Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 2, 1977

Links außen: Grabstein eines Ehepaares aus St. Georgen im Attergau, Wende 1./2. Viertel des 6. Jahrhunderts. Daneben: Reiieffragment vom Marmordeckel eines Ossuars aus der St.-Laurentius-Kirche von Lorch-Lauriacum, Mitte bis 3. Viertel des 6. Jahrhunderts. — Aufnahmen: Eiersebner Rechts: Ein bairisches Paar zur Zeit der Gründung des Stiftes Kremsmünster 777, Rekonstruktion der Tracht von F. 0. Lipp, Figuren von Heimuth Krauhs, Wien, alle — selbst die kleinsten — Einzelheiten sind Funden nachgebildet. — Aufnahme: Eiersebner die allerdings erst unter dem Eindruck der Reformation, der Aufklärung und al ler Itirer Folgeerscheinungen In Wand lung, wenn nicht in Auflösung begriffen Ist. Über Alter und Herkunft der Kirchen gründungen, die zum Großteil erst in der nachkarolingischen Zeit erwähnt und beurkundet sind, vermögen die Patrozinien Hinweise zu geben. Die Erzpatrone Laurentius, Stefanus, Michael, Jakob, An dreas, Nikolaus, Johannes der Täufer, Florian, Erasmus, Remigius, Petrus, Pau lus, Martin, Georg und natürlich die älte sten Patronate Mariens und Maria Mag dalenas können den vergleichenden Patrozinienforscher auf bisher nicht beach tete Spuren des Weges der kirchlichen Erschließung verweisen, wobei zu beach ten bleibt, daß das Land ob der Enns im Spannungsfeld der nach Osten gerich teten Bistümer Passau (das seine Exi stenz von Lauriacum-Lorch ableitet) und Salzburg liegt. Auch Regensburg (Mond seeland), Würzburg (Lambach-Wels) und Bamberg (Attergau) schicken sich schon seit dem 8. Jahrhundert an, Einflußgebiete in dem östlichsten Herzogsland zu gewinnen. Erst aus dem Gegensatz zur mehr oder weniger „paganen" Glaubensübung ver steht man die Notwendigkeit, spirituelle Zentren der christlichen Lehre und der geistigen Kultur zu schaffen, als welche sich im Frühmittelalter zunächst die Iri schen, später die benedlktlnlschen Klö ster erwiesen. In Oberösterreich waren es die zwei Agilolfingergründungen Mondsee und Kremsmünster. Stifter des Gotteshauses am Mondsee war Herzog Odilo, der eng mit dem fränkischen Kö nigshaus versippt war. Im Jahre der Gründung von Mondsee, 748, war er noch verhältnismäßig jung, aber er überlebte seine Stiftung nicht mehr. Der Besitz von Mondsee erstreckte sich im Osten bei Ischl bis an die Traun und verlief im Süden entlang der heutigen Grenze gegen Salzburg. Hier entschied gut 200 Jahre später der Bischof Wolfgang von Regens burg die Streitigkeiten um den Anspruch Salzburgs mit dem legendären Beilwurf. Aus dem Verbrüderungsbuch von Rei chenau (825 angelegt) geht hervor, daß es Mönche dieses Klosters waren, die als erste nach Mondsee berufen wurden, und nicht, wie es der Stiftsmythos post festum wollte, Mönche von Monte Cassino. Das alemannische Reichenau aber wurde noch nach kolumbanisch-irischer Regel geleitet. Der Sohn Odilos, Herzog Tassilo, 748 zur Nachfolge gelangt, wurde nicht nur der eigentliche Testamentvoll strecker seines Vaters in Mondsee, son dern gründete selbst eine ganze Reihe von Klöstern, von denen Innichen im Pustertal, an der Grenze zu Karantanien gelegen (gegr. 769), und Kremsmünster (gegr. 777) am bekanntesten wurden. ,,Die Stiftung des Münsters an der Krems war das letzte große Werk der irischen Kirche in Baiern, von dem wir Kunde haben; ... es leitet den Versuch ein, die bösen Folgen des Unterganges der alten Hauptstadt Lorch (um 700) wiedergut zumachen." (zit. n. Ign. Zibermayr) Von der Traun bis an die Enns und von St. Florian bis gegen den Almsee reicht

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