Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 3, 1977

+ SIGILLVM • CIVIVM • IN • LINTZ Abdruck erstmals auf Urkunde vom Jahre 1272 Das älteste bekannte ,,Siegel der Bürger von Linz" dokumentiert mit dem auf einem Fünfberg frei im Siegelfeld stehenden wuchtigen doppeltürmigen Torbau die Wahrhaftigkeit der Stadt Darunter: : S • DES • MARCKTS • GALNEN KIRCHEN : 1510 Erster Siegelabdruck 1636 Das Wappen innerhalb des Umschriftbandes zeigt in einfacher Stilisierung die Kirche des Marktes, die mit Ihrem Schutzheiligen Gallus der Siedlung einst den Namen gab + SECRETVM • CIVIVM • IN • GEMUNDEN Gebrauch seit 1354 nachzuweisen Das ursprüngliche Wappen Gmundens erinnert in schöner Stilisierung an die durch Berg und See gekennzeichnete geographische Lage der Stadt und das Erwerbsleben ihrer Bewohner Darunter: • SIGILLVM • CIVITATIS • SWANENSTAT ^^627 • Abdruck auf einem Akt vom Jahre 1673 Die von Herberstorff erwirkte Stadterhebung des Marktes Schwans, den er mit der Herrschaft Puchheim erworben hatte, bedurfte auch einer dem neuen Status angepaßten Änderung des Ortswappens :u"' - -V. + S ; QVOD • FECIT • DE • FECLEPRVGKA Abdruck erstmals aus dem Jahre 1400 nachweisbar Die Reiter sind als die österreichischen Herzöge Albrecht II. und Rudolf IV. zu erklären, denen Vöcklabrück die Verleihung von Privilegien bzw. den Wiederaufbau nach schweren Kriegsschäden verdankt Darunter; • SIGILLUM • CIVITATIS • LINCENSIS • Gebrauch ab 1794 nachweisbar In der josephlnischen Ära wurde in den Siegeln der 1784 neuorganisierten Magistratsämter das Stadt wappen zum Brustschildchen des nunmehr dominierenden, Schwert und Zepter haltenden kaiserlichen Doppeladlers nur durch das Aufkommen neuer Siegel bekannt ist. Nicht aile Wappenbriefe enthaiten Neuverieihungen. Durch Teiiungen des Schil des und das Hineinnehmen von weiteren Figuren wurden schon früher geführte Wappen — ieider nicht immer zum Vorteii — reichiicher ausgestattet, „gemehrt, geziert und gepessert" (z. B. Schenkenfelden 1590, Gmunden 1593). Schwanenstadt und Ried i. i. modifizierten 1627 bzw. 1857 ihre Wappen anläßiich der Er hebung zur Stadt, ebenso bewirkte die Änderung der Landeszugehörigkeit bei den Städten und Märkten des Innvierteis nach dessen Übernahme in den öster reichischen Staatsverband den Wechsel der bisher im Wappen gezeigten baierischen weiß^blauen Rauten in die rot weiß-roten Farben des neuen Landes herrn (Aitheim, Braunau, Ried i. I., Schär ding). Waren im 15. Jahrhundert die Ortswappen-Verieihungen noch reiativ späriich, so zeigt sich das 16. Jahrhundert wohi am ,,wappenfreudigsten": Die Kaiser Maximiiian I., Ferdinand I., Maximilian il. so wie Rudoif Ii. steiiten für den Bereich des damaligen Landes ob der Enns nahe zu dreißig Wappenbriefe aus, wobei vom ausgehenden 16. Jahrhundert an die Wappenbegabungen meist in die ent sprechende Markterhebungsurkunde ein bezogen wurden (erstmais 1593 für Waizenkirchen und Leopoldschlag, 1620 Ke maten am Innbach, 1621 Frankenburg, 1639 Reichenau i. M., 1641 Windhaag bei Freistadt). Die noch vorhandenen Originai-Wappenbriefe befinden sich in den Stadt- und Marktarchiven, deren überwiegender Teii im Oberösterreichischen Landes archiv in Linz deponiert ist. — Die seiner zeit im Wiener Justizpaiast aufbewahrten Originai-Konzepte zu den aiten Wappen verleihungen biieben glückiicherweise vom Brand im Jahre 1927 verschont; von manchem infoige von Kriegsereig nissen, Elementarschäden oder Unacht samkeit in Veriust geratenem Wappen brief biieb wenigstens auf diesem Wege der Sekundärüberiieferung der Text entwurf zu den Wappenbeschreibungen erhalten (Oberneukirchen, Sarmingstein, Schörfiing am Attersee, Waizenkirchen). Von der Mitte des 16. Jahrhunderts an und insbesondere im 17. Jahrhundert ist das vermehrte Auftreten von Marktwap pen, für die eine formeile Verleihung nicht nachzuweisen ist, in Siegeln fest zustellen. Für diese Orte kann die Be rechtigung zur Wappenführung, die ohne hin mit den Marktfreiheiten konform ging, anhand von Siegelabdrücken oder Siegeityparen als durch ihr altes Herkom men begründet und somit von einem Gewohnheitsrecht gesprochen werden. — Der Zeitpunkt für das erste Vorkommen eines Siegeis und damit des darauf ab gebildeten Wappens ist schwer fest zustellen, da der tatsächliche Gebrauch des Siegeis zumeist früher einsetzt, als die auf uns gekommenen — zufällig er halten gebliebenen — datierten Belege es annehmen lassen. Selbst Jahreszah len, die sich in manchen Siegeln finden, ergeben keine stichhaltige Aussage über das tatsächliche Alter des Siegeitypars;

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