelte" erst, als die Wirtschaftsbürger der Schmidtgasse wirklich Sehnsucht nach einer ruhigen Zone hatten. Das Gemeinschaftsgefühl in Wels und der Welser wächst nur langsam. Die Messe leitung hatte durch viele Jahre dem Wel ser Gewerbe und dem Welser Handel an geboten, geschlossen in einer Halle am Messegeschehen teilzunehmen. Das Für und Wider währte; wenn gut Ding wirk lich Weil braucht, so geschah 1976 das, was viele sich wünschten: Heute präsen tiert sich die Weiser Kaufmannschaft ge schlossen bei einer Messe, die sie die ihre nennt. Wels muß ein guter Wirtschaftsboden sein. Nur wenige größere Betriebe, die im vergangenen Jahrhundert entstanden, gingen verloren. Unter den alten oder auch unter neuen Namen sind viele die ser Wirtschaftsunternehmen auch jetzt noch erfolgreich tätig. Nicht bei allen hat sich die sprichwörtliche Behauptung be stätigt, daß mit der dritten Generation je der Betrieb sein Ende nähme. Weis war zweifellos einst der Umschiagplatz der Bauern, inmitten einer Agrarlandsohaft gelegen, die fast alle Produkte des Feldes und der Wiese abwarf, wurde Wels ein Zentrum des Tausches. Brot und Fleisch waren die Urprodukte. Eisen wurde dafür von den Bauern gehandelt. Brot, Fleisch und Eisen wurden im Lauf der Zeit in vielen Arten verfeinert. Ange bot und Nachfrage wurden bunter und vielfältiger. Bis ins 19. Jahrhundert aber waren sie und ihre Nebenprodukte das, was auf Welser Märkten ausgetauscht wurde, auch wenn Eisen längst als land wirtschaftliches Gerät und Fleisch als Beefsteak präsentierte. Die Wirtschaft in einzelnen Betrieben ist nicht zu objektivieren und in aussage kräftige Statistiken zu bannen. Dem steht zuviel entgegen, was Vergleichs werte unsicher macht. Einmal ist es na turgegeben die Konkurrenzfurcht eines Betriebes, der seine Geheimnisse nicht an die Wäscheleine hängt. Dann wieder mag ein an Mitarbeitern kleiner Betrieb so wertvolle Produkte erzeugen, daß seine Wertschöpfung ungleich höher als die eines mitarbeiterstarken Betriebes ist. Auch aus der Bilanz lassen sich keine Schlüsse ziehen, die Betriebe in gültige Relation setzen könnten. Selbst aus den Steuern ist wenig abzulesen, sei es nun die Lohnsummensteuer oder die Ge werbesteuer nach Ertrag und Kapital. Eine noch tolerierbare Darstellung der Bedeutung von Betrieben mag aber im merhin die Nennung der Zahl ihrer Mit arbeiter sein, setzt man dazu in unge fähre Relation, was der Betrieb erzeugt oder womit er handelt. Jene Betriebe, die über 200 Mitarbeiter verfügen, gehören sehr verschiedenen Branchen an. Das zeigt und beweist, daß die Welser Wirtschaft wirklich ein Vieifüßier ist. Zu diesen Großen zählen eben sogut Landmaschinenfabriken wie ein kunststofferzeugender Betrieb, ebenso Nahrungsmittelfabriken wie auch zwei Veriagsanstalten und Druckereien, eine Papierfabrik, ein fleischverarbeitender Betrieb, eine Stempelfabrik, vier Unter nehmen, die sich im weiteren Bereich mit der Erzeugung und Verarbeitung von Textilien beschäftigen; eine Firma, die Heizkessel und Radiatoren baut; ein Dro gengroßhandel und eine Firma für Rohr leitungsbau. Die Betriebe, die 50 bis 200 Mitarbeiter haben, folgen in der Aufgliederung ganz den größeren Unternehmen. Am hand werklichen Sektor ist natürlich die Fäche rung viel breiter. Hier tritt der tägliche Konsumbedarf an die Seite der Großer zeuger. Kennzeichen der Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg war die Ausweitung von ursprünglichen Familienbetrieben zu Unternehmen mittlerer Größe; ein Ende nahmen lediglich jene Handwerke, die auch anderswo das Opfer geänderter Le bensvorstellungen wurden. Mit der Ausweitung mancher Betriebe er wuchsen der Stadt aber auch qualitative Schwächen. Die Mechanisierung schuf den Lärm und den Rauch. Ein handwerk licher Nachbarbetrieb war in früheren Zeiten nicht störend; ausgeweitet zur Firma mittlerer Kapazität, wurden solche Betriebe zum Ärgernis der Wohnland schaft. Die Umsiedlung in das bereit100Jahre WELSERM^SSE l-iasept. ,J 1978 1 INTERNATIONALE LAWCWli^TSCHAFTSMESSE ^iJ"30.Aug,bis8.Sept. W INTERMTIONAIE *^l4NDWIllTSi:HJrTSMESSEWELS WELSEB ÜEA VELS 71 - S. iliiErr. E'dckmi - FubniESSE Weis ÖFA WEIS 71 -1. Dslerr. Fleiscberti - Facbatsss Wels P , bundes-brÄunviehsch&ü PFERDS-ÄUSSTELLUNC \ [. V SÜCHTSCIIWEINE-SCIIAU f. KLEINTIER-ÄUSSTELLUKG t; ssäM Nostalgisches Messeplakat für das ,,Volks fest 1974", gestaltet nach einem Original aus dem Jahre 1902.
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