Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 2, 1977

er diesen Band — und wohl auch den folgen den Tel! I — In Ausstattung, aber auch In seiner Textlerung repräsentativ herausgege ben hat. Er fand darin die Unterstützung des Landes Oberösterreich und natürlich auch des zuständigen Bundesministeriums. Die Arbelten begannen bereits vor 20 Jahren. Voraussetzung für das Gelingen war die Ge samtrestaurierung des Klostergebäudes außen und Innen, wobei nicht nur konserviert und verschönert, sondern auch eifrig geforscht wurde. Ebenso diente diesem Zweck die Neu aufstellung der Kunstsammlungen und der Sternwarte, wozu sich die ersten Fachkräfte des Kunsthistorischen und Naturhistorischen Museums In Wien, aber auch viele Privat gelehrte zur Verfügung stellten. Benedlktlnlscher Geist erfüllt dieses Werk. Das Kloster wird als ..Denkmalelnhelt" verstanden. Hier können nur die einzelnen Kapitel an geführt werden, um die ganze Fülle des auf gearbeiteten Stoffes aufzuzeigen: Nach der Einleitung von Erwin Neumann, der leider während der Arbelt verstorben ist — Geschichte der Erwerbungen und der Auf stellung der Sammlungen mit besonderer Be rücksichtigung der Gemälde, von Frlderlke Klauner — Die Kunstkammer, von Erwin Neumann — Die Glassammlung, von Waltraud Neuwirth - Die Sammlung von Schnupftabakdosen, von Richard Stelskal-Paur — Das Münzkabinett, von Helmut Jungwirth — Die Bildwerke, von Karl Möseneder — Die Gemäldesammlung, von Frlderlke Klau ner — Die Glasgemälde, von Eva Frodl-Kraft — Die graphische Sammlung, von Ivan Fenyö — Die Bibliothek, Handschriften und Inkunabeln, von Kurt Holter — Die Sammlung von Musikinstrumenten, von Kurt Wegerer — Die Uhren, von Hans Bertele-Grenadenberg, auf Basis einer Bestandsaufnahme von Pater AlfonsMandorfer— Die Sammlung von wissenschaftlichen Instru menten, von Hans Bertele-Grenadenberg. ,,Dle solcherart aus der Vielfalt der religiösen, kulturellen und wissenschaftlichen Tätigkeit des Stifts erwachsene Einheit, die Im Gesamt denkmal Gestalt gewonnen hat, Im wissen schaftlichen Inventar deutlich zu machen und darzustellen, hat sich die Kunsttopographie von Kremsmünster zur Aufgabe gestellt" (Zitat aus dem Vorwort). Sammelbände zum Stiftsjubiläum gaben das Oberösterreichische Landesarchiv und die ,,Studien und Mittellungen zur Geschichte des Benedlktlner-Ordens" heraus — Cremifanum 777—1977. Festschrift zur 1200Jahr-Feier des Stiftes Kremsmünster (H/titteiiungen des Oberösterreichischen Landes archivs, Band 12). — Linz: Oö. Landesarchiv 1977, 311 Seiten, Ladenpreis S 345.— Cremifanum, das Heiligtum an der Krems, wird von der oberösterreichischen Landes kunde In gebührender Form, In ausgezeich neter wissenschaftlicher Konzeption gefeiert. Die Autoren: P. Willibrord Neumüller, Herwig Wolfram, Oskar Pausch, P. Benedikt Pusch mann, Wendelln Hujber, Konradln Ferrari d'Occhleppo, Hans Sturmberger, Josef Lenzenweger, Erika Doberer, Kurt Holter, Leonore Pühringer-Zwanowetz und Franz WlndlschGraetz breiten ein weltgefächertes Bilderbuch vor uns aus. In dem viele Detailfragen dar gestellt werden. Kremsmünster 777—1977. Beiträge zur Ge schichte der Abtei, in: Studien und it/fitteifungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige. Hrsg. v. d. Bayerischen Benediktinerakademie. Bd. 88, H. f-ft. — Ottobeuren: Kommissionsveri. Winfried-Werk GmbH Augsburg 1977, 231 Seiten. Auch hier können aus Platzgründen nur die einzelnen Themen angeführt werden: Alfons Mandorfer, Musikerziehung In Krems münster — Benedikt PItschmann, Aus dem Tagebuch eines Flüchtlings des Dreißigjährigen Krieges, Abt Karl Stengel von Anhausen In Kremsmün ster — Benno Wintersteller, Simon Rettenpacher und die deutsche Lyrik des 17. Jahrhunderts. Die Sprache der ,,Teutschen Relm-Gedichte" auf dem Hintergrund des oberdeutschen Literatur programms - Konrad Klenesberger, P. Matthlas Höfer von Kremsmünster: Sprachforscher zwischen Auf klärung und Romantik — Altmann Kellner, Der Jahrmarkt von Krems münster— Otto Wutzel, Landesausstellung ,,1200 Jahre Kremsmünster" Ein neues Kunstbuch des Residenzverlages Gerbert Frodi: Herbert Boeckf. f\/fit einem Ver zeichnis der Gemäfde von Leonore Boecki. — Safzburg: Residenz-Verfag 1976, 226 Seiten, 56 Bildtafefn, zum Teil in Farbe, 365 Schwarzweißabbiidungen, Ganzleinen, färbiger Um schlag, Ladenpreis S 690.