Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 2, 1977

Bücherecke Veröffentlichungen zum Stiftsjublläum Kremsmünster Das Jahr 1977 steht in Oberösterreich, viel leicht sogar für ganz Osterreich gültig, kul turell Im Zeichen des 1200jährigen Gründungs jubiläums der Benediktinerabtei Kremsmün ster. Bereits die ersten Besuchstage In der Landesausstellung ,,1200 Jahre Kremsmün ster" brachten Rekordziffern — Tagesspitze am 8. Mal 4500 Besucher. Das ganze Land nimmt freudig am Klosterjublläum Anteil. Aber auch die Wissenschaft respektiert die historische Größe des ,,Gotteshauses zu Kremsmünster" und legt zum Jubeljahr eine stattliche Reihe von Publikationen vor. Den Anfang hat bereits Im Vorjahr der 00. Landesverlag mit einem In Umfang und Inhalt ansehnlichen Sammelband gemacht, der Inzw/Ischen seine 3. Auflage (!) erreichen konn te. Siehe die Besprechung dieses Werkes In Oberösterreich, 26. Jg., Heft 4, S. 59: Kremsmünster — 1200 Jahre Benediktinerstift. 388 Seiten Text, 218 Schwarzweißbiider, 12 Seiten Farbbilder, Format 21 X 26,5 cm, Leinen mit Prägedruck und Vierfarbenbiid, Ladenpreis S 548.— Der Schriftleiter dieses Sammelbandes, Pro fessor Rudolf Walter LItschel, beschäftigte sich mit der Wehrgeschichte des Hauses und legte einen Sonderdruck der ,,Oberösterrei chischen Heimatblätter", 31. Jg. (1977), Heft 1/2, vor. Darin wird für eine Klostergeschichte ein ganz neuer Aspekt aufgezeigt: der mittelalter liche Wehrcharakter und die schicksalhafte Einblndung eines Stiftes In die Landes geschichte, die eben über weite Zelträume kriegerisch war. Diese Abhandlung hilft auch sehr zum besseren Verständnis der Rüstkam mer Im Rahmen der Stiftssammlungen. Rudoif Weiter Litschei: Kremsmünster — ein wehrhistorisches Porträt, mit 4 Abb. und 1 Textzeichnung. — Linz: OÖ. Landesveriag 1977. Ebenfalls noch vor den offiziellen Feierlich keiten erschien In Bayern eine bibliophile Festgabe für Kremsmünster — Der Kelch des Herzogs Tassilo. Text v. Pankraz Stoilenmayer, Biidteii v. Erich Widder. — Rosenheim: Rosenheimer Veriagshaus Alfred Förg 1976, 95 Seiten, davon 19 Farbtalein und 4 Tafeln Schwarzweißbiider, Ganzleinen, fär biger Umschlag, Ladenpreis S 192.— Dr. P. Stollenmayer darf In Ehrfurcht als Nestor der gegenwärtigen Historikergenera tion von Kremsmünster bezeichnet werden. Dem Hause als Mönch, langjähriger Gymnaslaldlrektor und Wissenschafter zutiefst ver bunden, hat er seine wissenschaftliche Le bensarbelt vor allem dem Tassilo-Kelch, der Sagenfigur des Herzogssohnes Gunther und den Tassilo-Leuchtern gewidmet. In dieser bibliophilen Festgabe legt er die Summe sei ner Forschungen vor. DIözesankonservator Dr. Erich Widder schuf ergänzend eine totale Bllddokumentatlon des Tassilo-Kelches, der nunmehr auch In Buchform als kostbarste Re liquie des Klosters erlebt und betrachtet wer den kann. Der Autor stellt den Kelch mitten In die Welt-, geschlchte des 8. Jahrhunderts hinein, als der Zentralismus Karls des Großen und der natur bedingte Föderalismus seines Vetters, des Balernherzogs Tassilo III., aufeinanderprallten und schließlich zum tragischen Ende der Agilolfinger führten. Er wertet den Kelch aber auch als ZImelle der abendländischen Kunst: ,,lm Stift Kremsmünster gewesen zu sein und die Kostbarkelt nicht bewundert zu haben, heißt beinahe soviel, wie Rom besucht und den Papst nicht gesehen zu haben." Überzeugend beschreibt er Form und Entste hung des Kelches, wozu die Farbtafeln her vorragend helfen. Alle Details werden nicht nur kunsthistorisch, sondern vor allem In Ihren religiösen Bezügen beschrieben. Tassilo er scheint als ein eminent christlicher Fürst. Sein Lieblingskloster Kremsmünster wurde zum Hort und Hüter seiner welthistorischen MlsFür die Landesausstellung ,,1200 Jahre Krems münster" wurde vom Land Oberösterreich ein reichbebilderter Stiftsführer (Katalog) her ausgegeben, der sofort vom Publikum mit größter Zustimmung aufgenommen worden Ist, Innerhalb von drei Wochen konnte die Erst auflage mit 10.000 Exemplaren abverkauft werden: 1200 Jahre Kremsmünster. Stiftsführer — Ge schichte, Kunstsammlungen, Sternwarte. — Linz 1977, 326 Seiten, darin 172 Farbabbiidungen, 2 Pläne, Verkaufspreis S 90.— Dieses handliche Buch geleitet den Besucher durch das ganze Kloster, Informiert Ihn über die Kunstsammlungen, die Sternwarte, den Fischkalter, die Stiftskirche, berichtet aber ebenso von der Stiftsgeschichte und der Ge genwartsaufgabe des Klosters. Die Mitarbeiter sind sämtlich berufene Wissenschafter, die an der Neuaufstellung der Sammlungen und an der Österreichischen Kunsttopographie be teiligt waren. Die wissenschaftlich wohl bedeutendste Publi kation zum Klosterjubiläum stellt das Institut für Österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes zur Verfügung: In der Reihe der „österreichischen Kunsttopographie" den Band XLIII, ,,Dle Kunstdenkmäler des Bene diktinerstiftes Kremsmünster", angelegt in zwei selbständigen Teilen, wovon Teil II bei der Eröffnung der Landesausstellung am 29. April 1977 der Öffentlichkeit übergeben werden konnte. Die Kunstdenkmäier des Benediktinerstiftes Kremsmünster. Ii. Teil: Die stiftiichen Samm lungen und die Bibliothek. - Wien: Verlag Schroii 1977, 301 Seiten Text, 605 Schwarzweißabbiidungen. Ganzleinen, Ladenpreis S 650.- Dle Kunsttopographie Ist ein Kunstinventar, somit ein rein wissenschaftliches Anliegen. Es Ist dem Herausgeber hoch anzurechnen, daß

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