Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 1, 1977

auch — mit zunehmender Konsequenz und Reduktion im Werk nach 1955 — als Alternative zu dem heute vorherrschen den, nicht selten inflationistisch wirken den Pluralismus angesehen werden. Im Zusammenhang mit Kunst und Künst lern vermeidet man nur allzu gerne die Bezugnahme zum Intellekt, widerspricht sie doch scheinbar der eher romantisch gefärbten, laienhaften Vorstellung des Genies, dem gleichsam alles von selbst in den Schoß fällt und für das es reicht, fleißig zu sein, um seine Talente auszu spielen. Demgegenüber begegnen wir in Herbert Bayer einem hellwachen, betont intelligenten Maler, der freilich alles eher denn ein kühler Rationalist ist. Bedacht auf die entsprechende Balance von Intel lekt und Intuition hatte er es nie nötig, Zuflucht bei der heute so beiiebten und für junge Künstler besonders gefährli chen Masche zu suchen. Davor bewahrte ihn nicht nur sein ausgeprägtes gestalte risches Feingefühl, sondern auch die aus seiner vielseitigen Beschäftigung her er klärbaren Anregungen, die Bayer fort laufend künstlerisch reflektierte und in stets neuen Formulierungen in Malereien und Zeichnungen, Gouachen und Pastel len, Lithographien und Siebdrucken, sei nem empfindsamen und kritischen We sen entsprechend umsetzte. Wie viele andere Künstler und Intellek tuelle ging auch Herbert Bayer 1938 nach New York, von wo er — 1946 — nach Aspen, Colorado, übersiedelte. Bayer entfaltete in den Vereinigten Staaten, de ren Staatsbürger er auch wurde, eine in gleicher Weise umfangreiche wie viel seitige Tätigkeit als Maler und Desig ner; — letzteres im weiten, heute bereits allgemein gebräuchlichen Sinn. Er fun gierte als Ausstellungsgestalter und ArtDirektor, als Gestaltungsberater für In dustriekonzerne und Architekt. Er war am Aufbau von Aspen maßgebend betei ligt, das nicht nur als Wintersportzen trum und Austragungsort der alpinen Skiweltmeisterschaften 1948 in aller Welt bekannt wurde, sondern auch als Kulturund Geisteszentrum besonderer Prägung Anerkennung und Bedeutung erlangte. Für Herbert Bayer wurde das In den Rocky Mountains gelegene Aspen zu sei ner zweiten, vielgeliebten Heimat. Er er langte von dort aus sein inzwischen welt weites Ansehen, seinen Rang und Ruf als universeller Gestalter. Bayer konzen trierte sich trotz seiner vielen Tätigkei ten mehr und mehr auf die Malerei, die in Phasen einer organischen Entwicklung auf den Prinzipien von Harmonie und Ordnung beruht. Das neuere, auch in seiner Quantität beachtliche Werk des heute 76jährigen, in Montecito, Kaiifornien, lebenden Künstlers, unterstreicht dies mit innerer Geschlossenheit unter Verzicht auf unnötigen Aufwand. Seine neue - verallgemeinernd gesagt — der geometrischen Abstraktion verpflich tete Malerei ist das gleichermaßen reife wie fundierte Ergebnis einer Jahrzehnte hindurch währenden Auseinandersetzung mit dem, was Maierei war, ist und — auch in Zukunft — sein kann. Fern jeder modernistischen Attitüde konzentriert sich dabei der Künstler auf große, ein fache Ordnungsgefüge und Zusammen hänge. Malerei präsentiert sich bei ihm befreit von Außerkünstlerischem, kon zentriert als Ereignis von bestimmender Form und bestimmender Farbe. Nicht Willkür, sondern Notwendigkeit, basie rend auf dem immer gesuchten Einklang mit der Natur und ihren elementaren Geschehnissen, bestimmen und prägen Bayers neue Hinweise einer Ordnung des notwendig Zusammengehörigen und sinnvoll Überschaubaren. So wie viele seiner Aufsätze und Ana lysen erweisen sich auch seine neuen, mit Acryi gemalten Leinwände, als spür bar gewachsene Ergebnisse eines weit verzweigten verantwortlichen Wirkens, das der Idee eines fortschrittlichen, doch nicht simplifizierenden Humanismus ver pflichtet ist. FÜR UNSERE KÜNDEN HABEN WIR WELTMARKEN EXKLUSIV IM SPEZIALDEPQT Ptv\\ FEINPARFUMERIE NEBEN DER BAHNHOFAPOTHEKE FIGULYSTRASSE 1, BEIM VOLKSGARTEN

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