— Bei Lektüre dieser Künstlermonographle, beim Blättern In den Abbildungen wird plötzlich eine persönliche Erinnerung an Herbert Boecki wach, an einen Besuch beim Künstler In seinem Atelier In Wien IV, Argentinierstraße 42, überstarker Kaffeegenuß, vergebliches Bemü hen um eine Ausstellung In Linz, Resignation, Zweifel am eigenen Werk. Obwohl früh zur Meisterfigur und Vatergestalt emporgehoben, Ist der Künstler mit sich und seiner Umwelt unzufrieden. Vor allem nagt an Ihm die Frage um seine visionär gemalte Apokalypse In der Engelskapelle von Seckau. Schon zu Lebzelten Ist viel für Herbert Boecki geschehen: 1934 erhielt er den Großen Öster reichischen Staatspreis, 1935 wurde er als Pro fessor an die Akademie der bildenden Künste berufen, an das gleiche Institut, das einst dem Studenten die Aufnahme verweigert hatte, 1945 vollzog er als Rektor den Wiederaufbau der Wiener Akademie, 1982—1965 nochmals Rektor, berühmt sein Abendakt, 1964 Teilnah me an der Biennale in Venedig usw. Nach sei nem Tode veranstaltete die Wiener Akademie eine Großausstellung, nicht sehr glücklich ge hängt, mit einem wenig sorgfältig gearbeiteten Katalog ausgestattet. Die Monographie von Gerbert Prodi, die der Residenz-Verlag In seiner bekannten buchgestalterischen Exakt heit herausbrachte, dürfte endlich diesem blutvollen Menschen und Maler gerecht wer den. Wohltuend Ist die Ehrlichkeit der Dar stellung. Der Autor Ist kein Lobredner, er zeichnet die Fakten, er ordnet gerecht — so weit Gerechtigkeit einem Zeltgenossen mög lich Ist, er will vor allem Boecki auch außer halb Österreichs bekannt machen — als einen singulären Maler, der großartige Werke ge schaffen hat, der stets ein Sucher war. Als Lehrer beilebt und geachtet, wirkte er erzieherisch vor allem als Mensch, der schöp ferisch tiefe Leiden durchzustehen hatte, der In seiner Gestalt wie ein Koloß wirkte. In sei ner Kunst jedoch ein zerbrechliches mensch liches Gefäß war. Einem Großen der österreichischen Kunst szene des 20. Jahrhunderts wird in diesem Buch Gerechtigkeit gegeben. Hervorragend und für das künftige Boeckl-Blld richtungwei send Ist der Werkkatalog der Gemälde, den die Witwe des Künstlers zusammenstellte. Nach Schaffensjahren geordnet, wird jedes Bild genau beschrieben, die wichtigsten Arbel ten sind mit Abbildungen dokumentarisch fest gehalten. Ein neuer oberösterreichischer Burgenführer Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. — Linz: OÖ. Landesverfag 1976, 3., verb. Aufl. — 460 Seiten, 58 Schwarzweißbiider. Halbfeinen, Ladenpreis S 148.— Für die Burgenkunde In Oberösterreich Ist der ,,Grabherr" längst ein Begriff. Auf die zweite Auflage 1970 konnte nunmehr 1976 eine dritte, neubearbeitete Auflage folgen. Der Autor hat sein Grundkonzept beibehalten. Er bietet einen ,,Leitfaden für Burgenwanderer und Heimatfreunde". Die Neuauflage wurde In den Beschreibungen um 85 Objekte erwei tert, bringt somit jetzt die Darstellung von 424 historisch bedeutsamen Gebäuden. Die topographische Anordnung geschieht nach den politischen Bezirken. Jedes Objekt wird In seiner Geschichte, aber auch In seiner Bau form beschrieben. Durch Quellenangaben wird der Leser zur persönlichen Forschung ange regt. Wünschenswert wäre gewesen, wenn der Autor auch auf die Revitallslerungen näher eingegangen wäre, die heute In Oberöster reich bei Burgen sehr aktiv sind. Diese Ver besserung könnte bei einer weiteren Neu auflage berücksichtigt werden. Otto Wutzel

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