Rote Kasel des Abtes Anton Wolfradt mit Stifts- und Abtwappen. 'S 3 O 0 » 0 0 jk m o .i 'A & & 0 ® e Frieden mit Dänemark zu gewinnen, und vertrat auf der Bundesversammlung der Katholischen Liga zu Mergentheim den Kaiser. 1630 begleitete er den Kaiser zum Kurfürstentag nach Regensburg. Mit dem Fürsten Eggenberg und den Brü dern Questenberg bildete er am kaiser lichen Flof die Friedenspartei. Als nach der Schlacht bei Lützen das Friedens bedürfnis wieder wuchs, reiste Wolfradt mit dem Hofkriegsrat Hermann von Que stenberg im März 1633 zu Verhandlungen mit dem Landgrafen Georg von HessenDarmstadt nach Leitmeritz. 1635 stand er an der Spitze des Komitees, das in Wien die Berichte über die Friedensverhand lungen in Prag beriet. Zu den schwersten Entschlüssen seines Lebens zählt der Be schluß im Jänner 1634 über Wallensteins endgültige Absetzung und in weiterer Folge Tod, war er doch lange Zeit dessen Partei zugezählt worden. Als Ferdinand II. starb, bestätigte sein Nachfolger den Abt von Kremsmünster als Mitglied des Geheimen Rates, an des sen erste Stelle er sogar vorrückte. Die Bekanntschaft mit Klesl zieht sich wie ein roter Faden durch Wolfradts Leben, seit er ihn als Pfarrer von Gratwein ken nengelernt hatte. Sie überdauerte auch Sturz und Haft des Wiener Bischofs. Als dieser 1630 starb, hatte er Abt Anton zu seinem Testamentsexecutor bestellt. Kai ser Ferdinand II. präsentierte diesen in Rom als Nachfolger. Am 3. August 1631 wurde Anton Wolfradt zum Bischof von Wien konsekriert, einen Tag später vom Kaiser in den Reichsfürstenstand erho ben. Freilich, jenen großen Einfluß auf Ferdinand zu gewinnen, wie ihn Klesl bei Kaiser Matthias besessen hatte, verhin derte schon der Einfluß des kaiserlichen Beichtvaters Lamormain. Wolfradt bemühte sich als Bischof nach Möglichkeit um eine bessere Dotierung des Wiener Bistums und konnte auch den Kaiser zu einigen Schenkungen bewe gen. Sein Verhältnis zum Domkapitel scheint nicht ohne Spannungen gewesen zu sein. Den Bischofshof, den Klesl in seinen letzten Jahren nicht mehr be wohnt hatte, ließ er neu bauen, wozu er auch Kremsmünsterer Handwerker bei zog. Der Papst hatte ihm ja gestattet, neben dem Bistum die Abtei Kremsmün ster beizubehalten. Bis zu seinem Tod flössen ihm von hier die Erträge aus dem Dienst- und Zehentgetreide zu. Von den Eigenschaften Wolfradts entwer fen die venezianischen Gesandten ein Bild, das sowohl Licht als auch Schatten seiten aufweist. Ihnen zufolge war der Bischof von Wien ein Mann, der sich in weltlichen Angelegenheiten wohl bewan dert und praktisch zeigte, doch wurden seine Fähigkeiten von ihnen nicht allzu hoch eingeschätzt. Auch kreideten sie ihm hochfahrendes Benehmen und Hang zur Unmäßigkeit an. Sein Zeitgenosse und Ratskollege Khevenhiller ist voll des Lobes über ihn, die Geschichtsschreiber Kremsmünsters zählen ihn zu den größ ten Äbten ihres Klosters. Unbestritten bleibt sein Ehrgeiz, der ihn aus beschei denen Verhältnissen zu höchsten Würden in Kirche und Reich emporsteigen ließ. Für seine Leistung spricht, daß er sich bis zu seinem Tod in seiner verantwor-
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