Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 3, 1977

Naturwissenschaften in Kremsmünster P. Jakob Krinzinger O. S. B. Einleitung Wenn man von der Sternwarte Krems münster hört, denkt jeder zunächst an Astronomie und ist überrascht, daß das Gebäude so riesig groß ist. Dieses Heft wird dem Leser kiar machen, daß es bei diesem „Mathematischen Turm" nicht nur um eine Sternwarte im eigentiichen Wortsinn geht, sondern um ein Gebäude, das den Naturwissenschaften gewidmet ist. Ursprünglich war der Zweck noch weiter gefaßt; es solite ein „Musäum", eine Stätte aller Musen sein. Darauf wird später noch eingegangen. Dieser Beitrag soll vor allem den Zu sammenhang zwischen dem Bauwerk und der naturwissenschaftiichen Betäti gung in Kremsmünster zeigen. Wir woilen hier vier Schriften feigen, die einerseits eine bestimmte Epoche darsteilen und gleichzeitig eine besondere Art der Ent wicklung der Naturwissenschaften in Kremsmünster präsentieren. „Beschreibung" der Sternwarte Beobachten und Beschreiben ist eine der grundiegenden Methoden der Naturwis senschaften. Die erste Schrift, der wir uns zuwenden woilen, trägt den Titel ,,Specula Cremifanensis; Beschreibung der in dem mathematischen Thurme zu Cremsmünster befindlichen Naturalien, instrumenten und Seitenheiten". Sie wurde von P. Laurenz Doberschitz 1764 geschrieben, als eben die Sternwarte fertig eingerich tet war. Wie in vieien anderen Kiöstern wurde auch in Kremsmünster vieies zu sammengetragen, was in Kunstkammern, Antiquitäten-, Curiositäten- und Raritäten kabinetten gezeigt wird. Doberschitz hat bei seinen Reisen viele solcher Samm lungen in ,,Österreich, Schwaben, Böheim und Welschland" gesehen und ver gleicht das Materiai der Sternwarte mit diesen. Das Eigentümliche der Stern warte Kremsmünster war aiierdings, daß hier durch ein ordnendes Konzept das gesamte Material zu einem Universal museum zusammengefaßt war. Die Gliederung läßt sich kurz mit drei Worten angeben: Naturalia, Scientifica, Artefacta. Laurenz Doberschitz schildert dann in drei Absätzen auch die aufgesteliten Gegenstände. Der Absatz ,,Naturaiia" enthält folgende Paragra phen: Vögelnester, Botanica, Petrefacta, Abortiva, Conchylia und Mineralia. Hier finden wir noch deutliche Hinweise auf die Curiositäten und Raritäten (z. B. ,,Abortiva", einen Riesenzahn\ einen HöhienbärenschädeP.) Es sind aber doch die ersten wissenschaftiichen Objekte r -m ||||||^ my.iW mäSmm r* -V

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