Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 2, 1977

Die Fundamente der frühchristlichen Apsls In der Kirche auf dem Georgenberg Darunter: Die Bietmarksäule am ehemaligen Gräberfeld In Kremsdorf nommen. Sie haben die Funde und insbesondere die Beobachtungen, die rund 50 Jahre Jahre zuvor festgehalten wurden, wesentlich ergänzen können. Von diesen Grabungen ist die Siedlungs grabung in der Publikation über den Georgenberg mit veröffentlicht. Die Er gebnisse der nahegelegenen Gräberfeld grabung harren noch der Veröffentli chung. Das Ergebnis der Siedlungsgra bung war die Feststellung der Grundrisse von fünf ehemals in Ständerbau aus Holz errichteten Gebäuden, die nach den Be obachtungen des Ausgräbers, Hermann Vetters, nach dem 5. und vor dem 9. Jahr hundert zu datieren sind. Teilweise sind dabei die Fundamente von römischen Bauten des 2. Jahrhunderts verwendet worden. Die Ausgrabungsfunde von Kremsdorf sind bisher in ihrer Gesamtheit nicht aus reichend veröffentlicht. Die Berichte über die Anfänge sind seit langem vergriffen. Wir möchten daher, in Vorwegnahme einer künftigen Publikation, einige der vorbereiteten Tafeln vorlegen, welche von Manfred Pertlwieser am Oö. Landes museum für einen solchen Zweck ge zeichnet worden sind. Ein Beispiel von Sigillaten aus einer der tieferen Schich ten der Siedlungsgrabung gibt einen wichtigen Hinweis für die Chronologie in nerhalb der Römerzeit. Sehr umfangreich waren in allen Stufen der Ausgrabung die Funde im Gräberfeld. Zahlreiche Bei gaben, davon Waffen, etliche Messer, Kämme, Gefäße und Schmuckstücke ver schiedenster Art, konnten geborgen und restauriert werden. Der Schmuck reicht von römischen Fibeln, vielleicht in we sentlich späterer Verwendung, als ihre Hersteilungszeit vermuten lassen könnte, bis zu den reichen und sehr kennzeich nenden Gürtelbeschlägen spätawarischer Herkunft. Gerade diese reich verzierten Stücke, die ja schon seit 1907 bekannt sind, haben seit langem das Interesse der Fachwelt erregt und zu den verschie densten Interpretationen Anlaß gegeben. Es ist mit ein Ziel dieser Zeilen, erneut nachdrücklich auf diesen wichtigen Fundkomplex hinzuweisen. Vielleicht und hof fentlich ergibt sich bald eine Möglichkeit, die Funde von Kremsdorf in befriedigen der Weise der Öffentlichkeit vorzulegen. Leider konnte nur ein geringer Teil des für die Ausgrabung vorgesehenen Gelän des untersucht werden. Der Bereich, der vor allem an die Lage der vermuteten römischen Poststation angrenzte, konnte noch nicht unter den Spaten genommen werden. Es müssen aus diesem Grunde Ii ' A 9 ■.'Ä> ' sehr wesentliche Fragen bezüglich der Frühzeit des Kremstales offen und un beantwortet bleiben. Freilich scheint es uns, daß die eingangs gestellte Frage nach einem Kontinuum, nach einer un unterbrochenen agrarischen Besiedelung dieses Bereiches, schon nach der bis herigen unvollständigen Forschungslage eher an eine positive Beantwortung her angeführt werden könnte. Die Überein stimmung der römerzeitlichen mit den frühmittelalterlichen Gebäude-Grundris sen legt eine Fortdauer des Lebens auch in den ,,dunklen" Zeiten nahe. Anderer seits stimmt die spätere Besitzgeschichte dieses Ackerlandes mit den Vorausset zungen, die vom 2. bis zum 9. Jahrhun dert bestanden haben, nicht überein. Das heißt, daß zwischen dem 9. Jahrhundert und den nächsten faßbaren historischen Vorgängen auf diesem Boden wesent liche Veränderungen vor sich gegangen sein müssen. Wir stehen damit vor einem weiteren Problem der Geschichte unse res Tales. Wie der Plan der Ausgrabungen von 1959 bis 1962 in Kremsdorf zeigt, gehen die heutigen Grundgrenzen schräg über die ausgegrabenen Hausgrundrisse hinweg. Aber mehr als das: die Begrenzung der Grabung von 1962 im Süden war durch eine Grundgrenze gegeben, welche der das ganze Mittelalter hindurch gültigen Grenze der Bietmark des Marktes Kirch dorf folgte. Diese Grenze ist an der Grä-

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