erst die „Hausmärchen der Kuglerkinder" (In Gmunden; mit Ihren Nachkommen verbindet Ihn bis heute herzliche Freund schaft), dann den Münchhausen, Fritz Reuter, Balzac, Gottfried Keller, die rus sischen Klassiker und Goethe. Wie allen großen Illustratoren ging es Ihm dabei nicht um eine oberflächlich-realistische Herstellung von Bildern parallel zu den Texten, sondern um das Aufspüren Ihres Geistes, Ihrer Eigenart, In die sich Rös sing stets so hineinzufinden wußte, daß daraus auch sein persönliches Verhältnis zu den Dichtern erkennbar werden konn te. Wie wenig dieser Künstler den unmit telbaren Kontakt zu seiner Umwelt, jener der bewegten und wohl gar nicht so ,,gol denen" Zwanzigerjahre, über seiner Ver senkung In das Werk großer Dichter ver loren hatte, beweist dann die ganz an dersartige Folge von hundert Holzstichen, In denen sich Rössing sehr unmittelbar mit seiner Zelt auseinandersetzte. Das war die bereits zitierte Folge „Mein Vor urteil gegen diese Zelt", 1927/31 entstan den und 1932 gerade noch rechtzeitig zum Druck befördert, dann aber ohne Echo geblieben und wohl auch nicht je nen zur Kenntnis gelangt, die nun an die Macht gelangten. Rössings Tendenz zu einer vergleichs weise freien Graphik, zu einer Themen welt, von der später seine LInolstIche ge prägt werden sollten, bahnte sich Im übri gen bereits damals an. In einem 1931 ent standenen Literatur-Alphabet oder den 25 Stichen der „Traumblätter", die 1930/35 entwickelt worden waren. Ihnen folgten die „Bilderrätsel" (1934) und etwa zehn Jahre später die kennzeichnenden „Begegnungen" (1945/46), die parallel zu der die Kriegs- und Nachkriegsfolgen zum Anlaß nehmenden ,,Passion unserer Tage" entstanden waren. Fünf Jahre spä ter schloß er sein umfangreiches Holzstlch-Werk, In nahezu fünfzig Büchern dokumentiert, mit den 182 Stichen zur Odyssee ab. ,,Dle Auseinandersetzung zwischen Hell und Dunkel", so schrieb er später, „In geistigem und formalen Sinn, wie Ich es damals ausdrückte, hatte aber nicht Ihr Ende gefunden, sie war nur auf eine neue Ebene gerückt. In ein größeres Format und hatte statt des Holzes die neue Materie des LInols gewonnen. Und auch die Hilfe der Farbtöne." Damit beginnt die Epoche des ,,Malers" Karl Rössing. Eines Malers freilich, der seinem Metler: dem Schneiden, Stecherl und Drucken (In eigener Person, versteht »1 w
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