Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 4, 1977

Fußgängerzone Linz — Gestaltungsbereich Landstraße — Planungsstand Jänner 1977: Bethlehemstraße/Spittelwlese/Harrachstraße/ Bischofstraße. Legende: © Lichtsäule mit einer Leuchte Lichtsäule mit zwei Leuchten Lichtsäule mit drei Leuchten t®,' Baum Naturstein-oder Betonsteinplatten = Klelnstelnpflasterstrelfen rungsarbeiten wurde ein Netzplan erar beitet, bei dessen Einhaltung mit einer Fertigstellung der Stadterneuerung Fuß gängerzone Linz ca. Ende 1977 zu rech nen Ist. Den Randbereichen des Planungsgebletes wollen wir unsere beson dere Aufmerksamkeit widmen, vor allem den Bereichen mit starkem Querverkehr - wie Mozartkreuzung und Taubenmarkt. Mit der späteren Errichtung einer fuß gängerfreundlichen Zone zwischen Mo zartkreuzung und Konrad-Vogel-Straße soll die scharfe Zäsur, die der Querver kehr an der Mozartkreuzung hervorruft, abgeschwächt werden. Die Planung ist das Ergebnis eines umfangreichen Stu diums der städtebaulichen Situation des Linzer Innenstadtbereiches und im be sonderen des Planungsgebietes. Erwäh nenswert sind dazu vor allem das per sönliche Gespräch und der Kontakt mit vielen Beteiligten im Planungsgeblet, eine Aussendung an alle Wohnungs-, Haus und Geschäftsbesitzer des Planungs gebietes mit der Absicht, die geplanten privaten Aktivitäten, wie z. B. Gebäude renovierung, Fassadenfärbelung, Ge schäftsumbau usw., mit den öffentlichen Maßnahmen zu koordinieren. Die gute Zusammenarbeit mit den Inter essenvertretungen und eine Untersu chung über Passanten- und Lieferverkehrsbelastung der Landstraße vom Tau benmarkt bis zur Mozartkreuzung ist not wendig. Die Aufwertung der Innenstadt durch die Stadtverwaltung und die damit verbundene Steigerung von Umsatz und Gewinn sollte allen Beteiligten im Pla nungsgebiet moralische Verpfiichtung sein, auch einen Beitrag in ihrem priva ten Bereich zu leisten (Fassadenfärbelungsaktlonen usw.). Ein noch stär keres Zusammenspiel aller Faktoren und die Benützung öffentlicher, halböffent licher und privater Räume bzw. Bereiche ohne Zwang zum Konsum würde sich auf die Attraktivität der Innenstadt und damit auch wieder auf den Umsatz aus wirken (z. B. Aktivität Hypogalerie usw.). Ein noch stärkeres Interesse des Han dels der gesamten Innenstadt und eine damit verbundene Bereitschaft zur Unter stützung und Förderung der öffentlichen Maßnahmen bei der Stadterneuerung durch Fußgängerzonen wäre ein Gebot der Stunde. Die Stadtverwaltung ist vor allem nicht in der Lage, schlagartig alle wünschenswer ten Stadterneuerungsmaßnahmen im Lin zer Innenstadtbereich in Angriff zu neh men. Gestaltung alleine macht außerdem noch keinen idealen Fußgängerbereich. Die ,,fußgängerfreundlichen Zonen" und Fußgängerzonen brauchen besonders die Menschen und ihre Aktivitäten. 3. Hauptplatz Als städtischer Freiraum mit den ver schiedensten Aktivitäten ist der Haupt platzbereich wesentlich älter als die Landstraße. Alte Stiche zeigen das Ur bane Leben in dieser Zone der Begeg nung für die Bürger der Stadt. Treffpunkt in der Freizeit, Standelmärkte, Wochenmärkte, Geschäfte und Gasthäu ser, Bürgerversammlungen, Sonntags spaziergang, öffentliche Gerichtsbarkeit — die Skala der Aktivitäten reicht von der Sonntagspromenade bis zur Hinrichtung. Mit der Verlagerung des Korsos, der Kaufhäuser, der Gasthöfe auf die Land straße, der Märkte in andere Stadtbezirke veliert der Hauptplatz seine Zentralfunk tion, die verbleibenden Geschäfte verlie ren ihre Attraktivität. Die Landstraße wird zum Großkaufhaus, der Hauptplatz zum Großparkplatz. Die Wohnbevölkerung verläßt im zunehmen den Maße die Altstadt. Die mittelalterliche Bebauung ist trotz ihrer baukünstlerischen Qualität nur mehr Kulisse und kommt trotz der Schön heit ihrer Bausubstanz nicht mehr zur Wirkung. Der Hauptplatz stirbt als Geschäftsviertel, als Begegnungsraum der Bürger, durch die zunehmende Mobilität der Stadt bewohner. Die Landstraße wird, bedingt durch die Verkehrsverdünnung im Zuge der Aus bildung zur fußgängerfreundlichen Zone zu einem Bewegungsraum für den Bürger der Stadt. Einkaufsbum mel und Korso verlaufen mit wesentiich weniger Störungen durch den Verkehr als bisher. Einige Stützpunkte im Frei raum und in Qbjekten — Klosterhof, Ursulinenhof, Ostteil der Spittelwiese — er möglichen temporäres Verweilen. Der Hauptplatz wird im Gegensatz dazu als zentraler städtischer Freiraum zu Verweilraum für die Bürger der Stadt. Als Bereich, der zum Verweilen einladen soll, erhält er seine Attraktivität durch Freiflächen zum Aufenthalt vor Gasthäusern, durch

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