Kulturzeitschrift Der Umschlag von Heft 1/1976 der Zeit schrift „Oberösterreich" mit dem Aquarell „Sterne" von Herbert Bayer signalisiert das Schwerpunktthema, mit dem der 27. Jahrgang eingeleitet wird. Diesmal gilt unser besonderes Interesse der ,,Kunst der Gegenwart in Oberöster reich". Der Leser wird dabei nicht mit Problemen und Experimenten konfron tiert, sondern auf den historischen Stel lenwert der Gegenwartskunst hingewie sen. Viele wollen es noch nicht wahrhabenl Es ist jedoch Tatsache, daß das Kunstwollen unseres Jahrhunderts durch aus geprägt ist und bereits Tradition besitzt. Gültige Werte sind geschaffen. Kristian Sotriffer entwirft mit der Ab handlung über Karl Rössing das ,,Lebens bild eines Lehrers und Künstlers". Karl Rössing wurde am 25. September 1897 in Gmunden geboren. Seine Künstleriaufbahn vollzog sich in Deutschland. Durch Großausstellungen in Linz und Wien ist er in den letzten Jahren in seine österreichische Heimat zurückgekehrt. Sein Lebenswerk ist als klassisch zu bezeichnen. Es umfaßt die Neuentdekkung des Hoizstiches und vor allem die ganz persönliche Ausformung des groß formatigen Linolschnittes. Die Aussagen des Künstlers erscheinen uns über zeitlich. Franz Engi entwirft ein biographisch getreues Porträt der Innviertier Künst lergilde, die 1923 gegründet worden ist. Hervorgegangen aus der Osternberger Künstlerkolonie, wurde die Innviertier Künstlergilde in den vergangenen 50 Jah ren zu einem dynamischen Sammel becken der bildenden Kunst in unserem Heimatland. Unzählige Impulse sind von ihr ausgegangen. Vielen schöpferischen Menschen ist sie geistige Heimat gewor den. In der oberösterreichischen Kunst szene ist sie heute noch ein belebender Faktor. Ebenfalls einem Jubiläum ist der Beitrag ,,Wege und Wandlungen" gewidmet. Ru dolf Walter Litschel beschreibt den Werdegang des Oberösterreichischen Kunstvereines seit seiner Wiederbegrün dung im Jahre 1949. Anlaß dieser Rück schau ist das 125jährige Bestands jubiläum dieser Vereinigung, das heuer gefeiert werden kann. Wie Karl Rössing fand auch der 1900 in Haag am Hausruck geborene Herbert Bayer den Weg zur internationalen An erkennung seines Schaffens. 1938 wan derte er nach New York aus, seit 1946 lebt er in Aspen in Colorado. Die Neue Galerie der Stadt Linz widmete ihm im Vorjahr (12. Mai bis 12. Juni 1976) eine große Kollektivausstellung. Der Aufsatz von Peter Baum soll dieses Ereignis unseren Lesern ins Gedächtnis zurück rufen. Der künstlerische Standort von Herbert Bayer ist wohl am besten durch den Hinweis markiert, daß er Schüler und später Lehrer am Bauhaus in Dessau war. in der Sparte „Historische Kunst" ver sucht Wilfried Lipp eine Studie über „Oberösterreichs Beitrag zur europäi schen bildenden Kunst". Ohne Lokal patriotismus soll unsere Kunstland schaft in die großen europäischen Kunst ströme eingeordnet werden. In der Sparte „Denkmalpflege" kommt der Abt des Zisterzienserstiftes Wilhering zu Wort. Er berichtet über die groß ange legte Restaurierung des Innenraumes der Wilheringer Klosterkirche, die als ein Rokokojuwei in Österreichs Denkmäler bestand einen besonderen Rang ein nimmt. Denkmalpflege wird hier aus der Sicht der religiösen Tradition betrachtet, also bewußt in unsere Gegenwart ein geordnet. In der Sparte ,,Landeskunde" kommt mit Hans Frank ein neuer Mitarbeiter unse rer Zeitschrift zu Wort. Er schuf aus pri vater Initiative ein Fotomuseum, das vom Land Oberösterreich erworben wurde und im Marmorschlößl in Bad Ischl einen neuen Standort bekommen soll — Er öffnung geplant für 1978. Hans Frank ist aber nicht nur ein begeisterter Sammler, sondern auch ein ausgezeichneter For scher. Sein Aufsatz über die ,,Gebirgsphotographie im Saizkammergut" er öffnet ein neues landeskundliches Thema, aus dem noch viel zu schöpfen sein wird. Neu ist die Sparte „Oberösterreich ak tuell". In ihr kommt künftig die ober österreichische Landesregierung zu Wort. Hier soll über aktuelle Probleme der Raumordnung, des Umweltschutzes, der Kulturförderung und der Wirtschaft berichtet werden. In dankenswerter Weise beginnt Landeshauptmann Dok tor Erwin Wenzl selbst diese Bericht erstattung. Sein Thema ist ,,Energie und Umweltschutz". Hans Peter Jeschke weist auf die erfolgreiche Arbeit des Landes Oberösterreich zur Erfassung unserer Kulturgüter auf dem Lande hin.
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