I(! 'k ^ 4lhi^> --Pl' I fu ' '. •' \ J p'l'A^' u.^, 1 ... '-1 fVH • Itü;. *■'•■.» ■'P'kp '^^.t Rudelsdorf: Schere und Rasiermesser aus Männergräbern hänger an der Halskette eine langobardische Goldmünze. Auffällig war das häu fige Vorkommen von Hohiperlen aus fein stem Silberblech, die bisher in keinem an deren oberösterreichischen Gräberfeld in ähnlicher Zahl vorkamen. Sie waren oft als blinkende Zwischenglieder unter den bunten Glasperlen gefädelt, in manchen Fällen auch zu reinen Silberketten ge reiht. In zwei Meter Tiefe fand sich das Grab einer sicherlich höhergestellten Frau, die auf Grund ihrer auffälligen Ausstattung jenem Mann mit dem wertvollen Waffen gürtel gegenübergestellt werden könnte. Neben barock anmutenden filigranver zierten goldenen Ohrgehängen von selte ner Schönheit trug die hochgewachsene Frau eine besonders fein und ge schmackvoll gearbeitete Halskette aus schlanken, mehrgliedrigen Silberperlen, mit sparsam dazwischengesetzten tief blauen und smaragdgrünen Glasperlen. Die Mitte zierte ein Anhänger aus einer großen blauen Glasperle in Tropfenform und einer mandelförmigen Amethystperle. An der linken Körperseite reichte von der Hüfte bis zum Fußknöchel ein vom Gür tel herabfallendes Ziergehänge — eine raffinierte Konstruktion aus Metallringen und verschieden geformten, ineinander verschlungenen Einzelgliedern, örtlich be setzt mit verschiedenen Glasperlen und kleinen Schnallen aus Silber und Mes sing. Am unteren Ende — etwa in Knö chelhöhe — hing in einem Lederetui ein schmales Klappmesser. Ebendort fanden sich an den verbreiterten Endstücken des Gliedergehänges sechs bewegliche ,,Klingelstäbchen" eingehängt. Deren Aufgabe bestand offenbar darin, beim Schreiten mit dezentem Silberklang ,,auf die hohe Frau aufmerksam zu machen". Die Erforschung der baierischen Gräber felder steckt längst nicht mehr im Beginn, Rudelsdorf: Goldohrgehänge aus dem reichen Frauengrab 119 aber doch noch in einer frühen Phase. Manche Beantwortungsmöglichkeit ist gefunden, gleichzeitig erstehen neue, ge zieltere Fragen. — Eine Reihe bedeut samster Fragen der Frühmittelalterfor schung, Probleme, die weit über den Rahmen der Landesforschung hinaus gehen, bedürfen einer Antwort aus ober österreichischem Boden. Die urgeschichtlichen Besiedlungsvor gänge, die römische Besetzung, die Er eignisse der Völkerwanderung, dies alles war ein bedeutungsvoller Prolog. Mit der baierischen Besiedlung, der Begründung des Stammesherzogtums, beginnt die eigentlich politische Geschichte Öster reichs. Hier schlug auch die Geburts stunde für den völkischen und geistigen Habitus, für die künftig unverwechselbare Wesens- und Lebensart, die bis heute Land und Leute prägt. Das Land zwi schen Inn und Traun hat hierin seinen be sonderen Anteil.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2